Hintergrund

Menschen unterscheiden sich stark in ihrer körperlichen und psychischen Reaktion auf Stress. Diese Unterschiede in der Stressreaktivität stellen einen wichtigen Ursachenfaktor für psychosomatische Erkrankungen dar. Bereits bei vollkommen gesunden Personen können die individuellen Unterschiede in der Stressreaktivität auf lange Sicht die Gesundheit maßgeblich beeinflussen.
Neue Untersuchungsbefunde legen nahe, dass die Stress-Reaktivität eines Erwachsenen bereits durch vorgeburtliche Erfahrungen im Mutterleib beinflusst werden können.
Diese Studie erfasst den Zusammenhang zwischen pränataler Stressbelastungen durch den Zweiten Weltkrieg und stressbezogenen Beschwerden im Erwachsenenalter.

Was passiert bei Stress im menschlichen Körper?

Bei Stress kommt es zur Ausschüttung verschiedener „Stresshormone“,die dem Körper helfen, passend auf die Belastung zu reagieren. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA). Diese Achse wird immer aktiviert, wenn wir uns in belastenden Situationen befinden. Dabei wird im Gehirn CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon) ausgeschüttet, das wiederum die Ausschüttung von ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) aus der Hirnanhangsdrüse bewirkt. ACTH führt daraufhin zur Aus–schüttung von Cortisol aus der Nebennierenrinde. Cortisol sorgt dafür, dass im Körper Energiereserven mobilisiert werden, damit angemessen auf den Stressor reagiert werden kann.