Diskursanalyse des öffentlichen Sprachgebrauchs der Weimarer Republik
Forschungsprojekt gefördert durch die DFG (02/2009-02/2013)
Projektleiter: Prof. Dr. Martin Wengeler (Trier); Prof. Dr. Georg Stötzel (Düsseldorf)
Mitarbeiter: Dr. Thorsten Eitz; Dr. Isabelle Engelhardt
Seit März 2012 wird das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Diskursanalyse des öffentlichen Sprachgebrauchs der Weimarer Republik“, das zuvor drei Jahre lang an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf beheimatet war, in der Germanistischen Linguistik an der Universität Trier fortgeführt. In diesem Forschungsvorhaben wird die bisher nicht aufgearbeitete Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs bzw. der öffentlichen Diskurse in der Weimarer Republik nachgezeichnet.
Der Nestor der germanistischen Sprachgeschichtsschreibung, Peter von Polenz, hatte in seiner dreibändigen Sprachgeschichte des Deutschen die Erforschung des öffentlich-politischen Sprachgebrauchs der Weimarer Republik als ein dringendes sprachgeschichtliches Desiderat bezeichnet. Denn die politische Landschaft der Weimarer Republik war durch intensive und sehr kontrovers geführte öffentliche Debatten geprägt.
Bisher wurde die Weimarer Republik in der Sprachwissenschaft lediglich als Vorphase der Sprache des bzw. im Nationalsozialismus und nicht als eigenständige, für die Sprachgeschichte bedeutsame Periode aufgefasst. Das Forschungsprojekt will deshalb die bisher nicht aufgearbeitete Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs bzw. der öffentlichen Diskurse in der Weimarer Republik nachzeichnen. In Abgrenzung zu reinen Wortschatzstudien und um Forderungen nach einer pragmatisch orientierten Sprachgeschichtsschreibung zu erfüllen, ist das Projekt als „Diskursgeschichte“ auf umfangreicher Quellenbasis konzipiert. Über neue Erkenntnisse zu sprachgeschichtlichen Fragestellungen hinaus ist mit dem Projekt ein interdisziplinärer Beitrag zu einer deutschen Kulturgeschichte angestrebt. Bisher sind 10 Diskurse der Weimarer Republik analysiert und beschrieben worden.
Publikationen
Thorsten Eitz/Isabelle Engelhardt: Diskursgeschichte der Weimarer Republik. Band 1. Hildesheim/Zürich/New York 2015.
Thorsten Eitz/Isabelle Engelhardt: Diskursgeschichte der Weimarer Republik. Band 2. Hildesheim/Zürich/New York 2015.
Isabelle Engelhardt/Martin Wengeler 2016: Doppelverdiener und neue Frau – Zur Diskursgeschichte der Weimarer Republik am Beispiel der ‚Frauenfrage‘. In: Volker Harm/Holger Runow/Leevke Schiwek (Hgg.): Sprachgeschichte des Deutschen. Positionierungen in Forschung, Studium, Unterricht. Stuttgart, S. 203-216.
Thorsten Eitz/Martin Wengeler 2014: Semantische Kämpfe in Wirtschaftsdiskussionen der Weimarer Republik. Eine Diskursanalyse des öffentlichen Sprachgebrauchs. In: Heidrun Kämper/Peter Haslinger/Thomas Raithel (Hg.): Demokratiegeschichte als Zäsurgeschichte. Diskurse der frühen Weimarer Republik. Berlin, S. 359-373.
Thorsten Eitz/Martin Wengeler 2013: Vergessene Diskurse? Zur Diskursgeschichte der Weimarer Republik am Beispiel des Themas Wirtschaft. In: Ekkehard Felder (Hg.): Faktizitätsherstellung in Diskursen. Die Macht des Deklarativen. Berlin/New York, S. 309-327.