Lyrik in Russland, Deutschland, Japan (DAAD)

Projektbeschreibung

Die Lyrik hat sich im Zusammenhang von Krisen und tiefgreifenden Veränderungen intensiv entwickelt und ist – vor allem in Russland und Japan in jüngster Zeit – erneut zu einem beachteten Medium gesellschaftlicher Reflexion, Meinungsbildung und politischer Positionierung zu aktuellen Fragen geworden. Nicht zuletzt haben die neuen Medien Relevanz und Aktualität der Lyrik gesteigert. Das Spektrum an Themen, Formen, Verfahren und Stilen hat eine bisher ungekannte Breite und Heterogenität erreicht, die wesentlich durch Globalisierung geprägt ist: Über gewöhnliche Formen der Rezeption wie Übersetzung, Nachahmung und Intertextualität hinaus ist zwischen den Kulturen ein neuartiger Raum gemeinsamer Lyrik entstanden. Das Projekt fragt nach vergleichbaren Entwicklungstendenzen und Paradigmen und erforscht die wechselseitigen dialogischen Beziehungen. Das vom DAAD geförderte Projekt zur Unterstützung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit der Partneruniversitäten Trier, Kobe und Waseda ermöglicht den beteiligten Unis, ProfessorInnen, Nachwuchswissenschaftler*innen und Studierende zu Forschungsaufenthalten zu entsenden und gemeinsame Arbeitstreffen und Workshops durchzuführen.

Gruppenbild

Projektbeteiligte

Projektleitung auf deutscher Seite:
Jun.-Prof. Dr. Franziska Bergmann, Germanistik Universität Trier
Prof. Dr. Andreas Regelsberger, Japanologie Universität Trier
Prof. Dr. Henrieke Stahl, Slavistik Universität Trier

Projektleitung auf japanischer Seite:
Prof. Dr. Hiroko Masumoto, Germanistik Universität Kobe
Prof. Dr. Kumi Tateoka, Slavistik Universität Kobe
Prof. Dr. Miho Matsunaga, Germanistik Universität Waseda
Prof. Hirokazu Akiba, Germanistik Universität Waseda
Prof. Dr. Kazuhiko Yamaki, Philosophie Universität Waseda

Hinzu kommt eine ganze Reihe weiterer dem Projekt verbundener Wissenschaftler*innen aus Deutschland und Japan sowie auch aus Russland.

Gemeinsame Forschung und Gastaufenthalte

2015 wurden im Rahmen des Projekts mehrere gemeinsame Forschungsaktivitäten durchgeführt: Im September fand ein Workshop an der Universität Kobe statt, im November wurden ein Arbeitstreffen und ein Workshop mit Studierenden der Universitäten Kobe und Trier an der Universität Trier durchgeführt. Außerdem nahmen mehrere Kolleg*innen des Projekts an einer Fachtagung im Rahmen des deutsch-russischen bilateralen Projekts zur Typologie des Subjekts in der russischen Dichtung 1990-2010(DFG/RGNF) von Prof. Stahl teil.

2016 besuchten die Arbeitsgruppen aus Trier und Kobe die Universität Waseda und führten einen weiteren gemeinsamen Workshop durch. Mit dem zweiten Jahr der Zusammenarbeit hat sich der Kreis der Beteiligten auf japanischer Seite um einige neue KollegInnen erweitert. Hinzu kommt eine erste Ausdehnung der Zusammenarbeit durch neue Kontakte in Südkorea und Taiwan aus den Fächern Germanistik und Slavistik, welche durch eine Konferenz People and Cultures in Motion: Environment, Space and the Humanities an der Chengchi University in Taipeh unterstützt wurde.

Ende 2016 ist ein Workshop in Trier zum Thema Interkulturalität und Literatur mit deutschen und japanischen Gastreferent*innen geplant. Ziel ist es, die bereits in den anderen Workshops intensiv diskutierten neuen Ansätze der literaturwissenschaftlichen und lyrikologischen Interkulturalitätsforschung im Dialog mit renommierten Expert*innen des Feldes zu vertiefen.

2015 und 2016 konnten jeweils sechs Studierende und Doktorand*innen an den Partneruniversitäten in Japan einen Monat zum Forschungsaufenthalt verbringen; Teilnahme an Seminaren, Gastvorträge und eigene Recherchen in den hervorragenden Bibliotheken ermöglichten ihnen einen Einblick in die japanische akademische Tradition und Erfahrungen in der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Insbesondere die nichtjapanologischen Studierenden haben auch die Möglichkeit für Ausflüge zur praktischen Erkundung des Landes ausgiebig wahrgenommen.

Ausblick

Aktuell bereitet der Kollegenkreis des Projekts einen mehrsprachigen Band mit Forschungsbeiträgen zu dem Thema Gegenwartslyrik in Asien – Spannungsfelder und Kreuzungspunkte von Tradition und Innovation(herausgegeben von Andreas Regelsberger, Christian Soffel und Henrieke Stahl) vor. An dem Band beteiligen sich Wissenschaftler*innen nicht nur aus Deutschland und Japan, sondern auch aus Russland, Südkorea und Taiwan.

Für 2017 ist ein Folgeantrag geplant, der das Themenspektrum über die Gattung Lyrik hinaus erweitern und Grenzdiskurse zwischen den Gattungen und Sphären der Gesellschaften sowie den Kulturen der beteiligten Fächer und Länder in den Blick nehmen wird.