Wichtige Hinweise zum Thema Plagiat

ANGLISTIK, FB2 Universität Trier

Deutsche Universitäten verzeichnen eine drastisch steigende Zahl von Plagiaten. Dies hängt z.T. mit einem Prestigeverlust gedruckter Texte (oder von Lektüre generell) bei Studierenden zusammen, aber auch mit den Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten des Internet, die derzeit auch die Konventionen wissenschaftlichen Schreibens und des wissenschaftlichen Dialogs verändern. Der sorgfältig-verantwortungsvolle Umgang mit benutzten Internetquellen kann zu einer Bereicherung der wissenschaftlichen Kommunikation führen. Es muss allerdings mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass ein Plagiat auch unter den veränderten Recherche- und Lektürebedingungen in keinem Fall zulässig ist.

Unter einem Plagiat [frz. aus lat. plagium »Menschenraub«] versteht man geistigen Diebstahl, also die Verletzung des Urheberrechtes an wissenschaftlichen wie künstlerischen Werken. Ein Plagiat liegt immer dann vor, wenn ein(e) Verfasser(in) einer wissenschaftlichen Arbeit (= Hausarbeit und Abschlussarbeit) bzw. ein(e) Vorträger(in) eines Referates aus einem fremden Werk Teile, oder sogar das komplette Werk, in unveränderter oder unwesentlich geänderter Fassung übernimmt, ohne dies explizit kenntlich zu machen (vgl. dtv-Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Bd. 14, München: dtv, 1988, S. 158).

Zu den Hauptformen des Plagiats gehören:

  • die wortwörtliche Übernahme (auch einzelner Teilsätze) aus der Originalquelle ohne entsprechende Kenntlichmachung durch die verbindliche Praxis des Zitierens
  • die Umformulierung von Inhalten, Ideen, Argumenten und Meinungen (Paraphrasierung) und deren Zusammenfassung (Synopsis) ohne Kenntlichmachung der Quelle
  • die Übernahme von Statistiken, besonderen Satzstrukturen, Schlüsselwörtern und Stilelementen ohne entsprechende Kenntlichmachung.

Ein Plagiat ist generell ein bewusstes Täuschungsmanöver und selten das Resultat von unglücklichen Zufällen, unsauberer Arbeitsweise oder ‚Verschlafenheit’. Plagiate, aus elektronischen wie aus gedruckten Texten, sind überwiegend sehr einfach zu identifizieren: Viele effiziente Internet-Suchmaschinen finden innerhalb weniger Sekunden den passenden Quellentext; bei Referaten und schriftlichen Arbeiten decken plötzliche Stil- und Registerwechsel, schlechte bis fehlende Übergänge und weitere Indizien nicht vermerkte Fremdanteile in der jeweiligen Arbeit auf. Die copy-and-paste-Technik ist quasi im Nachhinein transparent. Wer was anderes glaubt, macht sich selber was vor – uns aber nicht.

Anders als bisher bei uns wird in Nordamerika und Großbritannien ein Plagiat häufig mit dem Verweis von der Universität bestraft. Zu den weitreichenderen Folgen zählt z.B., dass dies bei späteren Bewerbungsgesprächen für potentielle Arbeitgeber aus den Studienunterlagen der betreffenden Person ersichtlich ist. Ein Plagiat ist kein Kavaliersdelikt, sondern je nach Intensität ein mehr oder minder schweres Vergehen, eine Missachtung verbindlicher Regeln, und kann als Ausdruck von Respektlosigkeit gegenüber den Mitstudierenden und den Lehrpersonen interpretiert werden. Plagiate werden vom Fach Anglistik der Universität Trier deshalb folgendermaßen behandelt (siehe dazu auch, s.v. „Täuschungsversuch“, die jeweils relevanten Ordnungen für die Magisterprüfung und die Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien bzw. an Realschule):

  • Bei Referaten und Hausarbeiten wird kein Seminarschein ausgestellt; der Kurs gilt als nicht bestanden, und aufgrund dieser eindeutigen Täuschung hat der/die jeweilige Kursleiter/in das Recht, jede weitere Zusammenarbeit mit der dem Plagiat überführten Person zu verweigern.
  • Bei einer Abschlussarbeit wird mit dem Hinweis auf Plagiat dem/der Verfasser/in die Note „nicht ausreichend“ bzw. „ungenügend“ (siehe weiter unten die Auszüge aus den Prüfungsordnungen) ausgestellt. Die Möglichkeit, eine zweite Abschlussarbeit zu verfassen, kann u.U. vom Fach Anglistik in Absprache mit dem Dekanat gewährt werden. In jedem Fall allerdings ist der Täuschungsversuch in den Prüfungsunterlagen der betreffenden Person ersichtlich.

Die Mitglieder des Faches informieren sich laufend untereinander über alle bekannt gewordenen Plagiatsfälle. Für alle Beteiligten wäre es die beste Lösung, ein Plagiat von vornherein als unnötige Disqualifikation auszuschließen und stattdessen in streng wissenschaftlicher und fairer Weise alle benutzten Quellen in der eigenen Arbeit (also auch beim Referat) deutlich zu benennen. Dies fördert das intellektuelle Wachstum und Selbstwertgefühl der Studierenden, während es den Lehrpersonen die sehr unangenehme Detektivarbeit erspart und stattdessen mehr Freude an der Lektüre/dem Zuhören beschert.

Alle Lehrenden des Faches Anglistik sind natürlich gerne bereit, grundsätzlich und in Zweifelsfällen mit Studierenden über den richtigen Umgang mit Informationsquellen bei Referaten, Hausarbeiten und Abschlussarbeiten zu sprechen und gemeinsam nach angemessenen Lösungen zu suchen. Des weiteren finden Sie nützliche Hinweise über korrektes Zitieren etc. in den gängigen Style Sheets wie etwa dem MLA Handbook for Writers of Research Papers.

 

Folgende Änderungen gelten ab sofort:

Die (schriftlichen Fassungen der) Referate und die dazugehörigen Handouts sind stets mit Quellenangaben zu versehen. Darüber hinaus müssen sämtliche Pro- und Hauptseminararbeiten folgende Erklärung (am Ende des Textes) enthalten:

„Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Aus fremden Quellen Übernommenes ist kenntlich gemacht.“

 

Juli 2004.