Grenzräume früher Kindheit

Grenzüberschreitende Prozesse der Frühen Bildung, Betreuung und Erziehung in der Großregion


Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung, die die hiesige Großregion im Leben von Familien mit jungen Kindern einnimmt, widmet sich dieser Forschungsschwerpunkt grenzüberschreitenden Prozessen im Feld der Frühen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE).

Immer mehr junge Kinder wachsen in der Großregion in Familien auf, in denen mindestens ein, häufig beide Elternteile zur Arbeit in eines der Nachbarländer pendeln (grenzüberschreitende Arbeitsmobilität). Auch steigt die Anzahl der jungen Familien, die sich für das Wohnen im Nachbarland entscheiden (residentielle grenzüberschreitende Mobilität). Entsprechend stellen sich Kommunen, Kitas und Tagespflegepersonen im Grenzgebiet im zunehmenden Maße auf die Bedürfnisse dieser mobilen Familien und Grenzgänger-Eltern ein – und eine steigende Anzahl junger Kinder pendelt ebenso täglich mit ihren Eltern ins Nachbarland, um dort eine Tagespflege, Kita oder Vorschule zu besuchen.

Der Zuwachs an grenzüberschreitender Mobilität in der Großregion schlägt sich entsprechend auch in geänderten Betreuungsbedarfen und Bildungsambitionen von Eltern, als auch den organisationalen Praxen in Kitas und Krippen nieder, die durch grenzüberschreitende Bildungs- und Betreuungspolitiken zusätzlich angeregt werden. Zu beobachten ist insofern eine zunehmend grenzüberschreitende Regionalisierung der FBBE in der Großregion, die sich sowohl auf der Ebene familialer Bildungs- und Betreuungsarrangements, organisationaler Anpassungsprozesse, sowie kommunaler und transnationaler Betreuungspolitiken bemerkbar macht.

Untersucht sind diese grenzüberschreitenden Verflechtungszusammenhänge zwischen Familie(n), Staat(en), Märkte(n) und FBBE-Organisationen indes für die hiesige Großregion, aber auch für andere europäische Grenzregionen, noch kaum.

Der Forschungsschwerpunkt „Grenzräume früher Kindheit“ an der Abteilung Sozialpädagogik II der Universität Trier widmet sich der Erforschung dieser bildungs- und betreuungsbezogenen Grenzräume früher Kindheit an der Schnittstelle von wohlfahrtsanalytischer Kindheitsforschung und border studies/Grenzraumforschung. Seit Mitte 2019 führen wir qualitative Interviews mit Kita-Leitungen, Tagespflegepersonen, Eltern, Vertretern der Kommunen sowie weiteren Akteuren im Feld der FBEE, um die unterschiedlichen Dimensionen und Bedingungsgefüge grenzüberschreitender Früher Bildung, Betreuung und Erziehung zu identifizieren.

Publikationen:

Journal Paper: Bollig, S. & Behnke, S. (2024, accepted). Border temporalities of early childhood. Borders, Time and the diverse Education and Care Arrangements of Cross-Border Commuting Parents. Borders in Globalization Review.

Herausgabe Special Issue: Bollig, S. & Schmitt, C. (2022). „Mobiltiät in Kindheit und Jugend“ in der Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation ZSE

Jorunal Paper: Bollig, S., Behnke, S., Jutz, J. & Mootz, A. (2022). Diverse Mobilitäten, multiple Grenzen. Zu den Bildungs- und Betreuungsarrangements grenzpendelnder Familien in der Großregion SaarLorLux. ZSE Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 42(2), 149–165.

Weitere Aktivitäten:

In Planung: Internationaler Workshop zu Grenzräumen früher Bildung und Betreuung an der Universität Trier (März 2025)

Bollig S. (01/2024) Expertenworkshop: Children and Welfare in Crossborder Perspective, Université du Luxemburg

Bollig S. & Behnke S. (03/2023) Konferenz-Beitrag: Grenzen als prozessuale Zeit-Raum-Arrangements. Komplexe Zeitpraxen in grenzüberschreitenden Bildungs- und Betreuungsarrangements, Jahrestagung der kommission Sozialpädagogik „Sozialädagogische*s Zeit*en“, Rostock

Bollig S. & Behnke S. (12/2022) Konferenz-Beitrag: (De)bordered Childhood Projects in flux. Borders, time, and the childcare arrangements of cross-border commuting parents, Borders in Flux and Border Temporalities in and Beyond Europe, Luxembourg

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Bisherige Förderung: Gleichstellungsbeauftragte der Universität Trier und Gleichstellungsbeauftrage des Fachbereichs I (03/2019 – 11/2019), Forschungsfonds der Universität Trier (04/2020 – 12/2020)

Projektmitarbeiterinnen:  Lena Scolastici

Kontakt:  Prof.‘in Dr. Sabine Bollig