Die Autorin Lena Haase präsentiert ihre kürzlich erschienene Dissertation: Strafverfolgungspraxis im Schein-Rechtsstaat des „Dritten Reiches“. Zur Zusammenarbeit von Justiz- und Polizeibehörden unter nationalsozialistischer Herrschaft.
Die Geheime Staatspolizei ist längst zum Sinnbild der Strafverfolgung in der NS-Zeit geworden. Sie gilt – gemeinsam mit den Sondergerichten und dem Volksgerichtshof – als Inbegriff nationalsozialistischer Rechtsbeugung im Kontext von Terror und Willkür. Nur selten werden hingegen auch die ordentlichen Gerichte auf regionaler Ebene sowie die übrigen Polizeibehörden berücksichtigt.
Die Studie beleuchtet an einem regionalen Beispiel, wie sich in der alltäglichen Arbeitspraxis die Zusammenarbeit von Polizei, Gerichten und Staatsanwaltschaft gestaltete. Dabei rückt sie zentrale Tätigkeitsfelder der Regionalbehörden in den Fokus, um die Entwicklung der nationalsozialistischen Strafverfolgungspraxis nachzuzeichnen und mit einem akteurszentrierten Ansatz die Bedeutung von Juristen für das NS-Regime herauszuarbeiten.
Die Autorin
Lena Haase war von April 2018 bis März 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt "Gestapo: NS-Terror vor Ort. Die Staatspolizeistelle in der südlichen Rheinprovinz" und ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Sexueller Missbrauch von Minderjährigen sowie hilfs- und schutzbedürftigen erwachsenen Personen durch Kleriker/Laien im Zeitraum von 1946 bis 2021 im Verantwortungsbereich der Diözese Trier" sowie Mitglied der kollegialen Leitung der Forschungsstelle SEAL an der Universität Trier.
Das Buch
Lena Haase: Strafverfolgungspraxis im Schein-Rechtsstaat des „Dritten Reiches“. Zur Zusammenarbeit von Justiz- und Polizeibehörden unter nationalsozialistischer Herrschaft (Gestapo - Herrschaft - Terror. Studien zum nationalsozialistischen Sicherheitsapparat, Bd. 2), Köln: Böhlau Verlag 2023.
Veranstaltung
Donnerstag, den 7. Dezember 2023, 18:00 Uhr
Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert
An der Gedenkstätte
54421 Hinzert-Pölert