Master Studiengang Digital Public History (MA DPH)

Geschichte ist ein öffentliches Gut: Im öffentlichen Raum einer demokratischen Geschichtskultur erheben unterschiedliche Deutungen der Vergangenheit Anspruch auf Wahrhaftigkeit und Anerkennung. Hier agieren neben den öffentlich-rechtlichen Institutionen auch zivilgesellschaftliche Interessenorganisationen, soziale wie politische Gruppierungen und Einzelpersonen, die ihre jeweiligen Geschichtsbilder und Erinnerungen Deutungshoheit verschaffen wollen. Digitale Medien bergen hierbei sowohl Chancen als auch Risiken. Während Onlineangebote einerseits auch interessierten Laien („citizen scholars“) die Möglichkeit bieten, Geschichte(n) zu recherchieren und zu schreiben, werden andererseits immer häufiger faktisch ungenaue oder sogar falsche „alternative histories“ verbreitet. Digital History greift die mit diesen Veränderungsprozessen einhergehenden Herausforderungen für die historische Methode und die historische Quellenkritik auf und zielt auf ihre Weiterentwicklung, um den neuen Herausforderungen gewachsen zu sein.

Das Fach Geschichte an der Universität Trier bereitet unter der Federführung von Ursula Lehmkuhl und Eva Bischoff die Einführung eines neuen MA Digital Public History vor. Das Programm verbindet die Profile von Public History und Digital History. Während Public History die vielfältigen Arbeitsfelder professioneller Historikerinnen und Historiker im Kontext öffentlich verhandelter Geschichtskulturen bezeichnet, beschäftigt sich Digitale Geschichtswissenschaft (Digital History) mit den Herausforderungen, die für historische Methode und die historische Quellenkritik durch digitale Medien entstehen.

Kompetenzprofil

Der Studiengang MA DPH wird die Vermittlung von Kenntnissen und Kompetenzen im Bereich der öffentlichen Präsentation und Verhandlung historischer Sachverhalte (Public History) mit der Vermittlung von Kenntnissen und Kompetenzen im Bereich digitaler Datenkritik und Forschungsdatenmanagement, digitaler Kommunikation und digitaler Forschungsmethoden (Digital History) kombinieren. Er bereitet Studierende darüber hinaus auf die vielfältigen Arbeitsfelder professioneller Historikerinnen und Historiker im Kontext öffentlich verhandelter Geschichtskulturen vor.

Geplanter Aufbau und Modulstruktur

In den Säulen „Fachwissenschaft“ und „Geschichtskulturen“ erarbeiten sich die Studierenden fachwissenschaftliche Inhalte über Themen, Deutungskontroversen, Gebrauchsweisen und Medien öffentlicher Geschichtskulturen in internationaler Perspektive.

Im Bereich „Digital History“ werden methodische und theoretische Kenntnisse im Bereich digitaler Datenkritik, digitaler historischer Hermeneutik sowie den Einsatz und Gebrauch digitaler Formate der Präsentation, Kommunikation und Erforschung von Geschichte vermittelt. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die datenethischen und datenrechtlichen Probleme sowie auf die Vermittlung der FAIR und CARE Prinzipien gelegt. Die gewonnenen theoretisch-methodischen Kenntnisse und Qualifikationen werden in anwendungsorientierter Projektarbeit (sog. DPH-Labs) im Verlauf des Studiums an ausgewählten Praxisbeispielen vertieft.

Mit der vierten Säule „Berufsorientierende Praxisprojekte“ werden berufsqualifizierende Inhalte vermittelt. Dazu gehört sowohl ein Praktikum als auch Module zur anwendungsorientierte Digital History („Computergestützte Erforschung und Vermittlung von Geschichte“, „Arbeiten mit ausgewählten Werkzeugen der Digital History“, „Data Literacy and Digital Hermeneutics“)

Durch Kooperation mit internationalen Partnerinnen und Partnern bietet der Studiengang darüber hinaus auch Gelegenheit, internationale Erfahrungen zu sammeln.