Big-GENDER-Projekt

Big Data Meta-Analysen von Geschlechtsunterschieden in der Schülerleistung und Lernmotivation auf Grundlage von Large-Scale Assessments

Eine essentielle Voraussetzung für jeden wissenschaftlichen und politischen Diskurs von Geschlechtsunterschieden in der Schule (und darüber hinaus) ist verlässliches, empirisch abgesichertes Wissen zu deren Art, Größe und Variabilität sowie den Moderatoren zur Erklärung dieser Unterschiede. Dieses Wissen ist aus mindestens drei Gründen hochrelevant: Man kann damit (1) plausible Antezedenzien für noch immer bestehende Geschlechtsunterschiede in universitären Studiengängen erkennen, die bereits vor dem Übergang an die Universität bestehen, (2) bestehende Vorurteile/Stereotype mit wissenschaftlicher Evidenz ausräumen (z.B. nur Jungen können Spitzenleistungen in Mathematik erbringen), die Mädchen davon abhalten können Berufe in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu ergreifen, und (3) Ansatzpunkte für eine evidenz-basierte Entscheidungsfindung in der Bildungspolitik identifizieren (z.B. Jungen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien). Das Hauptziel dieses meta-analytischen Big Data-Projekts ist deshalb die Bereitstellung von breit generalisierbarem Wissen zu Geschlechtsunterschieden in der Schülerleistung und Lernmotivation. Hierzu meta-analysieren wir individuelle Schülerdaten von 999 repräsentativen Stichproben aus 112 Ländern (Gesamt N > 4 Mio.), die für 24 Zyklen internationaler Large-Scale-Assessments im Zeitraum von 1995 bis 2015 vorliegen: Die Trends in International Mathematics and Science Study (TIMSS; Jahrgangsstufen 4, 8 und 12), die Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS; Jahrgangsstufe 4), und das Programme for International Student Assessment (PISA; 15-Jährige). Dieses Projekt ist die erste quantitative Synthese dieser Fülle an Daten auf Basis meta-analytischer Methoden. Konkret werden wir im Rahmen von drei domänenspezifischen Meta-Analysen Geschlechtsunterschiede in der Leistung und Lernmotivation (mit Blick auf Mittelwert- und Variabilitätsunterschieden) in Mathematik, Naturwissenschaften bzw. Lesen untersuchen. Als Moderatoren von Geschlechtsunterschieden analysieren wir Alter und soziökonomischen Status (SÖS), Selektivität der Stichprobe (z.B. die unteren 10% oder die besten 5% der Leistungsverteilung), soziokulturelle Indikatoren der Geschlechtergleichstellung und historische Trends. Weiterhin meta-analysieren wir Geschlechtsunterschiede in domänenübergreifenden Leistungs- und motivationalen Profilen für drei Gruppen von spitzenleistenden Schülerinnen und Schülern, die in ihren Ländern in den jeweiligen Altersgruppen zu den besten 5% in Mathematik, Naturwissenschaften bzw. Lesen zählen. Insgesamt liefert unser Projekt neue Erkenntnisse zu länderübergreifenden, zeitlichen und altersbasierten Trends in Geschlechtsunterschieden in der generellen Schülerpopulation und in der Gruppe der spitzenleistenden Schülerinnen und Schüler sowie zu komplexen Interaktionen zwischen Geschlecht, Selektivität der Stichprobe, SÖS und soziokulturellen Indikatoren der Geschlechtergleichstellung.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Lena Keller (Universität Potsdam)

Laufzeit: 2020 - 2023

Finanzielle Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektpartner: Prof. Dr. Martin Brunner (Erstantragsteller; Universität Potsdam)

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BIS+ Projekt

Intelligenzforschung im Jugend - und Erwachsenenalter

Im Forschungsprojekt zur Untersuchung der Intelligenz bei Jugendlichen und Erwachsenen geht es um Intelligenz als maximales und typisches Verhalten. Intelligenz als maximales Verhalten wird in Anlehnung an prominente Modelle der Intelligenzstrukturforschung erfasst. Konkret werden das Berliner Intelligenzstrukturmodell (BIS; Jäger, 1982, 1986) sowie das Carroll-Horn-Cattell Modell (CHC; Schneider & McGrew, 2018) herangezogen. Intelligenz als typisches Verhalten beschreibt die individuelle Tendenz, sich mit kognitiv anspruchsvollen Aktivitäten zu befassen und Gefallen daran zu finden (Cacioppo & Petty, 1982), auch bezeichnet als Need for Cognition (NFC). Im Projekt sollen die Faktoren des BIS Modells theoretisch in CHC-Faktoren überführt und diese Überführung empirisch geprüft werden. Zudem werden Hypothesen zu Differenzierungseffekten der Intelligenz untersucht. Diese gehen davon aus, dass sich die Intelligenzstruktur mit Alter und/oder Fähigkeit verschiebt. Im vorliegenden Projekt wird dies mit Blick auf den Einfluss des g-Faktors auf spezifische kognitive Leistungen überprüft. Schließlich werden Zusammenhang und Interaktion von Intelligenz als maximalem Verhalten und NFC untersucht. Bisherige Befunde deuten auf nur schwache bis mittlere Zusammenhänge zwischen beiden Konstrukten hin. Gemäß Investmenttheorien sollten sich jedoch über die Zeit und in leistungsstärkeren Gruppen engere Zusammenhänge zeigen. Zudem wird der Frage nachgegangen, wie beide Konstrukte bei der Vorhersage von akademischen und beruflichen Leistungen zusammenspielen.

Wissenschaftliche Mitarbeiter: Julian Urban M.Sc. Psychologie, Julian Preuß M.Sc. Psychologie
Laufzeit: April 2023 – März 2026

Finanzielle Förderung: Hogrefe Verlag, Göttingen

Projektleitung: Prof. Dr. Franzis Preckel, Dr. Vsevolod Scherrer, Dr. Moritz Breit

Kooperationspartner: Dr. Clemens Lechner, gesis Leibniz Institut für Sozialwissenschaften; Prof. em. Dr. Heinz Holling

DGIT Projekt

Differentiation in German Intelligence Tests

Intelligenztests gehören zu den bedeutendsten und meistverwendeten psychometrischen Testverfahren. Viele der Test liefern neben Kennwerten für die allgemeine Intelligenz auch Kennwerte für spezifischere kognitive Fähigkeiten, mit denen sich Fähigkeitsprofile erstellen lassen. Bei der Auswertung und Interpretation der Tests wird zumeist angenommen, dass sowohl die Messgenauigkeit der einzelnen Skalen als auch die Gültigkeit der Fähigkeitsprofile über das gesamte Spektrum der Intelligenz hinweg gegeben sind – unabhängig von den Eigenschaften der getesteten Person. Nach Hypothesen zu Differenzierungseffekten der Intelligenz beeinflussen jedoch Alter und Fähigkeit einer Testperson den Zusammenhang zwischen verschiedenen Testskalen und ihre Messgenauigkeit systematisch. Die empirische Evidenz zu diesen Hypothesen ist aufgrund einer geringen Anzahl methodisch adäquater Studien schwach. Damit ist weitgehend unklar, welche Differenzierungseffekte tatsächlich existieren und inwiefern sie sich über Altersgruppen oder Testinhalte generalisieren lassen. Mit großangelegten Studien auf Basis deutschsprachiger Intelligenzstrukturtests möchten wir daher umfassende empirische Evidenz schaffen. Die Ergebnisse dieses Projekts tragen maßgeblich zu differenzierten, evidenzbasierten Empfehlungen für die Konstruktion, Verwendung und Interpretation von Intelligenztests bei.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Moritz Breit

Studentische Hilfskräfte: Lisa Haichwald

Laufzeit: April 2023 – März 2026

Finanzielle Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektpartner: Prof. Dr. Franzis Preckel, Prof. Dr. Martin Brunner

Kooperationspartner: Prof. Dr. Martin Arendasy, Prof. Dr. D.A. Briley, Prof. Dr. Monika Daseking, Dr. Jan-Philipp Freudenstein, Prof. Dr. Ulf Kieschke, Dr. Ludwig Kreuzpointner, Dr. Peter Melchers, Dr. Dylan Molenaar, Prof. Dr. Christoph Perleth, Dr. Stefan Schipolowski, Prof. Dr. Ulrich Schroeders, Nadine Schuchart, Dr. Franz Pauls, Prof. Dr. Gabriele Ricken, Dr. Franziska Walter, Prof. Dr. Oliver Wilhelm

LUMI-Projekt

LUMI – Längsschnittliche Untersuchung von Motivation und Intelligenz im Schulalter

Im LUMI-Projekt wird die Entwicklung von motivationalen und kognitiven Fähigkeitsprofilen im Längsschnitt untersucht. Hierfür wurden Begabtenklassen und Regelklassen der gymnasialen Mittelstufe im Sommer 2020 und im Sommer 2021 befragt und getestet. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erhielten eine Rückmeldung zu ihren Neigungen und Stärken.

Von besonderem Interesse bei diesen Untersuchungen ist zum einen die zeitliche Stabilität von kognitiven Leistungsprofilen. Sind gemessene kognitive Stärken und Schwächen auch zu späteren Zeitpunkten der Schullaufbahn noch vorhanden, oder wandelt sich das Profil? Zum anderen wird der Zusammenhang von motivationalen und kognitiven Profilen über die Zeit betrachtet. Dabei wird die Frage untersucht, ob fachspezifische Interessen die kognitive Entwicklung beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Analysen sind von großer Relevanz für die schulische Praxis und die pädagogisch-psychologische Forschung.

Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Dr. Moritz Breit, Dr. Vsevolod Scherrer

Laufzeit: Anfang 2020 - Ende 2021

Finanzielle Förderung: Forschungsfond der Universität Trier

Studentische Hilfskräfte: Sujin Kim, Tobias Moors, Julian Preuß

Praktikant/innen: Sujin Kim, Tobias Moors, Julian Preuß, Sinah Salmansperger, Nele Schulte-Übbing, Melisa Ulusan, Ronja Weber, Helene Zimmermann

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LUPE-Projekt

LUPE - Leistungspotentiale suchen und finden: Ein Projekt zur materialgestützten Förderung diagnostischer Fähigkeiten von Grundschullehrkräften

Die richtige Einschätzung des Leistungsstands einer Schülerin oder eines Schülers durch Lehrkräfte ist eine wichtige Voraussetzung für einen binnendifferenzierten und leistungsgerechten Unterricht. Lehrereinschätzungen der Schülermerkmale können zudem zu bestimmten Erwartungen für diese Schülerinnen und Schüler führen, die dann wiederum deren weitere Entwicklung beeinflussen können. LUPE ist ein Teilprojekt von LemaS, dem Forschungsverbund zum Bund-Länder Projekt "Leistung macht Schule". Übergeordnetes Ziel des Projekts LUPE ist daher die Unterstützung der schulischen Entwicklung leistungsstarker und potentiell leistungsstarker Schülerinnen und Schüler über die Förderung der diagnostischen Kompetenzen ihrer Lehrkräfte. Projektbasis ist die interdisziplinäre Erarbeitung von Talententwicklungsmodellen mit spezifischem Bezug zu MINT Fächern (Mathematik und Sachunterricht). Darauf aufbauend sollen theoriebasiert fachspezifische Materialen entwickelt, in der Praxis erprobt und formativ evaluiert werden, die Grundschullehrkräfte dabei unterstützen, aktiv und strukturiert nach Leistungspotenzialen bei Schülerinnen und Schülern zu suchen und diese zu finden. Die Materialien kombinieren unterschiedliche Ansätze, welche modular eingesetzt werden können („Werkzeugkoffermetapher“). Die Ansätze umfassen Verhaltensbeobachtungsmethoden im Unterricht und in standardisierten Lern- und Leistungssituationen sowie diagnostisches Aufgabenmaterial, das von den Lehrkräften selbst in der Schule eingesetzt werden kann.

Wissenschaftliche Mitarbeiter/ innen: MSc Psych. Elena Mack, MSc Psych. Moritz Breit, MSc Psych. Jessica Gnas und MSc Julia Matthes

Studentische Hilfskräfte: Julia Lellmann, Franziska Mörsch, Jule Neumahr, Pia Rinker und Daniel Rupp

Laufzeit: Anfang 2018 - Mitte 2023

Finanzielle Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Kooperationspartnerin: Prof. Dr. Miriam Vock (Universität Potsdam)

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TAD-Projekt

TAD - Talent Development in Achievement Domains

Ziel des TAD-Projektes ist es, ein Rahmenmodell bereitzustellen, mit dem die Entwicklung von Begabung hin zu besonderer Leistung – mit anderen Worten: die Talententwicklung – aus psychologischer Perspektive abgebildet werden kann. Dieses TAD framework soll auf unterschiedliche Leistungsdomänen anwendbar sein, z.B. auf den akademischen, musischen, sportlichen oder künstlerischen Bereich.

Entwickelt wird das TAD framework in einer Kooperation von Psycholog*innen, die sich wissenschaftlich mit Fragen der Talententwicklung beschäftigen. Dabei werden unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt wie die Hochbegabungs- und Expertiseforschung, die Instruktionspsychologie und psychologische Forschung zur Talententwicklung in unterschiedlichen Domänen wie Musik, Mathematik oder Malerei. Das internationale Team hat sich den Namen ICPT für “The International Research Collaborative for the Psychology of Talent Development” gegeben. Mitglieder sind (in alphabetischer Reihenfolge):

  • JunProf. Dr. Jessica Golle, Universität Tübingen
  • Prof. Dr. Roland Grabner, Karl-Franzens Universität, Graz
  • Prof. Dr. Linda Jarvin, Paris College of Art, Paris
  • Prof. Dr. Aaron Kozbelt, Brooklyn College, New York
  • Prof. Dr. Daniel Müllensiefen, Goldsmith University of London
  • Prof. Dr. Paula M. Olszewski-Kubilius, Northwestern University, Evanston
  • Prof. Dr. Franzis Preckel, Universität Trier
  • Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Universität Würzburg
  • Prof. Dr. Rena Subotnik, American Psychological Association, Washington
  • Prof. Dr. Miriam Vock, Universität Potsdam
  • Prof. Dr. Frank C. Worrell, University of California, Berkeley

Das TAD-Projekt wird durch die Karg-Stiftung und die Siemens-Stiftung unterstützt.

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TH!NK - Project

TH!NK-Projekt

Learning to love cognitive challenge: understanding and fostering the development of Need for Cognition in youth

Some students really like it when they think deeply and can be completely absorbed in cognitive challenges. Research shows that this "Need for Cognition" is an important predictor of students' school careers: students who really like thinking are more passionate about their schoolwork and thus increase their chances of success. Today, however, we know very little about how to feed and stimulate Need for Cognition in students. To investigate how teachers and parents can support students’ Need for Cognition, the TALENT Expertise Centre (KU Leuven), in collaboration with University of Trier, has designed the TH!NK study, funded by the Fonds Wetenschappelijk Onderzoek – Vlaanderen. In particular, two longitudinal studies and an intervention study will be setup that address 4 research goals. First, using a long-term longitudinal study throughout adolescence, we will investigate the degree to which NFC is subject to change and how developmental trajectories differ between students. Second, using the same data we will examine whether flow experiences at school, in which students experience that engagement in cognitive activities is rewarding, provide the ‘motivational roots’ of NFC. Third, a 2-year 5-wave longitudinal study in primary school will be set up to examine how children's experiences with cognitive activities at home and in school (i.e., yielding enjoyment, challenge, and feelings of self-efficacy) promote the development of NFC. Fourth, a teacher training aimed at fostering NFC in students by appraising and demonstrating how to positively approach cognitive challenge will be developed and effects on NFC will be tested. Together these studies will provide critical insights in the antecedents of NFC and how to support students in learning to love cognitive challenge.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Jeroen Lavrijsen (KU Leuven)

Laufzeit: 2023 - 2026

Finanzielle Förderung: Fonds Wetenschappelijk Onderzoek (fwo) – Vlaanderen

Projektpartner: Prof. Dr. Karine Verschueren (PI; KU Leuven), Prof. Dr. Franzis Preckel (Co-PI; Trier University)

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