Leitbild Lehrerinnen- und Lehrerbildung an der Universität Trier

verabschiedet vom Senat der Universität Trier am 06.02.2019 (PDF)

Seit der Neugründung der Universität Trier im Jahre 1970 ist die Lehrerbildung ein wichtiges Profilmerkmal, das kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut wurde. Die Universität Trier sieht die Vorbereitung auf den Lehrerberuf als eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, der sie mit hohem Verantwortungsbewusstsein nachkommt. Das geistes- und sozialwissenschaftlich geprägte Forschungsprofil der Universität Trier und ihre geographische Lage in Europa strahlen auf vielfältige Weise in die Lehramtsausbildung hinein. Den Studierenden will die Universität Trier mehr als nur Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, daher versteht sie sich nicht nur als Ort der Vorbereitung auf die berufliche Tätigkeit, sondern auch als Raum der Partizipation und des kritischen Nach- und Neudenkens.                                                                                        

Den Rahmen für das Lehramtsstudium bilden die Curricularen Standards in Rheinland-Pfalz, welche die berufsbezogene Kompetenzentwicklung als Verzahnung von fachwissenschaftlichem, fach­didakti­schem und bildungswissenschaftlichem Wissen und Können verfolgen und landes- wie bundesweite Anschlussfähigkeit garantieren. Verantwortlich für die Sicherung der Qualität der Lehrerbildung und deren konzeptionelle Weiterentwicklung ist das Zentrum für Lehrerbildung, das als zentrale wissen­schaftliche und organisatorische Querstruktur eng mit der Universitätsleitung zusammen­arbeitet.

Das Profil der Lehrerbildung wird an der Universität Trier mit folgenden Schwerpunktsetzungen geschärft:

Berufsbezogene Persönlichkeitsentwicklung

Die Förderung der überfachlichen, berufsbezogenen Persönlichkeitsentwicklung der Lehramts­studierenden, die sowohl auf die individuelle professionelle Entwicklung als auch auf die Professionsentwicklung insgesamt abzielt, ist ein Kernmerkmal der Lehrerbildung an der Universität Trier, das über verschiedene Gestaltungsansätze verfolgt wird:

  • eine frühzeitige und studienbegleitende Auseinandersetzung mit den Anforderungen des Lehrer­berufs, um die Passung von Beruf und Person reflektiert und gefestigt zu klären;
  • die Förderung von Leadership-Kompetenzen, um die Bereitschaft zur Übernahme von Verant­wortung für die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen und Schulentwicklung zu fördern;
  • die Einübung einer durchgängig reflexiven Haltung angehender Lehrer und Lehrerinnen;
  • das Verständnis von Professionalisierung als einem berufsbiographischen Entwicklungsprozess;
  • die Befähigung zur kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Befunden der empirischen Bildungs­­forschung.

Offenheit und Zukunftsorientierung

Lehrerbildung als kontinuierliche Entwicklungsaufgabe muss soziale, kulturelle, gesellschaftliche und technologische Veränderungen antizipieren und in Lehre und Forschung integrieren. In der Lehrer­bildung an der Universität Trier erfolgt dies durch die Etablierung von Querschnittsthemen, die an die Schwerpunktsetzungen der Universität insgesamt anknüpfen (z. B. Bildung für nachhaltige Entwick­lung, Europa, Demokratiebildung und politische Teilhabe).

Die Querschnittsthemen sind im Curriculum der Bildungswissenschaften verankert und erreichen damit alle Lehramtsstudierenden. Sie spielen aber auch in der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Lehre und Forschung eine wichtige Rolle und sind Gegenstand der Zusammen­arbeit von Bildungswissenschaften, Fachwissenschaften und Fachdidaktiken.

Qualitätsentwicklung und Forschungsorientierung

Der Anspruch, sich als Ort herausragender Lehre zu profilieren, wird durch eine systematische Qualitätsentwicklung im Rahmen des universitären Qualitätsmanagements unterstützt. Bezogen auf die Lehrerbildung an der Universität Trier gilt es hierbei vor allem, die Schlüsselmerkmale einer guten Lehrerbildung unter Einbezug aktueller Erkenntnisse der Schul-, Unterrichts- und Lehr-/Lern-Forschung auszugestalten und kontinuierlich zu verbessern:

  • stetige Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Lehrerbildung;
  • kontinuierliche Vernetzung von Theorie, Empirie und Praxis als Grundlage professionellen Handelns;
  • Zusammenarbeit  mit  Schulen;  Fort-  und  Weiterbildungsangebote für  Lehrpersonen/Schulen;
  • Wissenschafts- und Forschungsorientierung: Forschendes Lernen, Nutzung von Lehr-Lern-Laboren;
  • Stärkung von Interdisziplinarität in Forschung und Lehre.

Digitalisierung

An der Universität Trier wird Digitalisierung als Teil der Universitätsentwicklung verstanden. Ziel ist die digital gestützte Erweiterung von Lehrräumen, -zeiten, Betreuungs- und Kommunikationsformen sowie die abgestimmte Integration von analogen und digitalen Elementen in die Präsenzlehre.

Lehramtsstudierende sollen als Schlüsselakteure für die digitale Transformation in ihrem künfti­gen Tätigkeitsfeld nicht nur Wissen und Können über digitale Bildungskonzepte erwerben und reflek­tie­ren, sondern als Multiplikatoren in die Schulen tragen und die Digitale Schule verant­wortlich mitgestalten. Dazu werden von ihnen Kompetenzen verlangt, wie sie in der KMK-Strategie Bildung in der digitalen Welt allgemein beschrieben und in der Arbeitsgruppe zur Umsetzung der KMK-Strategie für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften in Rheinland-Pfalzausgearbeitet wurden.

An der Universität Trier steht deshalb das kompetente Lehren und Lernen mit digitalen Medien in gleicher Weise im Mittelpunkt wie die kritische Auseinandersetzung mit digitalen Transforma­tio­nen und ihren gesellschaftlichen Konsequenzen. Zum Lernen mit Medien kommt das Lernen über Medien. Die kritische Reflexion über die Implikationen von Digitalisierungsprozessen wird an der Universität Trier als Schlüsselkompetenz verstanden, die in der Lehrerbildung erworben werden muss.

Mit diesem Leitbild unterstreicht die Universität Trier ihre Vorstellungen und Zielsetzungen im Bereich lehramtsbezogener Studiengänge. Es dient als Basis der Qualitätsentwicklung in einem zentralen Kompetenzfeld.