Berichte von Studierenden

Die Einschreibungen für den binationalen Masterstudiengang "Theaterwissenschaft und Interkulturalität" haben an der Universität Luxemburg im Wintersemester 2016/17 begonnen, an der Universität Trier geht es im Wintersemester 2017/18 los.

Hier lesen Sie Erfahrungsberichte von Studierenden:

"Ein geschärfter Blick für theatrale und kulturelle Prozesse“ 

Sascha Dahm, Student im 2. Semester, über den binationalen Masterstudiengang „Theaterwissenschaft und Interkulturalität“ an der Universität Luxemburg

1.     Aus welchem Interesse heraus haben Sie sich nach Ihrem Bachelorabschluss an der Universität Luxemburg für den binationalen Master Theaterwissenschaft und Interkulturalität entschieden?

Den Entschluss nach dem Bachelorstudium auch weiterhin an der Universität Luxemburg zu studieren, habe ich sehr schnell gefasst. Die zahlreichen neuen Masterprogramme an der Universität Luxemburg haben meinen Interessen entsprochen, insbesondere auch der Master in Theaterwissenschaft und Interkulturalität. Die Kombination der thematischen Schwerpunkte Theater und Interkulturalität hat mich neugierig gemacht, da die beiden Schwerpunkte mich bereits während meines Bachelorstudiums schon sehr interessiert haben. Da ich selbst an einem Theater erste praktische Erfahrungen sammeln konnte, freut es mich umso mehr, meine Kenntnisse und Erfahrungen auch im theoretischen Bereich erweitern zu können.

2.     Sie sind jetzt im 2. Semester – können Sie bereits ein erstes Resümee ziehen?

Ich kann ein äußerst positives Fazit ziehen. Ich habe das Gefühl, dass sich die Studienleitung sehr große Mühe bei der Zusammenstellung eines abwechslungsreichen Programms gegeben hat. Begrüßenswert ist zudem, dass der Kontakt zwischen den Dozenten und den Studierenden ein sehr guter ist und Anreize und Wünsche der Studierenden zur Kenntnis genommen und – wenn möglich – auch umgesetzt werden. 

3.     Was ist Ihres Erachtens das Besondere dieses Studiengangs?

Das Besondere liegt für mich an der Kombination der Schwerpunkte Theater und Interkulturalität, die es, meines Erachtens, so an keiner anderen Universität gibt. Gerade in Luxemburg und in der Großregion wird Interkulturalität tagtäglich gelebt. Die Theaterhäuser tragen diesem Umstand Rechnung und richten sich auch zusehends unterschiedlich aus, um der sprachlichen sowie kulturellen Diversität gerecht werden zu können. In einem solchen Mikrokosmos wie der Großregion spiegelt der Studiengang demnach die gesellschaftlichen Realitäten bestens wieder. Ein in das Studienprogramm integriertes Praktikum, das in Zusammenarbeit mit den Theaterhäusern aus der gesamten Großregion geleistet werden kann, bietet den Studierenden die Möglichkeit praktische Erfahrungen zu sammeln. 

4.     Der Studiengang bietet neben den akademischen Seminaren auch Praxisseminare und Workshops an. Wie ist Ihre bisherige Erfahrung mit diesen Praxisanteilen?

Die Praxisseminare und Workshops sind für mich zentraler Bestandteil dieses Studiengangs und bieten einen idealen Ausgleich zu den theoretischen Seminaren. Die Arbeit mit Dramaturgen, Kulturmanagern oder Schauspielern lässt die Studierenden einen geschärften Blick für theatrale und kulturelle Prozesse bekommen. Der Workshop mit der Dramaturgin Katja Hagedorn (Rimini Protokoll) hat den Studierenden verdeutlicht, wie komplex es ist, ein geeignetes Konzept fürs Theater zu entwickeln. Das derzeit laufende Praxisseminar von Hermann Lewen (ehem. Leiter des Mosel Musikfestivals) weiht die Studierenden in den genauen Aufbau eines Festivals und in den Bereich des Kulturmanagements ein. Beide Veranstaltungen haben das Ziel, weitere Kompetenzen aufzubauen, die für einen möglichen späteren Beruf im Bereich der Kultur oder im Theater unumgänglich sein werden.

5.     Worin besteht für Sie der Mehrwert eines Studiums an zwei Universitäten?

An zwei Universitäten zu studieren heißt in zwei unterschiedlichen Systemen zu studieren. Dies ermöglicht dem Studierenden neue Forschungsfelder und Methoden kennenzulernen, die ihm bisher womöglich unbekannt gewesen sind. Der Mehrwert besteht demnach vor allem in der sich ergänzenden Themenvielfalt; die Universität Luxemburg arbeitet stark mit dem europäischen Theater, wogegen die Universität Trier den Fokus bspw. auch auf das asiatische Theater legt.   

6.     Wie gelangen Sie an die Partneruniversität Trier?

Damit ich den binationalen Abschluss erhalte, muss ich eine bestimmte Anzahl an Kursen an der Universität Trier absolvieren. Dies bedeutet, dass ich jedes Semester ein- bis zweimal wöchentlich nach Trier pendle. Der Mobilitätsfonds der Universität der Großregion (UniGR) ist eine große Hilfe, um die Mobilität der Studierenden zu erleichtern, er erstattet am Schluss jedes Semesters einen Großteil der Fahrtkosten zurück, unabhängig davon, welches Transportmittel genutzt worden ist.

7.     Was möchten Sie beruflich machen?

Ich persönlich kann mir sehr gut einen Beruf im Lehr- oder Kulturbereich bzw. im Kulturmanagement vorstellen. Zentral ist für mich, dem Theater auch im späteren Leben verbunden zu bleiben und es in meine Berufslaufbahn integrieren zu können.

 

„Ein neuer Erfahrungsraum“

Rina Galani, Studentin im 2. Semester, über den Masterstudiengang „Theaterwissenschaft und Interkulturalität an der Universität Luxemburg

1.    Aus welchem Interesse heraus haben Sie sich nach Ihrem Bachelorabschluss an der Universität Luxemburg für den binationalen Master Theaterwissenschaft und Interkulturalität entschieden?

Es gab für mich mehrere Gründe, mich für diesen neuen Master zu entscheiden. Zunächst habe ich im Laufe meines Bachelorstudiums an der Universität Luxemburg festgestellt, dass mich die mir bis dahin unbekannten Bereiche „Theaterwissenschaft“ und „Interkulturalität“ sehr stark interessieren. Das Thema der Interkulturalität gewann in der Folgezeit für mich auch privat so stark an Bedeutung, dass für mich nur ein Studium infrage kam, das mir weiterhin die Möglichkeit bot, mich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Der Sprung von regelmäßigen Theaterbesuchen zur Theaterwissenschaft folgte erst, als ich merkte, dass sich mein Interesse am Theater nicht allein auf die Zuschauerfunktion begrenzt. Im Rahmen der theaterwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen und während meines Erasmusaufenthaltes in Wien habe ich meine Neugier an theaterwissenschaftlichen Fragestellungen und den dahinter liegenden Prozessen entdeckt. Die in dieser Form einmalige Verzahnung von Interkulturalität und Theaterwissenschaft war somit inhaltlich ideal für mich.
Doch nicht allein der Inhalt des Masters spielte für meine Entscheidung eine Rolle. Wie für viele andere Studentinnen und Studenten stellte sich auch für mich nach meinem Bachelorstudium die Frage: Master – hier oder im Ausland? Da ich mich diesbezüglich nicht wirklich entscheiden konnte, bot mir dieser binationale Master eine hervorragende Lösung beides miteinander zu kombinieren. Des Weiteren reizte mich die Möglichkeit eines längeren Praktikums, bei dem ich selbst entscheiden kann, in welche Richtung ich gehen möchte.

2.    Sie sind jetzt im 2. Semester – könnten Sie bereits ein erstes Resümee ziehen?

Vor Beginn des Studiums war mein Interesse an der Theaterwissenschaft wesentlich größer als mein Wissen darüber. Ich hatte Zweifel, ob das ausreichen würde, um diesen Studiengang meistern zu können. Beruhigt durfte ich jedoch schon im ersten Semester feststellen, dass man die Studierenden wirklich dort abholt, wo sie stehen. Die Einführungskurse waren trotz des hohen Anteils an Theorie durch abwechslungsreiche Inszenierungsbeispiele interessant gestaltet. Auch der große Raum für Diskussionen und Austausch sorgten dafür, dass man diese theoretischen Seminare nicht als „trocken“ empfand. Für Abwechslung sorgen vor allem aber die Praxisseminare, die für mich eine gute Möglichkeit darstellen, um Erfahrungen in verschiedenen Theaterbereichen zu sammeln. Das Angebot im zweiten Semester, welches vom antiken bis hin zum zeitgenössischen Theater reicht, finde ich bisher sehr breit gefächert. Bemerkenswert finde ich zudem die Tatsache, dass die Studierenden individuell betreut werden und man wirklich an unserer Meinung und unseren Bedürfnissen interessiert ist. Dies ist nicht zuletzt auch der guten Kommunikation mit der Studienleitung zu verdanken. An mir persönlich ist mir aufgefallen, dass dieses Studium vor allem durch seine binationale Ausrichtung von mir eine gute Selbstorganisation und Einteilung fordert. 

3.    Was ist Ihres Erachtens das Besondere dieses Studiengangs?

Auf inhaltlicher Ebene finde ich die Verflechtung der Bereiche „Interkulturalität“ und „Theaterwissenschaft“ einmalig. Dies war für mich ein wesentlicher Entscheidungsfaktor. Dabei wird Interkulturalität durch das gleichzeitige Studieren an zwei Universitäten nicht nur gelehrt, sondern auch selbst gelebt.
Das eigentlich Besondere ist meines Erachtens aber vor allem der Anteil an Praxisbezügen, die ich selbst als sehr bereichernd empfinde. Eine solch praktische Ausrichtung innerhalb eines akademischen Masters ist nicht selbstverständlich, insbesondere auch, weil die Studierenden in die Planung der Praxisseminare miteinbezogen und ihre Interessen berücksichtigt werden. 

4.    Der Studiengang bietet neben den akademischen Seminaren auch Praxisseminare und Workshops an. Wie ist Ihre bisherige Erfahrung mit diesen Praxisanteilen?

Da ich vor meinem Masterstudium hauptsächlich als Zuschauerin mit dem Theater in Kontakt gekommen bin, eröffnen mir die Praxisseminare und Workshops einen vollkommen neuen Erfahrungsraum, in dem ich mein eigenes Können ausprobieren kann und neue Interessen und Fähigkeiten entdeckt habe. Auch bietet der direkte Kontakt mit erfahrenen Theatermachern, Schauspielern und Kulturmanagern die Möglichkeit, Fragen in Bezug auf ihre Berufserfahrungen zu stellen und von diesen „Experten“ direktes Feedback zu der eigenen Arbeit zu erhalten. Die Diversität der Veranstaltungen gewährt mir zudem einen Einblick in die Vielfalt der Theaterlandschaft. Dies ist für mich besonders deshalb hilfreich, weil ich noch nicht genau weiß, was ich später beruflich machen möchte, und ich mir somit einen guten Überblick verschaffen kann. Während im ersten Semester beispielsweise ein eher künstlerisch ausgerichtetes Praxisseminar bei Katja Hagedorn, der Dramaturgin von Rimini Protokoll, stattfand, befassen wir uns im zweiten Semester nun mit Kulturmanagement und Organisation.

5.    Worin besteht für Sie der Mehrwert eines Studiums an zwei Universitäten?

Meiner Meinung nach bringt das gleichzeitige Studieren an zwei Universitäten, trotz des manchmal umständlichen Pendelns, viele Vorteile mit sich. Zunächst ist es eine hervorragende Möglichkeit zwei grundverschiedene Erfahrungshorizonte des Studierens – In- und Auslandsstudium – miteinander zu kombinieren. Dies war vor allem für mich sehr von Vorteil, da mir die Entscheidung zwischen beiden schwer fiel. In Hinblick auf die Interkulturalität ist es des Weiteren interessant, dass man sich nicht nur auf theoretischer Ebene damit auseinandersetzt, sondern selbst Teil eines interkulturellen Austausches wird indem man sich über die Grenzen der verschiedenen Länder, Wissenschaftskulturen und Universitätssysteme hinwegsetzt.
Einen weiteren Pluspunkt sehe ich darin, dass ich als Studierende dieses binationalen Masters an der Universität Trier auch vom Studienangebot nahestehender Disziplinen profitieren kann.

6.    Wie gelangen Sie zu der Partneruniversität Trier?

Zunächst finde ich es wichtig zu erwähnen, dass nicht alle Kurse, die in Trier angeboten werden, auch in Trier gemacht werden müssen. Für manche Kurse gibt es Alternativen in Belval. Dennoch muss man bereit sein, zwischen Belval und Trier zu pendeln, um diesen binationalen Master zu absolvieren. Praktisch finde ich in dieser Hinsicht, dass es einen Bus von Belval nach Trier gibt, der – abhängig von der Uhrzeit – jede halbe Stunde bis jede Stunde fährt. Etwas problematischer wird es nur, wenn die Kurse erst spät abends stattfinden. Da das für mich vor allem im ersten Semester der Fall war, bin ich immer mit einer Kommilitonin mitgefahren. Finanziell gesehen ist das Pendeln für jeden Studierenden tragbar, da die Universität der Großregion (UniGR) die Fahrtkosten am Schluss eines jeden Semesters zurückerstattet, unabhängig davon, welches Verkehrsmittel benutzt wurde.

7.    Was möchten Sie beruflich machen?

Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, was ich später beruflich machen möchte. Ich habe dieses Studium nicht mit einem bestimmten Berufsziel im Hinterkopf angefangen, sondern vielmehr aus persönlichem Interesse heraus. Für mich ist es zunächst wichtig, anhand der vielseitigen Lehrveranstaltungen, Praxisseminare und Workshops herauszufinden, welchem Bereich ich mich künftig widmen möchte, um im Rahmen meines Praktikums am Ende dieses Masters in genau diesem Bereich weitere Erfahrungen sammeln zu können.