INGEBORG ESENWEIN-ROTHE

Ingeborg Esenwein-Rothe (* 24. Juni 1911 in Chemnitz; † 7. Dezember 2002 in Roth) legte 1936 das Staatsexamen für Diplomvolkswirte in Leipzig ab und wurde 1937 mit der Arbeit "Mensch und Wirtschaft im erzgebirgischen Dorf. Der sächsische Wirtschaftsraum" zum Doktor bei Prof. Dr. H.J. Seraphim promoviert.

Sie habilitierte 1954 vor der Rechts­ und Sozialwissenschaftlichen Fakultät Münster und erhielt die Venia für Volkswirtschaftspolitik und Statistik. Ihre Habilitationsschrift "Die Verkehrseffizienz. Versuch einer Erfassung und Messung der raumwirtschaftlichen Leistung von einseitig angeschlossenen Nebenbahnen" wurde 1956 in den Sozialwissenschaftlichen Abhandlungen veröffentlicht. Nach Ernennung zur apl. Professorin durch den Niedersächsischen Kultusminister im Jahre 1961 und Berufung auf einen ao. Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre und           Wirtschaftsstatistik der Universität Erlangen-Nürnberg hatte Frau Professorin Dr. Esenwein-Rothe seit 1963 bis zu ihrer Emeritierung im Jahre 1976 den o. Lehrstuhl Statistik der Wirtschafts­ und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg inne.

Frau Professorin Ingeborg Esenwein-Rothe wurde am 7. April 1986 die Ehrendoktorwürde der Universität Trier verliehen.

Das wissenschaftliche Lebenswerk von Ingeborg Esenwein-Rothe beruhte auf interdisziplinären Leistungen; die das Gebiet der Regionalforschung, Wirtschaftsstatistik und Demographie betreffen.

Sie war Mitbegründerin der wissenschaftlichen Wirtschaftsstatistik. Mit Ihrem Buch "Allgemeine Wirtschaftsstatistik" (1962) legte sie in Form einer Kategorienlehre die erste zusammenfassende, auf vielen Teilgebieten neuartige Darstellungen der Probleme der amtlichen Statistik vor.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit lag in der demographischen Forschung. Ihre Monographie "Einführung in die Demographie - Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsprozess aus der Sicht der Statistik" (1982) wird auch international zu den Standardwerken gezählt.

Auch in Ihrem dritten Forschungsschwerpunkt, der Regionalforschung, mit dem sie ihre wissenschaftliche Arbeit begonnen hatte und zu dem immer wieder Beiträge während ihres wissenschaftlichen Werdegangs zu finden sind, hat sie große Anerkennung erfahren.

Ihr großer Einsatz bei der Ausbildung zahlreicher Studierendengenerationen an der Universität Erlangen-Nürnberg, ihre Arbeit im Ausbildungsausschuss der Deutschen Statistischen Gesellschaft und nicht zuletzt ihre kompromisslose politische Haltung in der Zeit des Dritten Reichs trugen dazu bei, dass ihr der bayerische Verdienstorden verliehen wurde.