International Roman Law Moot Court in Wien 2024
Vom 04.04. bis zu 07.04. fand in Wien der 17. International Roman Law Moot Court statt. Es traten acht verschiedene Teams aus sechs verschiedenen Ländern gegeneinander an und maßen ihre Fähigkeiten im juristischen Argumentieren auf Grundlage des römischen Privatrechts. Bis Dezember fand sich unser vierköpfiges Team zusammen, nachdem wir eine kleine Vorauswahl an der Universität durchlaufen haben. Nachdem unser Team feststand, haben wir begonnen uns mit dem Fall und den Grundlagen des römischen Rechts im Rahmen von wöchentlichen Treffen vertraut zu machen. Der Fall des diesjährigen Moot Courts spielte im Jahr 533 n.Chr. zur Zeit des Kaisers Justinian. Er handelte von einem Kloster, das die Herausgabe eines angeblichen Bordells vom Bruder der Begründerin herausforderte und dessen Anwalt, der während eines Wettbewerbs gelten machte, dass er beleidigt wurde, da der Fall des Klosters als Grundlage für den Wettbewerb verwendet wurde.
Während der ersten Treffen haben wir zunächst erarbeitet welche Quellen uns für die Recherche zur Verfügung stehen, wie unsere Klagen aufgebaut sind und welchen Richtern wir im April gegenüberstehen werden. Unterstützt wurden wir bei der Vorbereitung durch unsere Coaches und Herrn Professor Rüfner, die uns mit unseren Fragen halfen, und uns die Grundlagen des Moot Courts nähren brachten und später auch als unsere Probe-Richter fungierten. Auch wählten wir bei diesen Treffen unsere Postionen, jeweils zwei Teammitglieder auf Seite des Klägers und des Beklagten. Später machten wir uns an unsere Plädoyers, die jeweils zehn Minuten lang waren und trugen diese wöchentlich unseren Coaches vor, um sie zu verbessern, Sicherheit beim Sprechen zu erlangen und zu lernen, auf Fragen zu reagieren, die die Richter während des Vortrags stellen. Dies hat unser Verständnis für das römische Recht enorm vertieft, unsere Recherchefähigkeiten trainiert und uns gestärkt, spontan auf juristische Fragen zu antworten.Im März fuhren wir nach Liège, um mit dem dortigen Team einen traditionellen Probe-Moot abzuhalten, wo wir einen kleinen, neuen Fall mit vorgegeben Quellen erarbeiten und dann in gemischten Teams gegeneinander antraten. Dort konnten wir auch unsere zukünftigen Mitstreiter kennenlernen.
Am 04.07. war es dann so weit, wir reisten auf verschiedenen Wegen nach Wien. Den Abend verbrachten wir mit den Teilnehmenden der anderen Teams bei gemeinsamem Essen und konnten uns so untereinander schon vor dem Wettbewerb kennenlernen und Zeit verbringen. Es war sehr schön, sich mit Jurastudierenden aus ganz Europa auszutauschen. Am nächsten Morgen ging der Wettbewerb auch schon los. Im Juridicum in Wien wurden wir zunächst in zwei Gruppen aufgeteilt und traten dann gegeneinander an. Dabei plädierte zweimal die Klägerseite und zweimal die Beklagtenseite des Trierer Teams gegen ein gegnerischen Team. Wir traten gegen Liège, Neapel und zweimal gegen Oxford an.
Am Abend trafen wir uns wieder zum Essen, wir alle waren sehr aufgeregt, wer ins Halbfinale einziehen würde. Nach einem langen Essen wurde es endlich verkündet. Leider war Trier dieses Jahr nicht bei den Halbfinalisten dabei. Wir haben uns trotzdem sehr für die Teams gefreut, die weitergekommen sind.
Am nächsten Tag fanden dann das Halbfinale und das Finale im Justizpalast in Wien statt. Mittags wurde verkündet, dass Oxford und Cambridge um den dritten Platz kämpfen werden, während Liège und Athen ins Finale einzogen. Am Abend ging es dann für uns alle ins Georgina zu einem Gala Dinner. Am Ende des Dinners wurden dann auch endlich die Sieger verkündet: Das Team aus Athen konnte sich diesmal gegen alle anderen durchsetzen und wurde zum Sieger gekürt. Am Samstag hatten wir dann noch Zeit, gemeinsam Wien zu erkunden und am Sonntag ging es für unser Team zurück nach Trier.
Der Roman Law Moot Court war für uns eine sehr bereichernde Erfahrung. Wir konnten juristisches Argumentieren auf Englisch üben, Jurastudenten aus anderen Ländern kennenlernen und lernten mehr über das Römische Recht. Die Teilnahme hat uns viel Spaß gemacht und ist jedem zu empfehlen, der Interesse daran hat, seine juristischen Fähigkeiten im Studium auf spannende Art und Weise weiterzubilden.
Elisabeth Opitz