5. TRIERER ARBITRATION MOOT 2024

Statt Gutachten schreiben einmal in die Rolle von Anwältinnen und Anwälten schlüpfen, die in einer internationalen Streitigkeit zwischen zwei Unternehmen verhandeln: Diese Gelegenheit hatten Trierer Jura-Studierende am 9.Juli 2024 beim diesjährigen Arbitration Moot, der nun bereits zum fünften Mal in einer Kooperation von Prof. Dr. Jens Kleinschmidt und ELSA Trier e.V. ausgerichtet wurde.

In simulierten Schiedsgerichtsverhandlungen vertraten Teams aus jeweils zwei Studierenden verschiedener Semester in einem fiktiven internationalen Streit zwischen zwei Wirtschaftsunternehmen über die Rechtsfolgen des Kaufs einer Betriebssoftware, mit der hochwertige Maschinen bespielt werden, jeweils einmal die Klägerin und einmal die Beklagte. Im Streit standen sowohl die Zuständigkeit des Schiedsgerichts als auch das Recht der Käuferin zur Vertragsaufhebung nach dem anwendbaren UN-Kaufrecht.

Während im Jura-Studium die richterliche Perspektive üblich ist, Obersatz, Definition, Subsumtion, Ergebnis, mussten die Teams für den Wettbewerb den Fall aus Sicht der Parteien analysieren, um sich möglichst starke Argumente für ihre Plädoyers zurechtlegen und Reaktionen auf zu erwartende Argumente der Gegenseite vorbereiten zu können. Es galt, aus dem Sachverhalt eine günstige Position im Sinne der eigenen Partei zu entwickeln, nur um es in der folgenden Runde mit vertauschten Rollen genau andersherum zu sehen. Eine besondere Herausforderung bestand darin, spontan auf den Vortrag der Gegenseite und auf Nachfragen der Schiedsrichter zu reagieren.

Mitglieder des „Schiedsgerichts“ waren neben Prof. Dr. Jens Kleinschmidt auch Prof. Dr. Ben Steinbrück, Partner der Anwaltskanzlei Schilling, Zutt & Anschütz in Mannheim und langjähriger Dozent am Fachbereich für internationales Einheitsrecht und für internationale Streitbeilegung, sowie Niels Elsner, Universitätsassistent an der Uni Wien und Lehrbeauftragter am Fachbereich. Zuvor hatte Herr Elsner die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs in einem Workshop auf die Herausforderungen und Besonderheiten einer solchen Schiedsgerichtsverhandlung vorbereitet und dabei seine eigenen Mooting-Erfahrungen weitergegeben, die er als Teilnehmer des weltweiten Vis Moot sammeln konnte.

Schiedsrichter, Teilnehmer und Zuschauer erlebten einen intensiven Wettbewerb auf hohem juristischem und rhetorischem Niveau. Der Wettbewerb klang mit einem gemeinsamen Abendessen aller Beteiligten aus.

Die Veranstalter freuen sich bereits auf eine Wiederholung im kommenden Jahr, in dem der Arbitration Moot dann bereits zum sechsten Mal stattfinden wird. Zur Teilnahme sind Studierende aller Semester, unabhängig vom aktuellen Stand des Studiums oder von der Wahl eines bestimmten Schwerpunkts, herzlich eingeladen.