Albert O. Hirschman
Albert O. Hirschman (* 7. April 1915 in Berlin als Otto-Albert Hirschmann; † 10. Dezember 2012 im Ewing Township, New Jersey) emigrierte 1933 nach Frankreich und erhielt sowohl an der Sorbonne 1934 als auch an der Ecole des Hautes Etudes Commerciales 1935 Diplome.
Nach der Promotion in Ökonomie an der Universität von Triest im Jahre 1938 arbeitete er als Ökonom in Paris, trat 1939 der französischen Armee und nach deren Niederlage der Resistance bei.
1941 emigrierte Hirschman in die Vereinigten Staaten, wo er zunächst an der University of California, Berkeley, arbeitete. Von 1946 bis 1952 war er Berater der Amerikanischen Bundesbank und mit den Arbeiten zum Wiederaufbau in Westeuropa und bei entwicklungspolitischen Projekten in Kolumbien betraut. Von 1952 bis 1974 lehrte und forschte er an den Universitäten in Yale, Columbia und Havard.
Er war seit 1974 Professor für Sozialwissenschaften am Institute for Advanced Study der Princeton University. Bis dahin sind ihm zehn Ehrendoktorwürden verliehen worden, von Universitäten in Europa sowie in Nord- und Südamerika. Hirschman hat darüber hinaus bedeutende Preise erhalten und hohe Ehrungen erfahren. Erwähnt seien "The Frank E. Seidman Distinguished Award in Political Economy" (1980), "The Talcott Parsons Prize in Social Science" der American Academey of Arts and Science (1983) und "The Distinguished Fellowship" der American Economic Association (1984).
Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Albert O. Hirschman wurde am 7. Dezember 1990 die Ehrendoktorwürde der Universität Trier verliehen.
Folgende Forschungsschwerpunkte kennzeichnete das Werk Albert O. Hirschmans:
Die Außenwirtschaftsbeziehungen: insbesondere der deutsche Imperialismus der 20er und 30er Jahre, der Wiederaufbau Europas im Rahmen des Marshall - Plans sowie die Entwicklungsstrategien in Lateinamerika, Afrika und in Asien.
Die Organisationstheorie: In seinem Buch "Exit. Voice and Loyality" (1970) geht es um die Frage, wie sich Unzufriedenheit mit der Leistung von Organisationen in Leistungsverbesserungen umsetzt; wann die Abwanderungsdrohung oder Abwanderung über den Markt eingesetzt wird; wann eher politische Formen loyaler Kritik entstehen - und wie sie im Interesse der Selbsterhaltung der Organisation gefördert werden können.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Problematik der Handlungsrelevanz von Einstellungen und Anschauungen sozialer Akteure auf reale Prozesse. "Leidenschaften und Interessen Politische Begründungen des Kapitalismus vor seinem Sieg" (Original 1977, Dt. Übersetzung 1980).
Eines seiner jüngeren Bücher behandelte die Jahrhunderte alte stereotype Rhetorik konservativer und neokonservativer Autoren zugunsten staatlicher Enthaltsamkeit und ist eine weitere Kritik an einer zu starken ökonomischen Simplifizierung.