Grüne Gebäude und gelebte Nachhaltigkeit in Deutschland und Luxemburg (LIVEABLE)

Kontext

Im Jahr 2019 verabschiedete die Europäische Union (EU) das Ziel bis spätestens 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Eine zentrale Rolle in der Umsetzung dieses ehrgeizigen Ziels kommt dabei, aufgrund des hohen Anteils an CO2-Emissionen sowie des großen Einsparungspotenzials, dem Gebäudesektor zu. In der EU sind Gebäude allein für ca. 40% des Energieverbrauchs und 36% der CO2-Emissionen verantwortlich. Dabei wurde der Beitrag des Gebäudesektors vor allem durch Innovationen und Anpassungen in der Planungs- und Bauphase untersucht. Eine große Herausforderung stellt jedoch der bestehende, zum größten Teil energieineffiziente, Gebäudebestand dar. Zusätzlich fehlen Studien zum verbesserten Verständnis von „grünen“ Gebäuden nach Inbetriebnahme und deren Auswirkungen auf Nutzer und Nutzungsformen.

Forschungsziele

Das Forschungsprojekt LIVEABLE untersucht alltägliche Nutzungspraktiken grüner Gebäude durch die Wirkungsgefüge zwischen Konzipierung und Realisierung und alltäglichen Praktiken des Lebens und Arbeitens in grünen Gebäuden. Im Mittelpunkt steht hierbei der Wandel alltäglicher, „gelebter Nachhaltigkeiten“ der Nutzer, aber auch der Widerstand gegen Veränderungen, welche durch Wirkungsgefüge zwischen Diskursen des grünen Bauens (Perspektiven und Interpretationen), Tätigkeiten des Bauens, Wohnens und Arbeitens sowie der grünen Gebäude selbst geprägt sind. Dieser Fokus rückt die potenzielle transformative Rolle grüner Gebäude und deren spezifische materielle Ausprägungen durch veränderte Verhaltensweisen, soziale Werte und Normen in den Mittelpunkt. Wahrnehmungen, Erwartungen und Lebensstile werden sowohl durch Bautraditionen und Gebäude selbst beeinflusst, als auch durch gesellschaftliche Konventionen. Über die Nutzung von Gebäuden hinaus sind Praktiken des Wohnens und Arbeitens mit anderen Bereichen des Lebens wie Mobilität, Bildung und Gesundheit verwoben.

Untersuchungszeitraum: 2023-2026

Die Fallstudien basieren überwiegend auf qualitativer Datenerhebung zu Nutzungspraktiken in grünen Wohn- und Bürogebäuden in Rheinland-Pfalz (D) und dem Großherzogtum Luxemburg (LU).

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft

Team

Prof. Dr. Julia Affolderbach, Universität Trier, Projektleitung

Dr. Paula Hild, Universität Trier, Projektmitarbeiterin

Dr. Kirstie O'Neill, Universität Cardiff, wissenschaftliche Zusammenarbeit

Prof. Dr. Christian Schulz, Universität Luxemburg, wissenschaftliche Zusammenarbeit

Veröffentlichungen

Affolderbach, J. & O’Neill, K. (2023) Everyday sustainability transitions through using green buildings: Spatial perspectives on materiality, discourses and lived sustainabilities. European Urban and Regional Studies. DOI: 10.1177/09697764231216407