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Forschungsprojekte

Kants Philosophie als Theorie kognitiver Fähigkeiten

Prof. Dr. Kristina Engelhard

Kants Vermögenslehre ist in der Kant-Forschung lange allein als ein Bezug Kants auf die Vermögenspsychologie des 18. Jahrhunderts und als historisches, überkommenes Relikt verstanden worden, das seine Transzendentalphilosophie eher mit Problemen belastet als es sie lösen hilft. Nun ermöglicht es aber, so die Hypothese, die gegenwärtige Diskussion um Fähigkeiten und dispositionale Eigenschaften, die Vermögenslehre Kants neu zu interpretieren. Ziel des Projektes ist es daher, erstens die Vermögenslehren des 18. Jahrhunderts zu untersuchen und zweitens Erkenntnisse und Begriffsdifferenzierungen aus der gegenwärtigen Debatte um Fähigkeiten und dispositionale Eigenschaften für ein klareres Verständnis der Kantischen Vermögenslehre fruchtbar zu machen. Da die Vermögenslehre die  Grundlage der gesamten kritischen Philosophie Kants ist, können von einem solchen Ansatz neue Ergebnisse für die Kant-Forschung insgesamt erhofft werden sowie umgekehrt Impulse für die Metaphysik der Gegenwart.


Das Problem des Verhältnisses von Vernunft und Erfahrung in der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts

Prof. Dr. Kristina Engelhard in Kooperation mit PD Dr. David Hommen

Eines der wichtigsten Themen der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts war die Frage, welche Rolle Vernunft einerseits und Erfahrung andererseits für wissenschaftliche Erkenntnis spielen und wie beide Vermögen interagieren. Nicht zuletzt der immense Aufschwung der empirischen Wissenschaften der Zeit lösten diese Debatte aus und beeinflusste sie. Es bildete sich eine wissenschaftliche Bewegung, die sich „experimental philosophy“ nannte.  Ausgehend von den Naturwissenschaften wirkte sie intensiv in die Philosophie und führte zu den empiristischen Konzepten von John Locke und David Hume. Die experimental philosophy wirkte aber auch stark auf die kontinentaleuropäische Philosophie. Kants Transzendentalphilosophie ist als Beitrag zu diesem Diskussionszusammenhang zu betrachten, insbesondere seine Theorie des Stämmedualismus von Sinnlichkeit und Verstand sowie ihres Zusammenwirkens in der Erkenntnis. Kant hat mit seiner bipolaren Gegenüberstellung von Empirismus und Rationalismus die wahre Komplexität der Thematik wie auch der vertretenen Positionen sowohl anderer Autoren als auch in seiner eigenen Philosophie verdeckt und die Philosophiegeschichtsschreibung und die Kant-Forschung stark beeinflusst. Das Projekt soll diese Komplexität und Kants Beitrag als Antwort auf diese Thematik wieder sichtbar machen.

In diesem Rahmen steht das DFG-Projekt: "Inductive Methods in Kant and Neo-Kantianism" innerhalb der DFG-Forschungsgruppe „Inductive Metaphysics


Modalität in der Neuzeit

Prof. Dr. Kristina Engelhard

Die Begriffe von Möglichkeit und Notwendigkeit spielen in der Metaphysik eine zentrale Rolle nicht erst seit der Philosophie von David Lewis. Auch die Naturgesetze gelten nicht nur im Bereich des Aktualen, sondern auch des real Möglichen. Was aber bedeutet es, dass etwas möglich ist und dass es notwendig ist? In den letzten Jahren sind hierzu dispositionale Ansätze entwickelt worden, die für Kants Vermögenstheorie relevant sind. Bereits im 18. Jahrhundert, insbesondere durch die Philosophie Leibniz` tritt die Modalität ins Zentrum der Metaphysik und auch bei ihm wie bei seinen Nachfolgern Wolff und Crusius bis zu Kant sind die modalen Begriffe zentral mit einer Theorie der Kräfte und Vermögen verknüpft. Bei Kant lassen sich darüber hinaus Verbindungen zum Begriff der praktischen Nötigung ziehen. Das Projekt geht diesen Fragen aus systematischer und historischer Perspektive nach.


Neuedition von Kants "Prolegomena"

Prof. Dr. Kristina Engelhard - Dr. Michael Oberhausen

Studentische/Wissenschaftliche Hilfskräfte: Leonie Assion, Linda Hausmann, Lisa Lütgenau, Lara Kurt; Anthony El Tahlawie; Ehemalige: Irina Baier, Lars Lion

Gefördert von der Manfred und Christa May Stiftung

Die „Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“ von 1783 stellen Kants Versuch dar, die zwei Jahre zuvor erschienene „Kritik der reinen Vernunft“ aus einem anderen Blickwinkel und mit einer anderen Methodik darzustellen, u.a. mit der Absicht, einen leichter verständlichen Zugang zu seinem ersten Hauptwerk zu ermöglichen. Dabei hat Kant aber auch neue Akzente gesetzt gegenüber der sogenannten ersten Kritik. Die „Prolegomena“ zählen zu den Hauptwerken Kants. Ihre Editionsgeschichte ist kompliziert, da die erste Auflage sehr flüchtig erstellt wurde und alle späteren Herausgeber die vielen Fehler dieser Ausgabe durch zahlreiche Texteingriffe zu beheben versuchten. Die bisherige Referenzausgabe der „Prolegomena“ war die in Band IV (1903, 1911) der Akademie-Ausgabe von „Kant’s gesammelte[n] Schriften“, herausgegeben von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Die Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften veranstaltet eine Neuauflage der Akademie-Ausgabe, innerhalb derer auch die „Prolegomena“ in einer historisch-kritischen Neuedition erscheinen werden. Diese Neuedition wird die bisherige Referenzausgabe ersetzen.


Inductive Methods in Kant and Neo-Kantianism

Projekt A4: Inductive Methods in Kant and Neo-Kantianism
Prof. Dr. Kristina EngelhardDr. Lorenzo SpagnesiProf. Dr. Dr. Brigitte Falkenburg (TU Dortmund), PD Dr. David Hommen (HHU Düsseldorf)
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Projektseite) als Projekt A 4 der Forschungsgruppe "Inductive Metaphysics" (FOR 2495)

Übergeordnetes Ziel der Forschungsgruppe „Inductive Metaphysics“ ist es, eine neue Konzeption der Natur und Methodologie von Metaphysik zu entwickeln. Dabei soll aufgezeigt werden, dass metaphysische Hypothesen und Theorien nicht allein durch begriffliche Intuitionen und reine Vernunftargumente begründet werden können, sondern – wie die Hypothesen und Theorien anderer Wissenschaften – wesentlich auch auf empirische Quellen und induktive Schlüsse gestützt sein sollten.

Das Teilprojekt A4 „Inductive Methods in Kant and Neo-Kantianism“ erforscht dabei den historischen Hintergrund der späteren Programme einer induktiven Metaphysik (IM) unter systematischen Gesichtspunkten mit besonderem Fokus auf die Philosophie Kants. Im Gegensatz zu äußerst einflussreichen Auffassungen des 19. und 20. Jahrhunderts behaupten wir, dass weder Kants Transzendentalphilosophie noch seine kritische Theorie der Natur ausschließlich auf apriorischen Methoden beruhte.

In der zweiten Phase erforscht Projekt A4 den historischen Hintergrund der späteren Programme einer induktiven Metaphysik (IM) unter systematischen Gesichtspunkten, wobei Kants kritische Philosophie und deren Rezeption durch den Neukantianismus im Zentrum stehen. Der Neukantianismus ist die wichtigste Brücke zwischen Kant und der gegenwärtigen IM. Im Gegensatz zu äußerst einflussreichen Auffassungen des 19. und 20. Jahrhunderts gehen wir davon aus, dass Kants kritische Theorie der Natur nicht ausschließlich auf apriorischen Methoden beruhte, sondern auch auf empirischen Annahmen. Des Weiteren gehen wir davon aus, dass die Philosophie der Marburger Schule sowie auch der Südwestdeutschen Schule des Neukantianismus diesen Zug erbt, was dort zur Spannung zwischen Begriffsbildungen a priori und der historischen Dimension der Wissenschaft führt. Teil I des Projekts befasst sich mit den Elementen induktiver Metaphysik in Kants kritischer Theorie der Natur. Wir wollen die Rolle von Analogieargumenten als einer induktiven Methode in Kants kritischer Philosophie untersuchen und eine Interpretation von Kants Metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft (MAN) (1786) entwickeln, die dieses Werk in scharfem Kontrast zur üblichen Sicht zu einem beachtlichen Grad als Übung in induktiver Metaphysik betrachtet. Teil II konzentriert sich auf zwei spezifische Lehren von Kant, die systematisch relevant für die induktive Metaphysik sind. Erstens deuten wir die transzendentalen Ideen, soweit Kant ihren regulativen Gebrauch in der Transzendentalen Dialektik der Kritik der reinen Vernunft (KrV) behandelt und sie in den MAN anwendet, als Modelle. Wir wollen damit zeigen, dass Kants Metaphysik der Natur teilweise im Sinne einer Modellbildungs-Auffassung der Metaphysik verstanden werden kann. Zweitens argumentieren wir, dass seine Theorie des regulativen Gebrauchs der transzendentalen Ideen als Ansatz verstanden werden sollte, der Theoriewahl-Kriterien für Schlüsse auf die beste Erklärung liefern kann. Teil III untersucht die Elemente einer induktiven Metaphysik, die sich in der neukantianischen Tradition finden lassen. Im Zentrum stehen dabei die Systematisierung der Natur- und Geistes- bzw. Kulturwissenschaften in der Südwestdeutschen Schule des Neukantianismus und die systematische Philosophie der Marburger Schule. Im Rahmen der Forschergruppe zielt das Projekt insgesamt auf Klärung der folgenden Fragen: Wie verhält sich die Art und Weise, wie Kant die Begriffe und Ziele der Metaphysik in seiner Doktrin und seiner Durchführung der Metaphysik kritisiert und modifiziert hat, zum Logischen Empirismus? Inwiefern tragen Kants explizit modifiziertes Programm und seine Praxis der Metaphysik zu einem adäquaten heutigen Verständnis der IM bei? Führt aus einer kantischen Perspektive die IM auf ein verändertes Bild der Ziele und der Reichweite der Metaphysik? Wie wichtig ist der neukantianische Einfluss auf die IM?


Quellen zur Berliner Mittwochsgesellschaft: Edition und Kommentierung der Moehsen-Papiere

Möhsen-Papiere

Prof. Dr. Kristina EngelhardProf. Dr. Damien Tricoire (Neuere Geschichte, Universität Trier), Armin Emmel, M.A.

Studentische Hilfskraft: Felix Wójcik
Wissenschaftliche Hilfskraft: Linda Hausmann

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Die Antragstellung wurde gefördert vom Forschungsfond der Universität Trier sowie von der  Manfred und Christa May Stiftung

Die Geschichte der 1783 gegründeten Berliner Mittwochsgesellschaft gilt als ein zentrales Thema der Aufklärungsforschung. Die Berliner Mittwochsgesellschaft versammelte hohe Staats­diener, Kleriker, Publizisten und Gelehrte und war zweifellos eine der ein­fluss­reichs­ten So­zie­täten in Bran­den­burg-Preu­ßen im späten 18. Jahrhundert. Ziel des hier be­an­tragten inter­dis­zi­plinären Projektes ist die digitale Edition der wichtigsten Quelle zur Berliner Mittwochsgesellschaft nach ein­heit­lichen Kriterien sowie deren Kommentierung. Dabei handelt es sich um Papiere aus dem Besitz des kö­nig­lichen Leibarztes Johann Carl Wilhelm Moehsen (»Moehsen-Papiere«), die nach seinem Tode zu einem Kodex zu­sam­men­gebunden wurden und die einzigartige Einblicke in Diskussionen aufklä­re­rischer Kreise im Berlin des späten 18. Jahrhunderts bieten. Dank der digitalen Edition soll ein wichtiges Kapitel der euro­päischen Ideengeschichte der For­schung zugänglich gemacht werden.

Die Berliner Mittwochsgesellschaft war nach ihrem Selbstverständnis eine gelehrte Gesellschaft, die sich zum Ziel gesetzt hatte, durch »Schriften u. Handlungen sich den Wissenschaften, vorzüglich aber der immer mehr zu verbrei­tenden Aufklärung nützlich« zu erweisen (zit. nach dem Ms. der ›Ankündigung Einer Gesell­schaft von Freunden der Aufklärung‹ im Nachlass Tholuck, Archiv der Franckeschen Stiftungen Halle, vgl. Tholuck 1830b, 60). Ihre Mitglieder setzten sich zum Ziel, die Philosophie in den Dienst des allgemeinen Nutzens zu stellen. Die Berliner Mittwochsgesellschaft spielte eine maßgebliche Rolle für die Debatten um die Definition der Aufklärung und ihrer Ziele.

Die Berliner Mittwochsgesellschaft bestand von Oktober oder November 1783 bis November 1798. Sie war eine Geheim­gesellschaft, deren Mitglieder Stillschweigen über ihre Existenz und Tätigkeit vereinbart hatten (Tholuck 1830b, 59f., MP Bl. 1r). Dies führte dazu, dass die Berliner Mittwochsgesellschaft vom Edikt Friedrich Wilhelms III. gegen geheime Verbindungen vom 20.10.1798 betroffen war (Haberkern 2005, 188), sodass ihre Mitglieder im November 1798 beschlossen, sie aufzulösen. Die Mitglieder der Berliner Mittwochsgesellschaft trafen sich regelmäßig, im Sommerhalbjahr einmal, im Winterhalbjahr zwei Mal pro Monat, zu Vorträ­gen und zur Diskussion von Aufsätzen, sowohl in Präsenz als auch schriftlich. Die Vorträge be­handelten vornehmlich Wissensgebiete, denen eine besondere Praxisrelevanz zuerkannt wur­de. Im Anschluss zirkulierten die vorgetragenen Texte und die Mitglieder der Berliner Mittwochsgesellschaft waren aufge­fordert, nacheinander schriftlich Stellung zu nehmen und diese Stellungnahmen (»Voten« ge­nannt) den übrigen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Im Zeitraum ihres Bestehens müssen ca. 250 Vorträge stattgefunden haben, zu denen regelmäßig auch Votenumläufe gehörten. In diese Praxis bieten die Berliner Mittwochsgesellschaft einzigartige Einblicke: Sie enthalten nicht nur Vorträge, die bei die­sen Treffen gehalten wurden, sondern auch Voten der Mitglieder zu den Vorträgen sowie Ma­nuskripte, die Vorstufen zu Vorträgen darstellen, und weiteres Material (s. 1.1.3). Dies macht die Moehsen-Papiere zu einer außergewöhnlichen Quelle für Meinungsbildungsprozesse in Kreisen der Berliner Aufklärer: Dank den Moehsen-Papieren können wir Diskussionen rekonstruieren, die nicht in der Öffent­lichkeit geführt werden konnten.


How to think and what to do: Kant’s understanding of moral and logical cognition in light of his break with his predecessors

Dr. Lorenzo Sala

Usually, historians of philosophy credit Kant for having shown that the difference between sensible and intellectual cognition is one in kind, and not simply in degree. Whereas Kant's predecessors took this difference to lie in the distinctness or confused nature of the cognition in question, Kant took it to lie in their intuitive and discursive nature, a difference which cannot be bridged through an activity of analysis. Although this picture is correct, it generally leads interpreters to ignore how Kant's predecessors nonetheless had a quite articulate notion of intuitive cognition as a specific kind of cognition: intuitive cognition was in fact a knowledge “through ideas”, and was taken to be characterised as an immediate form of cognition, precisely like in Kant. In this respect, Kant's notion of “intuition” and its identification with sensibility looks much more as a limitation of the previous notion of intuitive knowledge rather than the introduction of a radically new element.  This, however, does not mean that, with his new notion of intuition, Kant is getting rid of the idea of an immediate, purely-rational access to universal truths. On the contrary, Kant admits in fact the presence of some principles which are unrelated to sensibility and, at the same time, universal and immediately certain: these are precisely the laws of logic and the moral law. In my project, I consider Kant’s understanding of moral and logical cognition against the background of his break with the Wolffian epistemology.


Conceptualism or non-conceptualism? Kant’s understanding of the relation between intuitions and concepts in light of its historical roots.

Dr. Lorenzo Sala

In the last few years, the question of whether Kant's philosophy should be taken as a form of conceptualism or not has been at the centre of Kantian scholarship. When one looks at the vast amount of literature on the issue, it is easy to see that the historical context of Kant's philosophy is systematically left unconsidered. In contrast to this tendency, I answer the question of whether Kant should be understood as a conceptualist or not in light of the origin of Kant’s key concepts in the philosophical context of his times.


Editionsprojekt: Christian Wolffs Deutsche Ethik

Andree Hahmann (Peking), Dieter Hüning (Trier) und Gideon Stiening (Münster)

Christian Wolff gehört zu den einflussreichsten Philosophen der deutschen Aufklärung, sein umfassender systematischer Begründungsanspruch, der sich in zahl- und umfangreichen Schriften niederschlägt, war auch für die Entwicklung der deutschen Aufklärungsphilosophie prägend. Noch die Metaphysikkritik, die Kant in seiner Kritik der reinen Vernunft formuliert, dokumentiert die Rolle, die der Wolffianismus im 18. Jahrhundert gespielt hat.

Der eigentliche Schwerpunkt von Wolffs philosophischer Arbeit lag auf dem Gebiet der praktischen Philosophie. Ein achtbändiges Werk zum Naturrecht, ein umfangreicher Band zum Völkerrecht, eine zweibändige Philosophia practica universalis, eine fünfbändige Moralphilosophie und weitere Abhandlungen geben davon Zeugnis. Den Ausgangspunkt von Wolffs praktischer Philosophie bildete die erstmals 1720 erschienen Vernünfftigen Gedancken von der Menschen Thun und Lassen, zu Beförderung ihrer Glückseeligkeit, den Liebhabern der Wahrheit mitgetheilet von Christian Wolff. Diese Schrift, besser bekannt unter ihrem geläufigen Titel als Deutsche Ethik, enthielt den umfassenden Entwurf einer eudämonistischen Vervollkommnungsethik, die für die weiteren Debatten der deutschen Aufklärung richtungsweisend war: Bis zum Kants revolutionärer Neubegründung der Ethik und durch deren radikale Absage an den Eudämonismus blieben Glückseligkeit und Vollkommenheit die beiden Konzepte, welche die Rahmenbedingungen für die ethischen Debatten absteckten.

Wegen der Bedeutung der Deutschen Ethik planen wir – Andree Hahmann (Peking), Gideon Stiening (Münster) und Dieter Hüning (Kant-Forschungsstelle der Universität Trier) – eine Neuedition der Schrift, die in der Philosophischen Bibliothek des Felix Meiner Verlags erscheinen wird. Damit soll allen Interessierten eine Studienausgabe zur Verfügung gestellt werden, die das Hauptwerk von Wolffs praktischer Philosophie durch Einbettung in den historischen Kontext und Aufarbeitung der impliziten Bezüge der Ethik Wolffs aufarbeitet.


Publikationsprojekte

Essences, Dispositions, and Laws in Kant

Prof. Dr. Kristina Engelhard, Dr. Lorenzo Spagnesi

"Essences, Dispositions, and Laws in Kant". Special Issue of "Synthese", ed. by Kristina Engelhard and Lorenzo Spagnesi. (forthcoming in 2024)

Ernst Ferdinand Klein

Apl. Prof. Dr. Dieter Hüning

Ernst Ferdinand Klein ist weithin als eine der bedeutenden Figuren der deutschen Spätaufklärung anerkannt. Als Justizreformer, als Philosoph und als Strafrechtswissenschaftler hat er im ausgehenden 18. Jahrhundert nicht nur den wissenschaftlichen Diskurs auf diesen Gebieten mitgestaltet, sondern als Publizist auch die öffentliche Meinungsbildung zu den damit zusammenhängenden gesellschaftspolitischen Fragen nachhaltig zu bestimmen versucht. Doch gleichzeitig standen und stehen er und sein Schaffen bislang nur selten im Fokus der Forschung. Klein tritt in der wissenschaftlichen Wahrnehmung allzu häufig gegenüber anderen Größen seiner Zeit zurück. Daher sind die Innovationen, die Klein in den Diskussionen seiner Zeit angeregt, und die Synthesen, die er auf den zuvor genannten Gebieten geleistet hat, in ihrer Bedeutung von der Forschung bislang nicht hinreichend wahrgenommen worden. Gleichzeitig fehlt es an einer umfassenden Betrachtung des Klein’schen Schaffens, das die Querverbindungen zwischen den Beiträgen auf seinen verschiedenen Tätigkeitsfeldern zieht und ein umfassendes Bild von Klein zeichnet. Dem sollen der geplante Tagungsband und die Edition ausgewählter Texte Kleins abhelfen. Beide Bände setzen sich zum Ziel, das Werk Kleins in seiner Breite zu beleuchten, eine genaue Rekonstruktion der internen Strukturen seines Œuvres zu leisten und Kleins theoretische Leistungen sowie seine historische Bedeutung aufzuzeigen.

· Vorbereitung des Tagungsbandes „Ernst Ferdinand Klein ­- Philosoph, Straf­rechts­wissenschaftler und Justizreformer der deutschen Aufklärung"

· Vorbereitung eines Textbandes mit ausgewählten Schriften von Ernst Ferdinand Klein

Beide Bände werden in der Reihe „Werkprofile“ im de Gruyter Verlag erscheinen.


Das Staatsrecht Christian Wolffs

Apl. Prof. Dr. Dieter Hüning und Gideon Stiening

"Das Staatsrecht Christian Wolffs". Sammelband. Nomos Verlag: voraussichtlich 2022.


Sonstiges


Apl. Prof. Dr. Dieter Hüning
In Planung: Tagung zur Rezeption Voltaires im 18. Jahrhundert. September 2024. Genaueres folgt demnächst.