Armin Emmel, M.A.

Ausführlichere Informationen finden Sie auf dieser Website: https://www.emmel-philosophie.de


Laufende Projekte

Quellen zur Berliner Mittwochsgesellschaft: Edition und Kommentierung der Moehsen-Papiere

Prof. Dr. Kristina EngelhardProf. Dr. Damien Tricoire (Neuere Geschichte, Universität Trier), Armin Emmel, M.A.

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Die Antragstellung wurde gefördert vom Forschungsfond der Universität Trier sowie von der  Manfred und Christa May Stiftung

Die Geschichte, Tätigkeit und Wirkung der 1783 gegründeten Berliner Mittwochsgesellschaft (BMG) ist ein zentrales Thema der Aufklärungsforschung: Die Mittwochsgesellschaft versammelte hohe Staatsdiener, Kleriker, Publizisten und Gelehrte und war zweifellos eine der einflussreichsten Sozietäten in Brandenburg-Preußen im späten 18. Jahrhundert. Ziel des interdisziplinären Projektes ist die digitale Edition der wichtigsten Quelle zur BMG nach einheitlichen Kriterien sowie deren Kommentierung. Dabei handelt es sich um Papiere aus dem Besitz des königlichen Leibarztes Johann Carl Wilhelm Moehsen (»Moehsen-Papiere«), die nach seinem Tode zu einem Kodex zusammengebunden wurden und die einzigartige Einblicke in Diskussionen aufklärerischer Kreise im Berlin des späten 18. Jahrhunderts bieten. Mittels der digitalen Edition (bei der wir eng mit dem Servicezentrum eSciences zusammenarbeiten) soll ein wichtiges Kapitel der europäischen Ideengeschichte der Forschung besser zugänglich gemacht werden.

Die BMG war nach ihrem Selbstverständnis eine gelehrte Gesellschaft, die sich zum Ziel gesetzt hatte, durch »Schriften u. Handlungen sich den Wissenschaften, vorzüglich aber der immer mehr zu verbreitenden Aufklärung nützlich« zu erweisen (zit. nach dem Ms. der ›Ankündigung Einer Gesellschaft von Freunden der Aufklärung‹ im Nachlass Tholuck, Archiv der Franckeschen Stiftungen Halle). Ihre Mitglieder waren bestrebt, auch die Philosophie in den Dienst des allgemeinen Nutzens zu stellen. In den berühmten Debatten der 1780er Jahre um die Definition der Aufklärung und ihrer Ziele (zu der Aufsätze von Kant und Mendelssohn die bekanntesten Beiträge sind) spielte die BMG, obwohl das Publikum von ihrer Existenz nichts wusste, eine maßgebliche Rolle.

Die Gesellschaft bestand von Oktober oder November 1783 bis November 1798. Sie war eine Geheimgesellschaft zumindest in dem Sinn, dass ihre Mitglieder Stillschweigen über ihre Existenz und Tätigkeit vereinbart hatten. Dies führte dazu, dass die BMG vom Edikt Friedrich Wilhelms III. gegen geheime Verbindungen vom 20.10.1798 betroffen war, sodass ihre Mitglieder im November 1798 beschlossen, sie aufzulösen.

In der Bestehenszeit der BMG trafen sich die Mitglieder regelmäßig, im Sommerhalbjahr einmal, im Winterhalbjahr zweimal pro Monat, zu Vorträgen und zur Diskussion von Aufsätzen, sowohl in Präsenz als auch schriftlich. Die Vorträge behandelten vornehmlich Wissensgebiete, denen eine besondere Praxisrelevanz zuerkannt wurde. Nach den Sitzungen zirkulierten die vorgetragenen Texte, und die Mitglieder waren aufgefordert, nacheinander schriftlich Stellung zu nehmen und diese Stellungnahmen (»Voten« genannt) den übrigen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Im Zeitraum ihres Bestehens haben ca. 270 Vorträge stattgefunden, zu denen regelmäßig auch Votenumläufe gehörten. In diese Praxis bieten die Moehsen-Papiere einzigartige Einblicke: Sie enthalten nicht nur Vortragstexte, sondern auch Voten der Mitglieder sowie Manuskripte, die Vorstufen zu Vorträgen darstellen, und weiteres Material. Dies macht diese Sammlung zu einer außergewöhnlichen Quelle für Meinungsbildungsprozesse in Kreisen der Berliner Aufklärer: Dank den Moehsen-Papieren können wir Diskussionen rekonstruieren, die nicht in der Öffentlichkeit geführt werden konnten.


Lebenslauf

Ein-/Ausklappen

  • 1966 geboren in Wasserlos, jetzt Alzenau.
  • Juni 1985 Abitur am Spessart-Gymnasium Alzenau.
  • Wintersemester 1985/86 Studium der Philosophie und der Physik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  • Sommersemester 1987 bis Sommersemester 1992 Studium der Philosophie und der Deutschen Sprache und Lite­ra­tur an der Philipps-Universität Marburg.
  • Wintersemester 1992/93 bis Sommersemester 1996 Studium der Philosophie und der Germanistik an der Ruhr-Uni­versität Bochum.
  • 17.6.1996 Magister Artium (Note: mit Auszeichnung).
  • 1.10.1996–30.9.2000 wissenschaftliche Hilfskraft bei Prof. Dr. Werner Strube (Ana­ly­tische Philo­sophie, Ästhe­tik), Subnetz­betreuer.
  • Wintersemester 1996/97 bis Sommersemester 2018 erfolgloses Promotionsstudium im Fach Philosophie an der Ruhr-Universi­tät (der Ar­beits­­titel der Dissertation war: »Die Ästhetik Alexander Gott­lieb Baum­gartens als an­ge­wandte Schul­meta­physik«, der leidgeprüfte Betreuer Werner Strube).
  • 1.4.1998–30.9.2000 wiss. Hilfskraft auch bei Prof. Dr. Ulrich Pardey (Logik), Mit­arbeit u. a. an Logikseminaren.
  • Sommersemester 2002 Entwicklung eines Moduls »Einführung in die wissenschaftliche Argu­men­tation« im Rahmen der neuen BA/MA-Studiengänge für den Optionalbereich der Ruhr-Universität.
  • Sommersemester 2002 bis Sommersemester 2005 Lehrbeauftragter für dieses Modul (Kurs von zwei mal zwei Se­mes­terwochen­stunden) an der Ruhr-Universität Bochum.
  • 16.7.2003–14.5.2005 selbständige Berufstätigkeit: individuelle Computerschulungen haupt­säch­lich für private Kunden (für die persönliche, beruf­liche und geschäftliche Nutzung von PCs).
  • 15.5.2005–31.7.2008 wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Mannheim, Lehrstuhl Philosophie I, Prof. Dr. Lothar Kreimen­dahl: Mitarbeit an der Fertigstellung der Edition der »Philoso­phi­schen Schriften« von Johann Heinrich Lambert, Mitheraus­geber (mit Axel Spree) der Bände V, VIII und X.
  • Zusammen mit Axel Spree Organisation eines kleinen Internationalen Lambert-Kolloquiums an der Universität Mannheim, 27./28. September 2006.
  • 1.8.2008–30.6.2012 wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Mannheim, Lehrstuhl Philosophie I, Prof. Dr. Lothar Kreimen­dahl, u. a. im Projekt »Alexander Gottlieb Baumgartens  Meta­phy­sica. Historisch-kritische Edition und deutsche Über­setzung sowie lemma­tisierter Index der lateinischen Fassung«.
  • Pro­se­mi­nare zur theoretischen Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, zu Theorien der Wahr­schein­lich­keit und zur Meta­physik.
  • Zur allgemeinen Unter­stützung des Lehrstuhlinhabers gehörte in dieser Zeit u.a. die End­re­dak­tion des Sammel­bandes Mozart und die europäische Spätaufklärung, Stuttgart-Bad Cann­statt 2011.
  • 1.4.2009–31.3.2011 Mitarbeit im Projekt »Edition und Erstellung wichtiger Instru­­men­te zur Erforschung des Werkes von Johann Heinrich Lambert (1728–1777)«, Leitung Prof. Kreimen­dahl, finanziert von der Fritz-Thyssen-Stiftung, darin kommen­tierte Neu­edition von Lamberts Mo­natsbuch.
  • 1.4.2012–30.6.2012 erneut schwer­punkt­mäßig im Projekt »Edition und Erstellung wichtiger Instrumente zur Er­for­schung des Werkes von Johann Heinrich Lambert (1728–1777)« beschäftigt und finanziert von der Fritz-Thyssen-Stiftung.
  • Daneben u.a. Unter­stützung bei der Endredaktion und technischen Endgestal­tung von: Lothar Kreimendahl, Die Kirche ist mir ein Greuel, Studien zur Reli­gions­philo­sophie David Humes, Würzburg 2012.
  • Herbstsemester 2012 Lehrauftrag für das Proseminar »Der frühe Kant und die Krise der Meta­physik« an der Universität Mannheim.
  • 1.1.2013–31.12.2014 wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Mannheim, Lehrstuhl Prof. Dr. Kreimen­dahl, Projekt »Neue Texte Kants. Transkription, Edition, Kommentierung«, finan­ziert von der Deutschen For­schungs­gemein­schaft.
  • seit 1.1.2015 Arbeit an der Fertig­stellung des Baum­garten-Index und des Lambert-Bandes ohne Universi­täts­anbin­dung. Wieder­auf­nahme der Studien zu Baum­gartens Ästhe­tik als an­ge­wandter Schul­metaphysik.
  • 15.9.2016 Vortrag auf der 23. Jahrestagung der international tustep user group in Zürich: »Die Lexik von Baum­gartens Metaphysica im Licht der TUSTEP-gestützten Auf­berei­tung innerhalb des Kant-Index« (der Vortrags­text kann über diese Website herunter­geladen werden).
  • Herbstsemester 2017: Proseminar an der Universität Mannheim: »Argumente für den Ratio­na­lis­mus. Leibniz’ Ant­wort auf Locke in den  Neuen Abhandlungen über den menschlichen Ver­stand« (Lehrauftrag).
  • Frühjahrssemester 2018: Proseminar an der Universität Mannheim: »Wissenschaft und mittel­alter­liche Philo­sophie« (Lehr­auftrag).
  • Herbst­semes­ter 2020: Übung an der Uni­ver­si­tät Mann­heim: »Lesen und Schreiben philo­so­phi­scher Texte« (Lehr­­auf­trag).
  • Frühjahr 2021: Fertigstellung der Version 0.6 einer elektronischen Edition des Textes der ersten Auflage (1739) von Baumgartens Metaphysica.
  • 7.10.2021: Vortrag auf der interdisziplinären Tagung »Ernst Ferdinand Klein (1744–1810)« in Göttingen: »Klein und die Berliner Mittwochsgesellschaft« (die Präsen­tations­folien können über diese Website her­unter­geladen werden).
  • 21.5.2022: Vortrag auf der interdisziplinären, internationalen Tagung »Der Weltverbesserer Johann Carl Wilhelm Moehsen (1722–1795)« in Berlin: »Über einen unbequemen Berliner Aufklärer, den Schatz seiner nach­gelas­se­nen Papiere und die Herausforderungen ihrer Edition« (die ›Folien‹ können über diese Website her­unter­geladen werden).
  • Herbstsemester 2022: Proseminar »Descartes’ Discours de la méthode – Werbung (bloß) für rationalistisches Philosophieren?« an der Universität Mannheim (Lehrauftrag)
  • seit Januar 2023: wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier im Projekt »Quellen zur Berliner Mittwochsgesellschaft: Edition und Kommentierung der Moehsen-Papiere« (Prof. Engelhard, Philosophie, Prof. Tricoire, Geschichte).

Publikationen

Ein-/Ausklappen

  1. „Die Auslegung von Texten rationaler Autoren – Publikationen der neunziger Jahre zur Her­me­neutik des 18. Jahrhunderts“, in: Das Achtzehnte Jahrhundert, Jahrgang 26 (2002), Heft 1, S. 89-97 (Sam­mel­rezen­sion).
  2. „Frankfurter Affinerie“ (Rezension von: Peter Ruth: Hermeneutica universalis, Frankfurt am Main 2002), IASL online, ins Netz gestellt am 17.3.2003 (http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/emmel.html).
  3. Alexander Gottlieb Baumgarten (Praeses), Samuel Wilhelm Spalding (Auctor): De Vi et Effica­cia Ethices Philo­sophicae, nach dem Druck von Martin Hübner, Frankfurt an der Oder 1741, übers. und als Datei hrsg. von Armin Emmel, Juli 2003 (http://www.ruhr-uni-bochum.de/aesth/Emmel/Spalding.pdf).
  4. Johann Heinrich Lambert: Kosmologische Briefe über die Einrichtung des Welt­baues, hrsg. und ein­­ge­lei­tet von Armin Emmel und Axel Spree †  (= Johann Heinrich Lambert: Philo­sophische Schrif­ten. Be­gonnen von Hans Werner Arndt †. Fortgeführt von Lothar Kreimen­dahl. Band V), Hildes­­heim / Zürich / New York: Olms 2006.
  5. Rezension von: Werner Schneiders: Philo­sophie der Aufklärung – Auf­klärung der Philo­sophie. Ge­sam­melte Studien, hrsg. von Frank Grunert, Berlin 2005, in: Das Acht­zehnte Jahr­hundert, Jahr­­gang 31 (2007), Heft 1, S. 127-129.
  6. Johann Heinrich Lambert: Kleinere philo­sophische Abhand­lungen und Rezen­sionen, hrsg. und ein­­ge­lei­tet von Armin Emmel und Axel Spree † (= Johann Heinrich Lambert: Philo­sophische Schrif­­ten. Be­­gonnen von Hans Werner Arndt †. Fortgeführt von Lothar Kreimen­dahl. Band VIII, in zwei Teil­bänden), Hildes­heim / Zürich / New York: Olms 2007.
  7. Johann Heinrich Lambert: Philo­sophische Schriften, Entwürfe und Rezen­sionen aus dem Nachlaß, hrsg. und ein­geleitet von Armin Emmel und Axel Spree † (= Johann Heinrich Lambert: Philo­­sophische Schriften. Be­gonnen von Hans Werner Arndt †. Fortgeführt von Lothar Kreimen­dahl. Band X, in drei Teil­bänden), Hildes­heim / Zürich / New York: Olms 2008.
  8. Rezen­sion von: Alexander Gottlieb Baum­garten: Ästhetik, übers. u. hrsg. von Dagmar Mir­bach, 2 Bände, Hamburg 2007, in: Zeit­schrift für philo­sophische For­schung, Heft 2, 2009, S. 340-344.
  9. Armin Emmel, Werner Strube: Artikel „Alexander Gottlieb Baumgarten“, in: Philosophen­­lexi­kon, hrsg. von Stefan Jordan und Burkhard Mojsisch. Stuttgart: Reclam 2009, S. 62-64.
  10. Rezension von: Roland Krebs: Helvétius en Allemagne ou la tentation du matérialisme, Paris 2006, in: Das Acht­zehnte Jahr­hundert, Jahr­gang 33 (2009), Heft 2, S. 310-312.
  11. „Logische, ästhetische und meta­phy­sische Wahr­heit bei Alexander Gottlieb Baumgarten“, in: Identität – Logik – Kritik, Fest­schrift für Ulrich Pardey, hrsg. von Benedikt Fait und Daniela Zumpf (Philo­sophie: Forschung und Wissen­schaft, Bd. 37), Berlin u. a.: LIT 2014, S. 211-242.
  12. Rezension von: Clemens Schwaiger: Alexander Gottlieb Baum­garten – ein intellek­tuelles Porträt. Studien zur Meta­physik und Ethik von Kants Leit­autor, Stuttgart-Bad Cann­statt 2011, in: Kant-Stu­dien 105 (2014), Heft 3, S. 460-465.
  13. Temilo van Zantwijk, Armin Emmel: „§ 41. Johann Heinrich Lambert“, in: Die Philo­sophie des 18. Jahr­hunderts, Band 5: Heili­ges Römisches Reich Deutscher Nation, Schweiz, Nord- und Ost­­europa, hrsg. von Helmut Holzhey und Vilem Mudroch (Grund­riss der Ge­schichte der Philo­­sophie, begr. von Friedrich Ueber­weg, völlig neu bearb. Ausg. hrsg. von Helmut Holzhey), Basel: Schwabe 2014, S. 890-902.
  14. Claus A. Andersen, Armin Emmel, Günter Gawlick, Lothar Kreimen­dahl, Michael Ober­­hausen, Michael Trauth: Stellen­index und Kon­kordanz zu Alexander Gottlieb Baum­gartens ›Meta­physica‹ (For­schungen und Ma­te­ria­lien zur deutschen Auf­klä­rung, Abt. III: Indices, Bd. 53. Kant-Index Bd. 46. Indices zu Wolff und seiner Schule, Fort­setzung), Stutt­gart-Bad Cann­statt: From­mann-Holz­boog 2016 (3 Bde., CXX u. 1121 S.).
  15. Johann Heinrich Lamberts Monatsbuch, neu hrsg., eingeleitet, kommentiert u. mit Verzeichnissen zu Lamberts Schriften, Briefen und nachgelassenen Manuskripten versehen von Niels W. Bokhove und Armin Emmel (= Johann Heinrich Lambert: Philo­­sophische Schriften. Be­gonnen von Hans Werner Arndt †. Fortgeführt von Lothar Kreimen­dahl. Supplementband in zwei Teil­bänden), Hildes­heim / Zü­rich / New York: Olms 2020.
  16. Reintextedition der ersten Auflage von Alexander Gottlieb Baumgartens Metaphysica (1739), Version 0.6, veröffentlicht als Dateipaket auf meiner Homepage
    (siehe unter ›Baumgarten‹).