Big-GENDER-Projekt
Big Data Meta-Analysen von Geschlechtsunterschieden in der Schülerleistung und Lernmotivation sowie zur digitalen Ungleichheit ("Digital Gender Divide") auf Grundlage von Large-Scale Assessments
Eine essentielle Voraussetzung für jeden wissenschaftlichen und politischen Diskurs von Geschlechtsunterschieden in der Schule (und darüber hinaus) ist verlässliches, empirisch abgesichertes Wissen zu deren Art, Größe und Variabilität sowie den Moderatoren zur Erklärung dieser Unterschiede. Dieses Wissen ist aus mindestens drei Gründen hochrelevant: Man kann damit (1) plausible Antezedenzien für noch immer bestehende Geschlechtsunterschiede in universitären Studiengängen erkennen, die bereits vor dem Übergang an die Universität bestehen, (2) bestehende Vorurteile/Stereotype mit wissenschaftlicher Evidenz ausräumen (z.B. nur Jungen können Spitzenleistungen in Mathematik erbringen), die Mädchen davon abhalten können Berufe in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu ergreifen, und (3) Ansatzpunkte für eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung in der Bildungspolitik identifizieren (z.B. Jungen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien). Das Hauptziel dieses meta-analytischen Big Data-Projekts ist deshalb die Bereitstellung von breit generalisierbarem Wissen zu Geschlechtsunterschieden in der Schülerleistung und Lernmotivation sowie zu Geschlechtsunterschieden in Zugang, Motivation, Kompetenz und Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien.
Laufzeit: 2020 - 2026
Finanzielle Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektpartner/innen: Prof. Dr. Martin Brunner (Erstantragsteller; Universität Potsdam), Dr. Lena Keller (Universität Potsdam), Prof. Dr. Oliver Lüdtke (IPN Kiel)
BIS+ Projekt
Intelligenzforschung im Jugend- und Erwachsenenalter
Im Forschungsprojekt zur Untersuchung der Intelligenz bei Jugendlichen und Erwachsenen geht es um Intelligenz als maximales und typisches Verhalten. Intelligenz als maximales Verhalten wird in Anlehnung an prominente Modelle der Intelligenzstrukturforschung erfasst. Konkret werden das Berliner Intelligenzstrukturmodell (BIS; Jäger, 1982, 1986) sowie das Carroll-Horn-Cattell Modell (CHC; Schneider & McGrew, 2018) herangezogen. Intelligenz als typisches Verhalten beschreibt die individuelle Tendenz, sich mit kognitiv anspruchsvollen Aktivitäten zu befassen und Gefallen daran zu finden (Cacioppo & Petty, 1982), auch bezeichnet als Need for Cognition (NFC). Im Projekt sollen die Faktoren des BIS Modells theoretisch in CHC-Faktoren überführt und diese Überführung empirisch geprüft werden. Zudem werden Hypothesen zu Differenzierungseffekten der Intelligenz untersucht. Diese gehen davon aus, dass sich die Intelligenzstruktur mit Alter und/oder Fähigkeit verschiebt. Im vorliegenden Projekt wird dies mit Blick auf den Einfluss des g-Faktors auf spezifische kognitive Leistungen überprüft. Schließlich werden Zusammenhang und Interaktion von Intelligenz als maximalem Verhalten und NFC untersucht. Bisherige Befunde deuten auf nur schwache bis mittlere Zusammenhänge zwischen beiden Konstrukten hin. Gemäß Investmenttheorien sollten sich jedoch über die Zeit und in leistungsstärkeren Gruppen engere Zusammenhänge zeigen. Zudem wird der Frage nachgegangen, wie beide Konstrukte bei der Vorhersage von akademischen und beruflichen Leistungen zusammenspielen.
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Julian Urban M.Sc. Psychologie, Julian Preuß M.Sc. Psychologie
Kooperationspartner: Dr. Clemens Lechner, gesis Leibniz Institut für Sozialwissenschaften; Prof. em. Dr. Heinz Holling
Laufzeit: April 2023 – März 2026
Finanzielle Förderung: Hogrefe Verlag
DGIT Projekt
Differentiation in German Intelligence Tests
Intelligenztests gehören zu den bedeutendsten und meistverwendeten psychometrischen Testverfahren. Viele der Test liefern neben Kennwerten für die allgemeine Intelligenz auch Kennwerte für spezifischere kognitive Fähigkeiten, mit denen sich Fähigkeitsprofile erstellen lassen. Bei der Auswertung und Interpretation der Tests wird zumeist angenommen, dass sowohl die Messgenauigkeit der einzelnen Skalen als auch die Gültigkeit der Fähigkeitsprofile über das gesamte Spektrum der Intelligenz hinweg gegeben sind – unabhängig von den Eigenschaften der getesteten Person. Nach Hypothesen zu Differenzierungseffekten der Intelligenz beeinflussen jedoch Alter und Fähigkeit einer Testperson den Zusammenhang zwischen verschiedenen Testskalen und ihre Messgenauigkeit systematisch. Die empirische Evidenz zu diesen Hypothesen ist aufgrund einer geringen Anzahl methodisch adäquater Studien schwach. Damit ist weitgehend unklar, welche Differenzierungseffekte tatsächlich existieren und inwiefern sie sich über Altersgruppen oder Testinhalte generalisieren lassen. Mit großangelegten Studien auf Basis deutschsprachiger Intelligenzstrukturtests möchten wir daher umfassende empirische Evidenz schaffen. Die Ergebnisse dieses Projekts tragen maßgeblich zu differenzierten, evidenzbasierten Empfehlungen für die Konstruktion, Verwendung und Interpretation von Intelligenztests bei.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Moritz Breit
Laufzeit: April 2023 – März 2026
Finanzielle Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektpartner: Prof. Dr. Franzis Preckel, Prof. Dr. Martin Brunner
Kooperationspartner: Prof. Dr. Martin Arendasy, Prof. Dr. D.A. Briley, Prof. Dr. Monika Daseking, Dr. Jan-Philipp Freudenstein, Prof. Dr. Ulf Kieschke, Dr. Ludwig Kreuzpointner, Dr. Peter Melchers, Dr. Dylan Molenaar, Prof. Dr. Christoph Perleth, Dr. Stefan Schipolowski, Prof. Dr. Ulrich Schroeders, Nadine Schuchart, Dr. Franz Pauls, Prof. Dr. Gabriele Ricken, Dr. Franziska Walter, Prof. Dr. Oliver Wilhelm
TH!NK-Projekt
Learning to love cognitive challenge: understanding and fostering the development of Need for Cognition in youth
Some students really like it when they think deeply and can be completely absorbed in cognitive challenges. Research shows that this "Need for Cognition" is an important predictor of students' school careers: students who really like thinking are more passionate about their schoolwork and thus increase their chances of success. Today, however, we know very little about how to feed and stimulate Need for Cognition in students. To investigate how teachers and parents can support students’ Need for Cognition, the TALENT Expertise Centre (KU Leuven), in collaboration with University of Trier, has designed the TH!NK study, funded by the Fonds Wetenschappelijk Onderzoek – Vlaanderen. In particular, two longitudinal studies and an intervention study will be setup that address 4 research goals. First, using a long-term longitudinal study throughout adolescence, we will investigate the degree to which NFC is subject to change and how developmental trajectories differ between students. Second, using the same data we will examine whether flow experiences at school, in which students experience that engagement in cognitive activities is rewarding, provide the ‘motivational roots’ of NFC. Third, a 2-year 5-wave longitudinal study in primary school will be set up to examine how children's experiences with cognitive activities at home and in school (i.e., yielding enjoyment, challenge, and feelings of self-efficacy) promote the development of NFC. Fourth, a teacher training aimed at fostering NFC in students by appraising and demonstrating how to positively approach cognitive challenge will be developed and effects on NFC will be tested. Together these studies will provide critical insights in the antecedents of NFC and how to support students in learning to love cognitive challenge.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Jeroen Lavrijsen (KU Leuven)
Laufzeit: 2023 - 2026
Finanzielle Förderung: Fonds Wetenschappelijk Onderzoek (fwo) – Vlaanderen
Projektpartner: Prof. Dr. Karine Verschueren (PI; KU Leuven), Prof. Dr. Franzis Preckel (Co-PI; Trier University)