Die Briefkommunikation der Kaiserin Augusta. Rollenerwartung, Selbstverständnis, Handlungsspielräume

Briefe sind eine bedeutende Quelle für die Erforschung der politischen Kommunikation des 19. Jahrhunderts. Bisher standen jedoch hauptsächlich die Korrespondenzen „großer Männer“ im Fokus. Die deutsche Kaiserin Augusta (1811–1890) korrespondierte im Laufe ihres Lebens mit über 400 verschiedenen Personen. Neben Mitgliedern europäischer Fürstenhäuser stand sie mit Diplomaten, Ministern, Unternehmern, Wissenschaftlern und Intellektuellen in Kontakt. Um die Briefkommunikation Augustas zu erforschen, werden zunächst die Metadaten aller Briefe von und an die Kaiserin erfasst. Für ausgewählte Stichjahre erfolgt weiterhin eine inhaltliche Analyse, die den Fokus auf Intentionen und behandelte Themen legt. Das Projekt will untersuchen, über welche Zeiträume Augusta mit welchen Personen bzw. Personengruppen über welche Themen mit welchen Absichten korrespondierte. Hierdurch werden nicht nur ihre weibliche Sichtweise auf den Politikbetrieb, sondern auch mögliche Handlungsspielräume im Spannungsfeld von Diplomatie, Repräsentation und Tagespolitik beleuchtet. Durch die einzigartige, langjährige, weibliche, sowohl regierungsnahe als auch oppositionelle Perspektive Augustas generiert das Forschungsvorhaben darüber hinaus neue Impulse für die Erforschung politischer sowie sozialer Entwicklungen und Umbrüche des 19. Jahrhunderts. Das Projekt wird seit September 2017 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Projektmitarbeiter:
Susanne Bauer, wissenschaftliche Mitarbeiterin bauersuni-trierde
Benjamin Hachenberg, studentische Hilfskraft s3behachuni-trierde