Das Rückgrat der Verfolgung? Die Gestapo-Kartei Neustadt an der Weinstraße
Vortrag von Sarah Baltes und Maximilian Eifert
Termin: Dienstag, den 6. August 2024, 19:00 Uhr
Ort: Stadtmuseum Simeonstift Trier,
Eintritt: 8 € (Studierende sowie Schülerinnen und Schüler haben freien Eintritt)
Der Mythos der Gestapo als eine allgegenwärtige, allwissende und allmächtige Behörde innerhalb des NS-Staates hatte trotz zunehmender Forschung lange Bestand. Dies gilt heute als zunehmend revidiert, dennoch bestehen viele Lücken in der Erforschung der Behörde. So sind beispielsweise die Überwachungstätigkeit und die innerbehördlichen Abläufe der Gestapo, insbesondere die alltägliche Arbeit der Registratur, bisher kaum erforscht.
Die Überlieferung der Gestapostelle Neustadt an der Weinstraße ist, wenn auch lückenhaft, mit über 58.000 Karteikarten und über 12.000 Akten ein Beleg für den enormen Überwachungsumfang der Gestapo. Hierbei handelt es sich immerhin um die drittgrößte Überlieferung dieser Art. Trotz dieses Überlieferungsumfangs bestehen im Kontext der Kartei und ihrer Nutzung durch die Geheime Staatspolizei erhebliche Forschungslücken. Aus diesem Grund widmet sich ein Teilprojekt von SEAL in Kooperation mit dem Landesarchiv Speyer seit 2020 der Erschließung und inhaltlichen Auswertung dieser Bestände.
Die beiden Referierenden Sarah Baltes und Maximilian Mathias Eifert geben in ihrem Vortrag einen kurzen Einblick zum aktuellen Stand der Arbeit und verdeutlichen mit inhaltlichen Beispielen den Informationsgehalt staatspolizeilicher Arbeit. Anhand dieser Auswertung wird der Stellenwert der Kartei als Wissensspeicher innerhalb des Verfolgungssystems der Geheimen Staatspolizei aufgezeigt.
Sarah Baltes
Sarah Baltes ist wissenschaftliche Hilfskraft an der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL. Sie studiert an der Universität Trier Geschichte. Die Forschungsstelle unterstützt sie im Projekt zur Erschließung der Gestapokartei Neustadt a.d.W.
Maximilian Mathias Eifert
Maximilian Mathias Eifert unterstützt das Projekt zur Erschließung der Gestapokartei Neustadt a.d.W. seit 2022 als wissenschaftliche Hilfskraft. Er studiert an der Universität Trier Geschichte und Soziologie. Zuvor war er in der Universitätsbibliothek der Universität Trier, dem Stadtarchiv Montabaur und im Forschungsprojekt zur historischen Untersuchung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier als Mitarbeiter beschäftigt.