Forschungsprojekte am Fach Kunstgeschichte

Steinblöcke von unten

Die Ästhetisierung der Leere. ‚Jüdische’ Kunst und Architektur im Widerstreit von Partikularismus und Universalismus

Das in Kooperation mit Prof. Dr. Jacques Picard (Professor für Jüdische Geschichte und Kulturen der Moderne) an der Universität Basel entwickelte Forschungsprojekt untersucht das dialektische Verhältnis von inszenierter Leere und deren semantischer Aufladung. Aus disziplinenübergreifender Sicht wird der Frage nachgegangen, inwiefern die künstlerische oder literarische Ausformung des Absenten in Gemälden jüdischer Künstler nach 1945, Texten der jüdisch-französischen Shoah-Literatur oder zeitgenössischen Architekturentwürfen tatsächlich Ausdruck eines veränderten Selbstverständnisses ist. Dem steht die Vermutung einer ästhetisch zu interpretierenden Leere gegenüber, die im Verzicht auf wiedererkennbare Inhalte nach den ontologischen Bedingungen ihres Erscheinens im jüdischen Kunst- und Architekturkontext fragt. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Entwürfe von Zvi Hecker, Nikolaus Hirsch und Manuel Herz. Ihre leeren Räume kennzeichnet kein symbolischer, sondern ein phänomenologischer Anspruch, da Erkenntnisse hier über die Erscheinung der Leere vermittelt werden. Reduktion und Entleerung – so die These dieses Forschungsprojektes – stehen in diesem Fall für die Befreiung von Überfrachtetem, Verharmlosendem und Äußerlichem. Die Leere gemahnt nicht länger nur der Absenz, sondern tritt als erfahrbare Form in Erscheinung. Eine Erscheinung von minimalistischer Ausprägung, die regionale Bautraditionen zugunsten einer internationalen Architektursprache ausblendet und gerade deshalb in Israel zum Inbegriff ‚jüdischer’ Architektur wird. Inwiefern diese Entwicklung den Weg für eine nüchterne, bauhistorische Analyse bereitet oder eine von außen übergestülpte Identität konstatiert, wird im Rahmen dieses Projektes diskutiert. Eine abschließende Publikation des 2011 initiierten und von mehreren Seminaren und Publikationen begleiteten Forschungsprojektes ist für 2020 geplant.

 


BF

Das alte Erzbistum Trier als Ort des Kunst- und Kulturtransfers im 13. Jahrhundert

Vergleichende Bauforschung an der Trierer Liebfrauenkirche und den Kathedralen von Toul und Metz

Projektleitung: Prof. Dr. Marc Carel Schurr

Seit beinahe 20 Jahren beschäftigt sich Marc Carel Schurr mit der lothringischen Gotik und ihrer Schlüsselrolle für die Verbreitung der gotischen Baukunst im deutschen Sprachraum. Die Kathedrale von Toul, die als Gründungsbau gelten darf, und die Trierer Liebfrauenkirche stehen in einem engen stilistischen Zusammenhang, was sich durch die historische Zugehörigkeit der Diözese Toul zum Erzbistum Trier erklärt.

 

 

 


Expressive Renaissance Rath

Expressive Renaissance

Projektleitung: JProf. Dr. Markus Rath

Das Forschungsprojekt widmet sich Phänomenen, Techniken und Funktionen ungegenständlicher Malerei in der Frühen Neuzeit. Es zielt ab auf eine erstmalige umfassende kunstwissenschaftliche Analyse ambiger Darstellungsphänomene, die sich den topischen Repräsentationsmechanismen der Neuzeit entziehen. Ungebundene Farbverläufe, vom Spritzer bis hin zu monochromen colorfields, werden hinsichtlich ihrer technischen Bedingtheit und ihrer epistemischen Gehalte befragt. In der Kunst der Frühen Neuzeit wurden derartige Phänomene angesichts vornehmlich motivbezogener Methoden meist nur randständig behandelt. Von der Stil- bis zur Rezeptionsgeschichte, der Überlieferungs-, Bedeutungs- und Ausdrucksforschung, erweisen sich die kunstwissenschaftlichen Zugänge als überwiegend formbezogen. Dabei bezeugen Breite und Diversität formungebundener Bildstrukturen, dass diese bewusst als bildintrinsische Gestaltungsmittel bereits in der Vormoderne eingesetzt wurden.

 

 


IA

INTER AMNES - Kunst- und Kulturgeographie entlang der großen Flussläufe Europas

Projektleitung: Prof. Dr. Marc Carel Schurr

Ein Blick auf heutige Karten zeigt meist das buntscheckige Bild eines in Nationalstaaten unterteilten Europas, die miteinander durch die Verkehrswege zu Lande verknüpft sind. Die Wasserstreifen entlang der Flussufer oder Küsten markieren hingegen häufig die Grenzen. In früheren Zeiten dachte man aber anders, wie die Karte Europas in der Schedel’schen Weltchronik aus der Zeit um 1500 belegt. Politische Einheiten wie „Burgundia“, „Saxonia“ oder „Bavaria“ sind zwar eingetragen, jedoch nicht klar umrissen. Gegliedert wird die Karte nicht durch Grenzen, sondern durch die Flussläufe, welche die Regionen und Zentren künstlerischer Produktion miteinander verbinden.

 

 

 


Schrift an Wand projeziert

Light Art. »» generator. medienkunstlabor trier

Im Mittelpunkt des in den 1990er Jahren erstmals aufgegriffenen Forschungsschwerpunktes steht ein mediales Ereignis, das für die Kunst des 20. Jahrhunderts folgenreich ist: der Einsatz des elektrischen Lichts als künstlerisches Medium. Nach sporadischen Experimenten am Bauhaus in den 1920er Jahren überführt Dan Flavin 1962 das farbige Licht einer handelsüblichen Leuchtstoffröhre erstmals in den künstlerischen Kontext. Damit substituiert er das illusionistisch gemalte Farblicht durch ein elektrisch induziertes Raumlicht, das losgelöst vom Pigment frei im Raum existiert. Ziel des Forschungsprojektes ist die Typisierung, Kategorisierung und historische Einbindung verschiedener Lichtqualitäten unter materialästhetischen Gesichtspunkten. Im Zentrum stehen dabei Werke der amerikanischen Kunst der 1960er Jahre, die den medialen nicht aber rezeptionsästhetischen Bruch mit der Farbfeldmalerei vollziehen und in ihrer theoretischen Fundierung die Grundlage zur Minimal Art und Concept Art bilden. Wie in eigenen, früher publizierten Untersuchungen nachgewiesen werden konnte, bilden sich 1967 an der amerikanischen Ost- und Westküste zwei unterschiedliche Lichtkonzepte heraus, die abhängig von ihrem Entstehungsort als city light und nature light zu bezeichnen sind. Während die Arbeiten der kalifornischen Light & Space-Bewegung stark von den topographischen Lichtverhältnissen des Südwestens geprägt sind, stehen die New Yorker Installationen in der Tradition bunter Leuchtreklamen, die seit den 1920er Jahren das abendliche Bild der Metropolen prägen. Da eine phänomengeschichtliche Analyse des Lichtes jedoch nur auf der Grundlage seines ästhetischen Erlebens erfolgen kann, galt es mit Kollegen aus den Neurowissenschaften in Kontakt zu treten und sich die wichtigsten wahrnehmungspsychologischen Kenntnisse zur Farb- und Bildwahrnehmung anzueignen. Entscheidende Ergebnisse verdanken sich der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Wolf Singer (Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt am Main) und Prof. Dr. Wolf Lagrèze (Albert-Ludwigs Universität Freiburg, Fachbereich IV, Medizin, Abt. Neuroophtalmologie), deren kognitionswissenschaftliche Methoden zur Objektivierung der eigenen empirischen Daten beitrugen. Eine Zusammenfassung der Zwischenergebnisse findet sich in: Ulrike Gehring, ‚Bilder aus Licht’, Heidelberg 2006.

Das Projekt findet seine praktische Umsetzung heute im medienkunstlabor.trier. In den Räumlichkeiten des früheren Militärhospitals werden auf über 1.500qm alljährlich Ausstellungen zum Thema Lichtkunst gezeigt. Das medienkunstlabor.trier versteht sich als kuratorische Plattform für Studierende.

Mehr Informationen unter: https://generator.uni-trier.de

 


Lichtkunst

Dunkelheit in der Lichtkunst. Ästhetik und Inszenierung von Nacht und Dunkelheit als Motiv und Material

Projektleitung:  Larissa Wesp M.A. 

Das Forschungsprojekt widmet sich dem Motiv der Nacht in der Lichtkunst. Die Nacht und ihre Dunkelheit werden nicht als Bühne für Lichtkunstwerke betrachtet, sondern es werden Werke untersucht, in denen die Nacht als Motiv in Erscheinung tritt. Wie erzeugen Künstler und Künstlerinnen fernab darstellender Medien eine Nachtästhetik, wie wird das Nachtlicht simuliert oder inszeniert und welche Tendenzen lassen sich hierbei beobachten? Die Arbeit knüpft an Ansätze der Land Art und der Light-and-Space-Bewegung an, in denen sich eine Hinwendung zu natürlichen Lichtphänomenen, dem Tag-Nacht-Wechsel und den Gestirnen bereits abzeichnet. Von dort kommend, werden sowohl Positionen des vergangenen Jahrhunderts als auch aus jüngster Zeit untersucht. Dunkelheit wird hierbei nicht als Abwesenheit jeglichen Lichts verstanden, sondern als besondere Lichtsituation, die an eine Nachtästhetik anknüpft und sich insbesondere durch eine veränderte Raum- und Farbwahrnehmung auszeichnet.

 

 


Gemälde von stürmischer See, darunter Landkarte

maris
Gefährliche Elemente. Strategien der Beherrschung maritimer Risiken in Antike und Früher Neuzeit

Projektleitung: Ulrike Gehring (Kunstgeschichte), Simon Karstens (Neuere Geschichte), Christian Rollinger (Alte Geschichte)

(DM-finanzierte) Hilfskräfte: Denise Korden, Christina Weis

Gegenstand dieses mit Simon Karstens (Neuere Geschichte) und Christian Rollinger (Alte Geschichte) vorbereiteten Projekts sind bildliche und schriftliche Darstellungen von maritimen Risiken und Strategien zu deren Beherrschung in Antike und Früher Neuzeit. Ziel der interdisziplinären Untersuchung ist einerseits, Wechselwirkungen zwischen Risikovorstellungen und Strategien zur Risikobeherrschung epochenübergreifend nachzuvollziehen, sowie andererseits deren Kontinuitäten oder Veränderungen in historischer Perspektive herauszuarbeiten. In Abgrenzung zur bisherigen Forschung werden dabei nicht allein empirisch nachweisbare, vermeintlich objektive Risiken wie etwa Stürme behandelt, sondern auch subjektiv imaginierte Risiken, die in zeitgenössischen kulturellen und religiösen Vorstellungen wurzeln. Dementsprechend geht der Fokus des Projektes über die Untersuchung nautischer oder ökonomischer Maßnahmen der Risikobewältigung hinaus und liegt auf kulturellen Strategien, die der Beschreibung, Kategorisierung und Vermeidung potentieller Risiken dienen. 

 


Luftblasen unter Wasser

METEΩΡΑ

Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Gehring (Kunstgeschichte, Universität Trier, Deutschland) und Dr. Andreas Lammer (Philosophie, Radboud Universität Nijmegen, Niederlande)

Die meteorologischen Ereignisse, die uns tagtäglich umgeben, waren in der Vergangenheit sowohl Gegenstand bildlicher Darstellungen als auch philosophischer Betrachtungen. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt METEΩΡΑ zielt darauf ab, die historischen Visualisierungen meteorologischer Ereignisse, wie Wolken, Regen, Schnee und Wind zu erforschen. Der Schwerpunkt liegt auf bildlichen und theoretischen Darstellungen, die von antiken Quellen über die mittelalterlichen arabischen und lateinischen Traditionen bis hin zur späten Renaissance und der frühen Neuzeit reichen.

Weiterführende Informationen zu unserer Forschung und den Personen hinter "Meteora" finden Sie hier: 

www.meteora.uni-trier.de

 


karte

Monitoring the Sea in Early Modern History. Zur Aufzeichnung maritimer Räume in Kunst und Wissenschaft um 1600

Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Gehring

Projektfinanzierte Hilfskräfte: Justina Heinz

Ende des 16. Jahrhunderts taucht in den nördlichen Niederlanden ein neuer Typus von Sachbuch auf. Die von erfahrenen Seeleuten verfassten Seehandbücher (rutter) waren  in niederländischer Sprache verfasst und führten praxisnah in das nautische Wissen der Zeit ein. In stetig aktualisierten Auflagen wurden Küstenprofile beschrieben, Schifffahrtsstraßen ausgewiesen, Untiefen markiert und meteorologische Besonderheiten erwähnt. Nicht selten waren auch kleinformatige Portolane eingebunden, die verschiedene Segelrouten vorschlugen und die topographischen Besonderheiten des Küstenstreifens aus der Sicht des Seemanns identifizierten. Aus wissenschaftshistorischer Sicht sind vor allem die neuen Erkenntnisse im Bereich der Navigationstechnik, Hydrographie, Meteorologie und Landkartierung von Interesse, da sie zu einer schnellen Professionalisierung der ‚niederländischen’ Binnen- und Überseefahrt führten. Von kunsthistorischer Warte faszinieren insbesondere die Projektionsverfahren, mittels derer Methoden der kognitiven Weltbetrachtung und erkenntnistheoretische Verfahren der Seekartographie amalgamiert werden. Inwiefern die Vermessung des Raumes, das Auswerten von Wasserproben und erste Vorstellungen von Thermik auch die Darstellung der Ferne, des Meeres und des Wetters beeinflussen, soll in einem interdisziplinären zugriff geklärt werden. 

 


Das Boot

Filmische Topografien des Meeres

Projektleitung: Denis Grünemeier Dr. des.

Ob an der Küste, auf hoher See oder unter Wasser eröffnet der Film als narratives und audiovisuelles Medium nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, die facettenreichen Dimensionen des Meeres abzubilden. Jean Epstein nannte das Meer einst das „ideale Motiv für die Kamera“ und verwies damit auf seine einzigartigen visuellen und symbolischen Qualitäten, die es zum bevorzugten Schauplatz und eigenständigen Protagonisten filmischer Erzählungen machen. Eine umfassende Studie mit präziser Verortung dieses Themas steht jedoch noch aus. Das Habilitationsprojekt nimmt sich dieser Aufgabe an und untersucht die zentrale Rolle des Meeres als Motiv und ästhetischer Erfahrungsraum des Kinos anhand ausgewählter Beispiele der Filmgeschichte. Dabei werden filmanalytische und kunsthistorische Ansätze miteinander verknüpft. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Meer im Film als Handlungsraum und künstlerischer Akteur agiert. Das Projekt zielt darauf ab, die realen wie imaginären Topografien des Meeres im Film zu erkunden und so dessen vielschichtigen Einfluss auf die Filmkunst theoretisch und kunsthistorisch zu fundieren.

 

 


Transmare Logo

TRANSMARE

Transmare Institut ‑Trierer Institut zur Erforschung des Transfers von Menschen, Gütern und Ideen von der Antike bis zur Gegenwart

Projektleitung:  Prof. Dr. Ulrike Gehring und Prof. Dr. Christoph Schäfer

Im Forschungsverbund TRANSMARE haben sich seit 2015 mehr als 50 Wissenschaftler*innen zusammengeschlossen, um den maritimen Raum epochenübergreifend zu erforschen. Ausgehend von den aktuellen Globalisierungsdebatten, welche nicht nur die Wirtschaft, sondern zunehmend auch die Wissenschaft, Kunst und Kultur prägen, kann die Analyse maritimer Ökonomien zu einem tieferen Verständnis wirtschaftlicher, politischer und kultureller Praktiken führen. Von der Annahme ausgehend, dass Seeverbindungen nicht nur Transportwege sind, sondern ‚Orte‘ der kulturellen Interaktion, die dem Austausch von Waren, Gütern, Artefakten und Ideen dienen, lassen sich durch Untersuchungen in der Perspektive langer Dauer wichtige Erkenntnisse sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft gewinnen. Schon für die Antike kann man Globalisierungseffekte nachweisen, die auf das Engste mit der intensiven Nutzung von Seeverbindungen, der immer effektiveren Transportkostenökonomik und dem an Bedeutung zunehmenden Transport von Menschen und Waren im großen Stil und über weite Distanzen hinweg, zusammenhängen. Verfolgt man dieses Phänomen von der Antike bis zur Gegenwart, lassen sich höchst innovative Diskursfelder eröffnen, die qualitative Verfahren des Quellenstudiums mit quantitativen Analyseverfahren zur ökonomischen Entwicklung kombinieren.

https://transmare.uni-trier.de

 


Network Rath

The Renaissance Network. Art connections in the pre-modern era

Projektleitung: JProf. Dr. Markus Rath

Jüngere Forschungen zu Netzwerken in der Frühen Neuzeit haben beispielhaft Einsichten zu Transfer und Mobilität dieser Epoche befördert (vgl. etwa zum 'Synagonismus' Hadjijicolaou, van Gastel, Rath 2024). Auch für aufstrebende Künstler*innen stellten Handels- und Wirtschaftsnetzwerke bestimmende Handlungsräume her und relativieren damit das Bild einer mit der frühneuzeitlichen Kunst verbundenen Schaffensfreiheit. Künstlerische Materialien wurden in Produktionszentren überführt, Kunstobjekte reziprok versandt. Die Kunstnetzwerke beruhten damit nicht allein auf der Transformation zünftisch strukturierter Städte in eine protoglobalisierte dynamische Künstlertopografie. Der zunehmend globalisierte Transfer von Künstlerwissen und Kunstwerken beförderte diesen Wandel auf entscheidende Weise. Reisende Künstler*innen, Materialien und Artefakte beschleunigten dabei nicht nur eine zunehmende Dynamisierung der Formen und Stile, sie sorgten auch für einen kulturellen Austausch von Wissen. So lässt sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts etwa in Schiffsdarstellungen eine zunehmend präzisere Wiedergabe maritimen Wissens beobachten. Auch in Emblemen des 16. Jahrhunderts wird das Motto „Spes proxima“ – „Hoffnung ist nah“ nun von auffallend detaillierten Schiffsbildern begleitet. Die bildliche Entwicklung veranschaulicht einen entscheidenden Wandel in den Wissenssystemen der Frühen Neuzeit.

Das Forschungsprojekt fokussiert auf Netzwerke 'wissender Bilder', um einerseits Übertragungswege und Knotenpunkten als entscheidende Grundlagen artistischer Praxis zu dokumentieren, und andererseits den damit verbundenen Wissenstransfer und die ihm zugrunde liegenden soziopolitischen Mechanismen zu analysieren.

 


Forschungsprojekt Schurr

RUBIACUM

Projektleitung: Prof. Dr. Marc Carel Schurr

Rekonstruktion der Stadtbaugeschichte von Rufach im Elsass mittels Archivrecherche, Archäologie, Bauforschung, GIS und Scanning-Verfahren. In Zusammenarbeit mit Thomas Eißing, Bamberg, und Jean-Jacques Schwien, Strasbourg. Deutsch-französisches Forschungsprojekt, Drittmittelförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG und die Agence nationale de la recherche ANR von 2024 bis 2027.

 

 

 

 

 


Im Zeichen des Chamäleons_Rath 2

Im Zeichen des Chamäleons. Beiträge zu einer Bild- und Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit

Projektleitung:  JProf. Dr. Markus Rath

Die zunehmende Allgegenwart unterschiedlichster visueller Medien beförderte in der Frühen Neuzeit Denk- und Reflexionsweisen, die mehr und mehr bildgetragen waren. Wissen wurde mit und durch Bilder beschrieben und umschrieben, ausgehandelt und entwickelt. Neben theologische und repräsentative Aufgaben traten metaphorisch-epistemische Gehalte, die der zunehmenden Komplexität der Wissensstrukturen Rechnung trugen und neue Bildformen und Darstellungsmodi, etwa in Form der Emblematik, einforderten. Entgegen ihrer meist progressiv ausgelegten Funktion konnten Bilder dabei auch retardierend wirken, indem sie etwa auf bereits überkommenem Wissen beruhten, das durch repetitive Verfahren weitergetragen wurde.

Das Emblem kann als ein exemplarisches Medium einer frühneuzeitlichen Wissensgeschichte dienen, die bildliche Grenzgänge und Transgressionen als charakteristische Reflexionsinstrumente der Neuzeit begreift. Die Bereiche Kunst, Bild und Wissen werden hier nicht als getrennte, sondern als dialektisch miteinander verknüpfte Felder verstanden. Namensgebend für das Forschungsprojekt ist das in Kunst, Philosophie und Emblematik vielfach in Erscheinung tretende Chamäleon, das – in seiner Wandlung vom mythischen Phantasiewesen zum wissenschaftlichen Objekt – die epistemische Entwicklung des Bildes beispielhaft veranschaulicht.