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Skulptur des hl. Matthias, nördliches Seitenportal der Westfassade (Irsch 1927 und Br. Valerius)

Maße: ca. 1560 mm hoch, ca. 700 mm breit und ca. 400 mm tief

Plinthenmaße:

Die Haare der Skulptur ragen in zwei großen und einer kleinen Locke in die Stirn. Eine zweite Reihe Locken folgt. Diese sind in acht Haarsträhnen aufgeteilt. Die Haardetails der Kalotte auf dem Hinterkopf sind flach ausgearbeitet. Durch die Haare sind die Ohren bedeckt. Hinten geht die Haarpracht in einen Steg über, der den Hals verstärkt.

Das Gesicht hat eine längliche Form. Die Haut ist glatt ausgearbeitet. Insgesamt wirkt das Gesicht sehr feingliedrig im Vergleich zur gesamten Skulptur. Auf eine niedrige Stirn folgen schmale Augenbrauen, deren Haare leicht angedeutet sind. Augenlider, Augenränder und der Glaskörper sind herausgearbeitet.

Der Nasenrücken ist gerade und flach. Kleine Nasenflügel über denen die Nasenlippenfurche zum Schnurrbart überführen. Die Wangen sind leicht pausbäckig.

Der Schnurrbart ist nicht an der Oberlippe, sondern tritt erst seitlich des Mundes leicht über der Oberlippe zum Vorschein. Der dazugehörige Kinnbart beginnt schon als Kotteletten. Rechts ist das Barthaar leicht und links stärker, bis zur Wange hin, beschädigt. Am Kinn ist der Bart in zwei Strähnen gescheitelt.

Die Lippen sind leicht gespitzt. Der Kopf ist leicht nach rechts unten gedreht.

Der Hals ist von vorne nicht so gut zu sehen, da er zum Teil vom Bart verdeckt wird. Sein Untergewand hat einen weiten Halsausschnitt, der durch eine Rechtsfalte kleiner wirkt. An den Schultern ist der Ärmelansatz zu erkennen. Ein Stoffumhang ist unterhalb der Schultern in großen Falten um die Arme geschlungen. Das Untergewand scheint hinter dem Umhang, um den Bauch gegürtet zu sein. Dafür sprechen die senkrecht verlaufenden Falten. Der rechte Arm ist ganz in den Umhang eingewickelt einzig die Hand schaut hervor und hält ein Buch. Die Hand zeigt deutlich Klebespuren auf. Daumen und Zeigefinger sind, nach dem ersten Drittel, abgebrochen. Der Oberarm des linken Armes ist an den Oberkörper angelegt. Der Unterarm zeigt leicht abgeknickt nach oben. Die Hand ist nicht mehr erhalten. Der Ärmelbund des Untergewandes schaut unter dem Umhang hervor und ist eingeschlitzt sowie einfach umgekrempelt. Durch die leichte Beugung des Armes bildet der Ärmel leichte Falten in der durch den Umhang entstehenden Nische unter dem gehobenen linken Arm. In den tiefen Falten sind weiße Farbreste zu finden.

Das Untergewand tritt unter dem Umhang, an den Beinen, wieder hervor und wirft große senkrecht verlaufende Falten. Diese sind sowohl dort als auch an der Brust beschädigt und zum Teil wieder geklebt worden. Eine einzelne Falte liegt noch lose neben der Statue. Die Füße sind ab den Knöcheln zu sehen. Sie stecken in Riemensandalen, ähnlich den Solea (römischer Sandalentyp).

 

Die Skulptur steht auf einer Plinthe die auf der Vorderseite die Reste einer Inschrift enthalten: [Mat]thias. Nach Aussage von Bruder Valerius ist der heilige Matthias das Original des barocken nördlichen Seitenportals der Westfassade. Heute befindet sich dort eine Kopie.

Nach N. Irsch1 wurden die seitlichen Portale unter Abt Henn, wie eine Inschrift unter den Architraven besagt, 1719-1720 errichtet. Der Erbauer ist nach Irsch nicht bekannt. Zur Skulptur gibt er keine weiteren Äußerungen ab.

Bei Horst Reber2 wird Fröhlicher als Erbauer des Portals benannt, allerdings ist nicht klar, ob er das Hauptportal oder die Seitenportale meint.

Irsch geht aufgrund des Materials davon aus, dass es zwei Bauphasen gab. Die erste Bauphase bestand aus dem Hauptportal und die zweite aus den Seitenportalen und der Einfügung der Nische für die Madonna mit Kind im Hauptportal.3

1Irsch, Nikolaus: Die Trierer Abteikirche St. Matthias und die trierisch-lothringische Bautengruppe., 1927, S. 259ff

2Reber, Horst: Die Baukunst im Kurfürstentum Trier unter den Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck, Karl von Lothringen und Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg 1676-1729. Margraf & Fischer Mainz, Mainz, 1960. S. 28f

3Irsch, Nikolaus: Die Trierer Abteikirche St. Matthias und die trierisch-lothringische Bautengruppe., 1927, S. 259ff