Porträt

Der Arbeitskreis stellt sich vor

Der Arbeitskreis "Parteienforschung" beschäftigt sich innerhalb der Sektion Politische Soziologie der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft mit der Analyse von politischen Parteien im In- und Ausland. Über 100 Mitglieder und viele weitere Interessierte wirken im Arbeitskreis mit: neben WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen (vor allem Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Rechtswissenschaft) auch Personen, die in politischen Parteien, parteinahen Stiftungen und Medien tätig sind.

 

Zur Geschichte des Arbeitskreises Parteienforschung der DVPW

Im Mai 1973 wurde im Rahmen der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) auf Initiative von Heino Kaack in Koblenz der Arbeitskreis Parlamentarismusfragen, Parteien- und Wahlsoziologie gegründet. Er führte bis 1982 insgesamt 17 Tagungen durch und organisierte 1983 in Mannheim - zugleich als Höhepunkt und vorläufigen Abschluss seines Wirkens - die DVPW-Fachtagung "Politische Willensbildung und Interessenvermittlung". Das Ende des Arbeitskreises war vordergründig durch die Restrukturierung der Arbeit der DVPW bedingt, die sich ab 1983/84 in erster Linie in thematisch breit orientierten Sektionen vollzog, unterhalb derer Arbeitskreise und ad hoc-Gruppen zu speziellen Problemen bestanden. Der Arbeitskreis "Parteien, Wahlen, Parlamente", wie er seit einigen Jahren genannt wurde, ging Ende 1984 in der auf Betreiben vor allem von Michael Th. Greven in Marburg gegründeten Sektion "Politische Soziologie" auf, die von Dirk Gerdes (ab 1986: Christian Fenner), Theo Schiller und Jürgen W. Falter geleitet wurde. Im Rahmen der Sektion arbeiteten zeitweilig mehrere ad hoc-Gruppen bzw. Arbeitskreise. Der im Auftrag der Sektion von Richard Stöss und Wieland Elfferding unternommene Versuch, einen Arbeitskreis "Parteien und Verbände" ins Leben zu rufen, scheiterte an hinreichender Nachfrage. Die Forschungsinteressen konzentrierten sich damals besonders auf Wertewandel, Partizipation und neue soziale Bewegungen.

Während (oder gerade weil) die "Spezialistentreffen" stets regen Anklang fanden, trocknete die Sektionsarbeit mangels interessanter übergreifender Themen mehr und mehr aus. Im Oktober 1989 traten die drei Sektionssprecher zurück, und die Sektion betrachtete sich als aufgelöst, nachdem sie Oskar Niedermayer und Richard Stöss zuvor noch beauftragt hatte, die Chancen für einen Parteienarbeitskreis zu eruieren. 1990 wurde Hans-Dieter Klingemann vom DVPW-Vorstand mit der Wiederbelebung der Sektion Politische Soziologie betraut.

Ein wichtiges Motiv für die Gründung des Arbeitskreises Parteienforschung war die Tatsache, dass damals in der nationalen wie in der internationalen Politikwissenschaft eine "Wende zum neuen Institutionalismus" zu beobachten war. Um dem Arbeitskreis eine gewisse Attraktivität und der Parteienforschung insgesamt wieder etwas mehr Bedeutung in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu verleihen, sollten die Tagungen in der Regel zu interessanten und relevanten Schwerpunktthemen stattfinden und die Tagungsbeiträge veröffentlicht werden. Die Gründungstagung des Arbeitskreises fand schließlich im Oktober 1990 in Mannheim statt. Oskar Niedermayer (damals Mannheim, seit 1993 Berlin) und Richard Stöss (Berlin) wurden zu Sprechern des Arbeitskreises gewählt.

Gegenwärtig wird der Arbeitskreis von Uwe Jun (Trier), Benjamin Höhne (Magdeburg) sowie Anna-Sophie Heinze (Trier) geleitet.

Der Arbeitskreis veranstaltete bislang 30 Tagungen.