Forschung
Forschungsverständnis und Forschungsschwerpunkte
Meine Forschungsschwerpunkte sind durch Studien zur empirischen Professionsforschung markiert, die einen Beitrag zur Theorieentwicklung und zu einer evidenzbasierten Sozialen Arbeit leisten. Im Zusammenhang mit der professionstheoretischen wie auch gesellschafts- und bildungspolitischen Diskussion über die Wirksamkeit und Qualität von Dienstleistungen Sozialer Arbeit werden seit über zwanzig Jahren lokale und regionale Forschungsstudien insbesondere in unterschiedlichen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit durchgeführt. Diese Forschung versteht sich als wissenschaftliche Dienstleistung für die Region und übernimmt Aufgaben der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation von Reformvorhaben, der Konzeptentwicklung, der Entwicklung von Verfahren der Fallabwicklung, der gezielten primär- und sekundäranalytisch angelegten Erhebung der Lage von Adressatengruppen Sozialer Arbeit.
Die Studien werden u.a. von sozialen Einrichtungen, Jugendhilfeträgern, Wohlfahrtsverbänden, der Nikolaus-Koch-Stiftung, vom Bistum Trier, der Stiftung Jugendmarke, dem Freundeskreis der Trierer Universität etc. gefördert.
Zum theoretischen Rahmen und zur Einbettung in die Ausbildung
Mit den Forschungsprojekten wird an das interdisziplinär und international diskutierte Konzept evidenzbasierter Praxis angeschlossen. Es geht unter anderen um Fragen nach der Wissensbasis Sozialer Arbeit, dem Verhältnis von Theorie und Praxis und letztendlich um die empirische Wirkungsforschung: Wie kann der Bestand an Forschung in der Praxis der Sozialen Arbeit fruchtbar gemacht werden und wie kann empirisch überprüft werden, ob Interventionen von Fachkräften Sozialer Arbeit nutzbringend/wirksam sind? Diese Orientierung findet ihren erkenntnisbezogenen Niederschlag gegenwärtig in den Schwerpunkten sozialpädagogischer Adressatenforschung, der Kompetenzforschung und Praxisberatung.
In den Projekten werden mit unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Forschungsansätzen (biografische Interviews, Experteninterviews, schriftliche Befragungen, Ethnografie, Dokumentenanalyse) Fragen evidenzbasierter Praxis in den Dimensionen von Disziplin, Profession, Ausbildung und Politik thematisiert bzw. erforscht. Aus diesen Studien sind mehrere Publikationen (zum Teil unter Mitwirkung von Studierenden) beispielsweise zur Elternarbeit in der Heimerziehung, zur Öffentlichkeitsarbeit, zum beruflichen Verbleib von Fachkräften Sozialer Arbeit oder zum zeitgenössischen Jugendbrauchtum und über 150 Diplomarbeiten von Studierenden hervorgegangen, die in den Lehrforschungsprojekten teilweise über zwei Jahre mitgewirkt haben. Durch die integrale Verknüpfung der Forschungsprojekte mit einzelnen Ausbildungsschwerpunkten werden Strukturen für forschendes Lernen im Studium geschaffen, welche in der hochschulischen Ausbildungsforschung systematisch reflektiert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt in der Ausbildung der Studierenden in rekonstruktiven Forschungsmethoden.
Dieser anwendungsorientierte Forschungsschwerpunkt der Trierer Sozialpädagogik versteht sich als wissenschaftliche Dienstleistung (s.o.) und dient als Feld von Theorievergewisserung. Das Konzept der Regionalentwicklung durch eine lokale/regionale sozialpädagogisch relevante Forschung setzt auf Kräfte, die in der Region Trier vorhanden sind und weiter qualifiziert werden. Es geht hier also um die Entwicklung einer regionalen Identität, um Formen weiterführender Selbsthilfe. Kommunikative und aktivierende sozialpädagogische Regionalforschung kann in diesem Kontext eine regionale Produktivkraft darstellen, indem sie die regionale Eigenkompetenz zur Exploration und Selbstthematisierung entwickeln und fördern hilft. In dieser Situation ermöglichen die regelmäßig stattfindenden Regionalkonferenzen mit ausgewiesenen Schlüssel-/Leitpersonen Sozialer Arbeit aus der Großregion zu ausgewählten Themenschwerpunkten (z.B. zu den Auswirkungen von Sparpolitik auf die Jugendarbeit; zur Rolle von Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Organisationen; zu dem Folgen des demografischen Wandels für die Region Trier) ein Diskussionsmilieu von Praktiker(innen) und Hochschullehrenden zu schaffen, in dem durch die zusammengetragenen Wissens- und Ergebnistransfer unterstützt wird und neue bzw. innovative Entwicklungsprozesse zu einer besseren Praxis eröffnet werden.
Entwicklungsperspektiven meiner Forschungstätigkeit
Ziel ist der Entwurf einer Theorie der Regionalität Sozialer Arbeit, auf der aufbauend die jeweiligen regionsspezifischen Modifikationen sozialpädagogischer (organisierter) Hilfen entwickelt werden können: Eingebettet in solche Überlegungen ist die Unterstützung beim Aufbau von Akteursnetzwerken in der Region und der weiteren Gestaltung des Sozialen in der Region (etwa auf der Ebene der regionalen Sozialberichterstattung/Jugendhilfeplanung, durch wissenschaftliche Studien oder durch Dienstleistungsangebote für die Region, die die spezifische empirische Datenbasis erhöhen und somit zur systematischen Wirkungsevaluation beitragen).
Die Region bzw. Regionalität als Paradigma Sozialer Arbeit ist eingebunden in einen weiteren zentralen Arbeitszusammenhang der Trierer Sozialpädagogik, der Transnationalisierung Sozialer Arbeit/Social Work.
Laufende Forschungsprojekte
Seit 2013: Humor in der Sozialen Arbeit
Seit 2013: Weiterbildung für die Soziale Arbeit
Abgeschlossene Forschungsprojekte
1991-1994: Forschungsprojekt «Berufseinübung und Berufsausübung als duale Einheit - Evaluation der Lehre und Studium im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft» - Förderung durch das rheinland-pfälzische Ministerium für Weiterbildung und Wissenschaft -
1993-1995: Forschungsprojekt «Analysen und Perspektiven der Jugendarbeit in der Deutschen Jugendfeuerwehr» - Förderung durch die Stiftung Jugendmarke und durch den Verband
1993-1996: Forschungsprojekt «Zur Rolle und Funktion von Berufsverbänden im Professionalisierungsprozess pädagogischer Berufe» - Förderung durch die Universität Trier -
1995-2000: Forschungsprojekt «Qualitativ-empirische Forschung in der Sozialen Arbeit - Die Entwicklung einer Werkstatt für sozialpädagogische Forschung»
1997-1999: Forschungsprojekt «Jugendbrauchtum: Formen, Funktionen und Gemeinschaftserfahrungen in der städtischen und dörflichen Kultur» - Förderung durch den Forschungsfond der Universität Trier -
1999-2003: Forschungsprojekt «Weiterbildung in der Sozialen Arbeit im Horizont von beruflicher Erstausbildung und pädagogischer Tätigkeit»
2002-2004: Von der Öffentlichkeitsarbeit zum Kommunikationsmanagement (Förderung durch das Diakonisches Werk Idar-Oberstein)
2003-2006: Elternarbeit in der Heimerziehung (Förderung durch die Robert-Koch-Stiftung)
2007: Hartz IV und Soziale Arbeit (Unterstützung durch die Bundesagentur für Arbeit Trier)
2009: Jugendarbeit in der Region (Förderung durch die Kreisverwaltung Trier-Saarburg)
2007-2009: Demografischer Wandel und seine Bedeutung für die Region Trier (Förderung durch die Robert-Koch-Stiftung)
2006-2010: Pfadfinderschaft St. Georg im Bistum Trier: Wege in die Zukunft (Förderung durch die DPSG Trier)
2008-2010: Arbeitsmarkt und Beschäftigungssituation von Trierer Diplom-Pädagoginnen und Diplom-Pädagogen (Eigenprojekt)
2011: Zur Bedeutung des Schreibtisches in der Sozialen Arbeit
2010-2012: Geschichte und Wirkungen des Hauses der Jugend Konz (Förderung durch das Jugendnetzwerk Konz)
2012-2013: Kompetenzen in der Sozialen Arbeit. Berufliche Anforderungen und Folgerungen für die Hochschulausbildung.