Erfahrungsbericht vom 12th International Roman Law Moot Court 2019 in Cambridge

Da wir alle schon in den ersten zwei Semestern ein besonderes Interesse im Zivilrecht entwickelten, fiel uns die Entscheidung am Roman Law Moot Court teilzunehmen, nicht schwer. Vom Moot Court Kenntnis erlangt haben wir alle durch die Einführungsveranstaltung im Zivilrecht von Herrn Prof. Dr. Rüfner. Nachdem wir uns zu viert in einem Team zusammengefunden hatten konnten die Vorbereitungen beginnen. Zunächst beschäftigten wir uns mit dem Sachverhalt, der diesmal ein gesellschaftsrechtliches Problem in Anlehnung an den Brexit darstellte, und verteilten die Rollen der Kläger und der Beklagten. Dann begannen wir mit der Erarbeitung unserer mündlichen Vorträge, natürlich auf Englisch. Dazu trafen wir uns wöchentlich um uns über den Stand der Dinge auszutauschen.

Die Einarbeitung ins römische Privatrecht, vor allem im Hinblick auf die lateinischen Originaltexte bzw. die meist englischen Übersetzungen, gestaltete sich als anspruchsvoll, herausfordernd aber auch interessant.

Höhepunkt unserer Vorbereitung stellte eine gemeinsame mündliche Übung mit dem Moot-Court-Team der Universität Lüttich dar, bei der wir das Vortragen in englischer Sprache anhand eines anderen Sachverhalts trainierten. Auch die Übungen des Plädierens mit ehemaligen Moot-Court-Teilnehmern unserer Universität brachten uns voran. Diese stellten uns immer wieder vor neue Herausforderungen was dazu führte, dass wir lernten wie man seinen Standpunkt herausarbeiten und damit die Parteiinteressen bestmöglich verteidigen kann.

Als die Verhandlungen am diesjährigen Standort Cambridge näher rückten, vertieften wir unsere Vorbereitungen in mehrmaligen Treffen und Videotrainings, in denen wir uns erstmalig selbst beim Plädieren zusehen konnten.

Dann ging es auf den Weg ins Vereinigte Königreich. Nach unserem Anreisetag in London reisten wir am nächsten Tag mit dem Zug nach Cambridge. Untergebracht waren wir in einem der ältesten Colleges, dem Trinity College. Cambridge erleben zu dürfen, unter anderem durch eine Führung durch die Stadt und das bekannte King's College, war eine beeindruckende Erfahrung.

Der Wettbewerb selbst setzte sich aus mehreren mündlichen Verhandlungen mit den Teams der teilnehmenden Universitäten aus Athen, Neapel, Wien, Oxford, Cambridge Tübingen, und Lüttich zusammen. Die „Vorrunde“ im Gruppensystem und die Halbfinals fanden im Trinity College selbst statt. Die Rolle der Richter wurde von den Professorinnen, Professoren und Coaches der teilnehmenden Universitäten eingenommen. Nach jeder Runde gab es ein kurzes Feedback, die Bewertungen blieben jedoch geheim.

Das große Finale fand dann in der Kathedrale von Ely statt. Die Räumlichkeiten dieser ehrwürdigen Kirche waren beeindruckend und boten eine schöne Kulisse für diese Verhandlung.

Auch durch die Aktivitäten neben dem Moot-Court konnten wir schöne Erfahrungen und Eindrücke sammeln. So gab es mehrere gemeinsame Abendessen, unter anderem ein Gala-Dinner und Ausflüge, die nicht nur zur Stärkung des eigenen Teams beitrugen, sondern auch den Kontakt zwischen den Teams der verschiedenen Universitäten bestärkte.

Zusammenfassend lässt sich der Moot-Court als eine lehrreiche, interessante Erfahrung beschreiben, die uns viel Spaß gemacht hat und bei der wir Menschen aus den unterschiedlichsten europäischen Ländern kennenlernen durften. Die Eindrücke und Erfahrungen mit einem fremden Rechtsgebiet und dem Vortragen in englischer Sprache bleiben bestehen, haben unseren Erfahrungsschatz erweitert und uns in unserem Studium weitergebracht.

David Schaeidt und Constantin Sauerwein

 

 

 

Von links nach rechts: Prof. Dr. Constantin Willems (Marburg), Prof. Dr. Thomas Rüfner (Trier), die Teammitglieder Johanna Immig, Katharina Behr, Constantin Sauerwein und David Schaeidt und Coach Maria Lux im Innenhof des Trinity College, Cambridge