Forschung

Die Forschung an der Trierer Ethnologie umfasst thematisch die Schwerpunktbereiche Migration/Flucht/Grenze, politische Anthropologie, Medienethnologie, Public Anthropology und Netzwerkforschung. Diese verschiedenen Bereiche werden in einzelnen Forschungsprojekten auch miteinander verknüpft. Regional liegen Forschungsschwerpunkte in Afrika (Ghana, Tansania, Kenia und Marokko), in den GUS-Staaten (Armenien, Kasachstan, Russland) und in Europa (Deutschland, Griechenland, Spanien). Die Forschung beruht auf ethnographischen Verfahren und somit intensiven Feldforschungen, teilnehmender Beobachtung, partizipativen Ansätzen, qualitativen Methoden und digital ethnography.

 

Forschungsschwerpunkte

Migration Flucht Grenze

Schwerpunkte im Bereich Migration lagen bisher in (trans-)ethnischen Netzwerkbeziehungen von Migrant*innengruppen, Identitätskonstruktionen (Schönhuth 2012, Schönhuth u.a. 2015) sowie transnationalen Karrieren und Wissenszirkulation von Akademiker*innen zwischen Deutschland und den GUS-Staaten (Schmitz 2017, 2019). Seit 2015 liegt der Fokus auf der aktuellen Fluchtmigration nach Europa. In einem von Michael Schönhuth und Claudia Böhme geleiteten Studienforschungsprojekt „Geflüchtete in Trier“ untersuchten studentische Forscher*innenteams zusammen mit Geflüchteten aus Syrien, Irak, Iran und Eritrea die Ankunft, den Alltag und die Integration von Geflüchteten in der Region Trier. Schwerpunkte bildeten: Materielle Kultur, Zukunftsperspektiven, Mediennutzung, die lokale Berichterstattung über die Angekommenen sowie Formen der Arbeitsintegration.

In einem weiteren Projekt unter der Leitung von M. Schönhuth zum kultursensiblen Beschwerdemanagement wurden das Leben, Probleme und Konfliktfelder in Aufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete untersucht. Hierfür haben Claudia Böhme und Annet Schmitz über ein Jahr Feldforschungsstudien in Aufnahmeeinrichtungen (AfAs) durchgeführt.

In dem von C. Böhme und M. Schönhuth geleiteten DFG-Projekt „Vertrauensbildung und Zukunftskonstruktion über Smartphones und soziale Medien an Zwischenorten transnationaler Migration“ wirduntersucht, wie Bewohner*innen von Flüchtlingscamps in Ostafrika neue Medien nutzen, um Vertrauensnetzwerke aufbauen und Zukunftsoptionen (Rückkehr, Verbleiben oder Weiterreise) zu gestalten.

Medienethnologie

Die „Medienethnologie“ gehört am Trierer Lehrstuhl seit 2009 zu den Schwerpunktbereichen in Lehre und Forschung. Hierbei gibt es eine enge Kooperation mit dem Verein GIEFF mit dem 2013 und 2015 parallel ein Ethnographisches Filmfestival in Trier stattfand.

Im Rahmen eines Studienprojekts, zum Thema „Der ethnologische Film: ein unterrepräsentiertes Filmgenre“, fand Anfang 2021 erneut ein Filmfestival statt. Dieses erstmals digitale Filmfestival, ist abermals in Koopertation mit dem GIEFF, sowie u.a. in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Trier entstanden.

Darüber hinaus bilden die Aneignung neuer Medien, wie die Videofilmkultur in Tansania (Böhme 2016), die Nutzung von Smartphones und sozialen Medien sowie die Erforschung von Online-Communities als Bereich der Cyberanthropology weitere Forschungsschwerpunkte.

Das 2. Ethnographische Filmfestival in Trier fand 2015 in der TuFa statt.

Netzwerkforschung

Die soziale Netzwerkforschung ist durch die seit 2007 jährlich stattfindende Trierer Summerschool on Social Network Analysisfest verankert. Im Rahmen eines einwöchigen Intensivangebotes bietet diese eine umfassende Einführung in die theoretischen Konzepte, Methoden und Anwendungen der Sozialen Netzwerkforschung. Die Veranstaltung richtet sich an Nachwuchswissenschaftler*innen und Studierende aller geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächer, die sich mit der Analyse sozialer Strukturen beschäftigen und Einblick in die Methoden der Sozialen Netzwerkanalyse (SNA) nehmen möchten. Die trierer Sumerschool hat inzwischen mehr als 500 angehende Netzwerkforscher*innen in Trier zusammengebracht.

Die Netzwerksoftare Vennmaker, mit deren Hilfe soziale Netzwerke in dieser Form erstmals partizipativ visualisiert werden können (Schönhuth u.a. 2013), wurde am Trierer Ethnologie-Lehrstuhl entwickelt.

Kooperationen

► Forschungszentrum Europa

Das Forschungszentrum ist der organisatorische Zusammenschluss von Forschungsverbünden und Forschungsinitiativen, die sich alle mit dem Leitthema Europa: Strukturen langer Dauer und Gegenwartsprobleme beschäftigen. In ihm arbeiten Geistes- und Sozialwissenschaftler aus mehr als 10 Fächern in Projekten oder Projektverbünden ganz unterschiedlicher Größe zusammen. Diese Verbünde sind autonom und verfügen über eigene Forschungsmittel (DFG, Land, Universität). Das Forschungszentrum übernimmt für laufende Projekte Management-aufgaben und Öffentlichkeitsarbeit. Gleichzeitig unterstützt es diese Verbünde bei ihren laufenden Forschungen und fördert neue Forschungsinitiativen in ihrer Startphase.

► Forschungsverbund Transkulturalität 

Der fachbereichsübergreifende Forschungsverbund „Transkulturalität und ihre Grenzen“ beschäftigt sich mit Überlappungserscheinungen und Abgrenzungsprozessen zwischen und innerhalb von Gesellschaften. Einerseits hat die Globalisierung zahlreiche kulturübergreifende Phänomene beschleunigt. Andererseits zeigen die momentan an vielen Orten der Welt stattfindenden Renationalisierungsprozesse deutlich, dass Austausch und Dialog nicht automatisch zum erwünschten Ergebnis führen, und ebenso, dass die in der diesbezüglichen Forschung bisher entwickelten Modelle nicht ausreichen, um alle Phänomene differenziert zu beschreiben. Der Verbund baut auf hoch dotierter Trierer Spitzenforschung mit ihren internationalen Forschungsnetzwerken auf. Eine stärkere Interaktion verschiedener Fachbereiche der Universität ist damit ebenso ein ausdrückliches strukturelles Ziel der Initiative, wie die Einbindung von Nachwuchswissenschaftler/inne/n, die auch als Hauptantragsstellende von eigenen Projekten auftreten. 

►Centrum für Postcolonial und Gender Studies (CePoG)

Das Centrum für Postcolonial und Gender Studies (CePoG) bietet eine Plattform für wissenschaftliche Ansätze, die sich kritisch mit Konstruktionen nationaler, ethnischer und geschlechtlicher Identität auseinandersetzen. Die doppelte thematische Ausrichtung des Centrums ist in den Strukturanalogien von kolonialkulturellen und sexuellen Machtverhältnissen begründet. Grundlegend für Forschungen und Aktivitäten des Centrums ist die Frage, wie sich die verschiedenen Kategorien wechselseitig bedingen. Dabei steht die Analyse medialer Repräsentationen von Alterität im Mittelpunkt. Gerade die aktuellen Globalisierungsprozesse fordern interdisziplinäre Untersuchungen dieser Zusammenhänge heraus. Das Forschungsfeld zeichnet sich durch eine besondere Vielfalt von Methoden und Theorien aus, die es produktiv zu nutzen gilt. Ziel des Centrums ist es, den eurozentrischen Kanon der Fächer zu öffnen und innovative, wissenschaftskritische Ansätze zu fördern.

►China Institute of the University of Trier (CIUT) 

Das Ziel des interdisziplinären China Instituts der Universität Trier (CIUT) ist eine pluralistische Forschung zum chinesischen Kulturraum und deren wirksame Vermittlung (z. B. durch Vorträge, Medienarbeit und kulturelle Veranstaltungen) über die China-bezogenen Institute hinaus in alle Fachbereiche der Universität Trier, und über die Universität hinaus in eine breite Öffentlichkeit. Dazu sollen die China-bezogenen Aktivitäten in Forschung und Lehre an der Universität Trier interdisziplinär vernetzt und vertieft werden. Das Institut knüpft dabei an die Arbeit der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung “Zentrum für Ostasien-Pazifikstudien (ZOPS)” an und setzt neue Akzente.

 

     

    Möglichkeiten zur Dissertation

    In Arbeit

    Abgeschlossene Dissertationen

    Erstbetreuung Schönhuth 

    Zweitbetreuung Schönhuth:

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