FAQ
Die Papyrologie hat ihren Namen von der Papyruspflanze Cyperus Papyrus L., aus deren Stängel im antiken Ägypten ein Beschreibstoff hergestellt wurde. Papyrologinnen und Papyrologen beschäftigen sich mit der Erforschung handschriftlicher griechischer und lateinischer Texte, die auf Papyrus sowie auf anderen Beschreibstoffen (Pergament, Tonscherben, Holz, Textilien, Mumienetiketten, Warenetiketten etc.) überliefert sind. Ferner geht es um das Erarbeiten der historischen Informationen, die aus diesen besonderen Quellen zu eruieren sind. Themen der Alltags-, Sozial-, Wirtschafts-, Kultur-, Religions- oder Strukturgeschichte stehen hierbei besonders im Fokus der Studiums- und Forschungsarbeit. Chronologisch befasst sich die Papyrologie mit dem Zeitraum ab 300 v.Chr. bis ca. 800 n.Chr. Sehr wichtig ist, dass Papyrologie ein Scharnierfach ist, das stets im Austausch mit den anderen Altertumswissenschaften steht. Interdisziplinarität ist deshalb sehr wichtig.
Papyrus wurde aus Ägypten in die ganze antike Welt exportiert und überall verwendet. Das gilt u.a. natürlich auch für das römische Trier wie Reliefdarstellungen beweisen; z.B. zeigt das berühmte sog. ‚Neumagener Schulrelief‘ zwei Schüler mit Papyrusrollen. Das pflanzliche Material ist als archäologischer Fund aber fast nur im trockenen Wüstensand erhalten geblieben; in feuchteren Zonen ist es vermodert und nicht bis heute erhalten. Die meisten Papyrusfunde kommen aus Ägypten, wo Griechisch nach der Eroberung durch Alexander den Großen (332 v.Chr.) zur offiziellen Amts- und Verkehrssprache wurde. Nachdem Ägypten von den Römern erobert und als Provinz in das Imperium Romanum eingegliedert wurde (30 v.Chr.), blieb Griechisch die wichtigste Sprache und Papyrus der wichtigste Beschreibstoff; aus der römischen Kaiserzeit haben sich auch lateinische Texte erhalten, doch war das Griechische die deutlich wichtigere Sprache in Ägypten. Den Status als offizielle Amtssprache behielt das Griechische bis in die Frühzeit der arabischen Eroberung des Nillands (642 n.Chr.).
Im Bachelor-Bereich ist Papyrologie Teil des BA-Altertumswissenschaften. Ab dem dritten Semester können Sie sich in diesem Studiengang schwerpunktmäßig auf zwei Fachdisziplinen und damit auch auf die Papyrologie konzentrieren. Informationen zu diesem Studiengang finden Sie hier:
https://www.uni-trier.de/studium/studienangebot/studienfaecher/studiengang?sgaid=59&cHash=f249823e175f09850415a719ee4d726b.
Zudem gibt es ein Bachelor-Nebenfach ‚Historische Papyrologie‘. Dieses Nebenfach kann grundsätzlich mit allen Fächern kombiniert werden. Ratsam ist eine Kombination mit einer anderen Altertumswissenschaft (Ägyptologie, Alte Geschichte, Klassische Archäologie oder Klassische Philologie), Geschichte sowie z.B. auch mit Sprach- und Literaturwissenschaften oder der Theologie. Informationen zu diesem Studiengang finden Sie hier:
https://www.uni-trier.de/studium/studienangebot/studienfaecher/studiengang?sgaid=351&cHash=311b6126003d45cfe4332f23409f8619.
Im Masterbereich gibt es einen Kernfachmaster ‚Klassische Philologie / Papyrologie‘, der von den Fächern Klassische Philologie und Papyrologie angeboten wird. Wenn Sie sich für Latein und Griechisch sowie für die antike Kulturgeschichte und Textüberlieferung interessieren, stellt dieser Master für Sie ein attraktives Angebot dar. Informationen zu diesem Studiengang finden Sie hier:
https://www.uni-trier.de/studium/studienangebot/studienfaecher/studiengang?sgaid=351&cHash=311b6126003d45cfe4332f23409f8619.
Alle Studiengänge können sowohl zum Winter- als auch zum Sommersemester aufgenommen werden.
Wenn Sie mit einem der Bachelorstudiengänge in Trier beginnen, sollten Sie im Wintersemester jeweils mit der thematischen Vorlesung sowie mit dem Propädeutikum Papyrologie starten. Wenn Sie das Studium in einem Sommersemester aufnehmen, sollten Sie mit der Einführungsvorlesung (‚Einführung in die Papyrologie‘), einer thematischen Übung oder einem Proseminar starten. Sehr ratsam ist zudem der Besuch des Tutoriums, das in jedem Semester begleitend zu den Einführungsveranstaltungen angeboten wird.
Das Zertifikat ‚Papyrologie‘ kann von Studierenden aller Fächer parallel zu einem grundständigen oder einem weiterbildenden Studium an der Universität Trier absolviert werden. Das Zertifikat ist nicht an Bachelor- oder Masterstudienphasen gebunden. Das Zertifikatsstudium kann sowohl zum Winter- als auch zum Sommersemester begonnen werden. Eine Anmeldung kann via Mail (an das Sekretariat: ciasnochauni-trierde ) oder in einer Sprechstunde formlos erfolgen. Gegenstand des Zertifikatsstudiums können alle Lehrangebote des Fachs Papyrologie sein. Das Zertifikatsstudium umfasst insgesamt zwölf Semesterwochenstunden; nur vier der zwölf Semesterwochenstunden können durch Vorlesungen abgedeckt werden. Die anderen Kurse müssen Übungen oder (Pro)Seminare sein. Abgeschlossen wird das Zertifikatsstudium durch eine kurze schriftliche Arbeit, die ein Thema einer besuchten Lehrveranstaltung behandelt.
Auch Studierende, die im BA Altertumswissenschaften einen Schwerpunkt auf Papyrologie gelegt haben, sowie Studierende des BA NF Historische Papyrologie oder des MA Klassische Philologie und Papyrologie können ein Zusatzzertifikat erwerben. Allerdings müssen die für das Zertifikat eingebrachten Lehrveranstaltungen zusätzlich absolviert werden.
Mit dem Bestehen der Prüfungsleistungen der einzelnen Module sammelt man ‚Leistungspunkte‘ / ‚Credit Points‘. In aller Regel kann man in jedem Modul zehn Leistungspunkte erwerben. Durch die Leistungspunkte wird ungefähr der Zeitaufwand bemessen, der für ein Modul investiert werden muss; ein Leistungspunkt entspricht etwa 25–30 Stunden. Diese Zeit entfällt nicht nur auf die Unterrichtszeiten, sondern auch auf die Vor- und Nachbereitung, die im Selbststudium für jede Sitzung erfolgen sollte.
Eine Prüfungsleistung wird benotet und beschließt ein Modul. In welcher Form eine solche Prüfungsleistung abgelegt wird (Hausarbeit, mündliche Prüfung, Klausur, Portfolio, Essay, Protokoll etc.) ist in jedem Modul festgeschrieben. Studienleistungen werden in Lehrveranstaltungen unterschiedlich definiert (Referate, Protokoll, kleinere schriftliche Arbeiten etc.) und nicht benotet. Die erfolgreiche Absolvierung von Studienleistung stellt die Voraussetzung für das Ablegen einer Prüfungsleistung dar.
Ja, eine Beschäftigung mit originalen Papyri wird in fast jeder Veranstaltung erfolgen. Das stete Arbeiten mit Originaltexten ist für die Ausbildung von zentraler Bedeutung. Originalpapyri sind regelmäßig auch Thema von schriftlicher Prüfungsleistungen sowie von Abschlussarbeiten.
PORTA ist ein Programm, welches der Kurs- und Prüfungsanmeldung dient. Mit Ihrer ZIMK-Kennung können Sie sich in PORTA anmelden. Einzelne Lehrveranstaltungen können Sie über den Namen der Dozierenden oder über die Modul-Bezeichnung leicht finden. In PORTA werden auch Ihre Noten eingetragen.
Stud.IP ist eine Plattform, die dem Austausch von Dateien sowie der Kommunikation innerhalb der Lehrveranstaltungen dient. Mit Ihrer ZIMK-Kennung können Sie sich bei Stud.IP anmelden. In jedem Semester werden Ihre Lehrveranstaltungen, für die Sie sich über PORTA anmelden, automatisch in Stud.IP importiert. Über Stud.IP können Sie sich auch mit Kommilitoninnen und Kommilitonen aus den einzelnen Kursen austauschen.
Um erste berufliche Erfahrungen zu sammeln und Einblicke in verschiedene Bereiche zu erhalten, empfehlen wir die Bewerbung um Praktika. Diese sind etwa in Museen, in Archiven, im journalistischen Bereich, bei Ausgrabungen, im Ausstellungswesen, in Verlagen oder in anderen Papyrussammlungen vorstellbar. Sie können sich selbstständig bewerben, aber das Fach Papyrologie bietet auch sehr gerne Unterstützung und Beratung bei einer Bewerbung sowie die Option der Vermittlung von Praktika an; auf Wunsch können auch Bescheinigungen des Fachs Papyrologie für eine solche Bewerbung ausgestellt werden. Darüber hinaus ist es auch möglich, ein Praktikum im Fach Papyrologie an der Universität Trier zu absolvieren.
Sie sollten sich ein Thema aussuchen, dass Sie methodisch wie inhaltlich sehr interessiert und in welchem Sie im günstigsten Fall durch absolvierte Lehrveranstaltungen bereits Vorkenntnisse haben. Sehr wichtig ist, dass Sie sich für die methodische und inhaltliche Beschäftigung mit dem Thema in besonderem Maße begeistern und motivieren können. Suchen Sie zudem frühzeitig das Gespräch mit den Dozierenden, um das Thema, die Quellen- und Materiallage, die Forschungsliteratur und das weitere Vorgehen zu besprechen. Generell ist ein regelmäßiger Austausch über mögliche Themen für Abschlussarbeiten im Rahmen von Lehrveranstaltungen und Sprechstunden zu empfehlen.
Ja, das ist jederzeit möglich. Interdisziplinäre Themen bieten sich vielfach an, da papyrologische Quellen auch für die anderen Altertumswissenschaften von sehr großer Bedeutung sind. Suchen Sie Suchen frühzeitig das Gespräch mit den Dozierenden der verschiedenen Fächer, wobei ein Dreiergespräch zu empfehlen ist. Auch bei Hausarbeiten, Essays etc., die als Prüfungsleistungen im Studium absolviert werden, können interdisziplinäre Themen gewählt werden.
Für eine BA- und eine MA-Arbeit haben Sie nach der Anmeldung der Arbeit vier bzw. sechs Monate Zeit. Die Zeit, in welcher Sie vor der Anmeldung nach einem geeigneten Thema suchen und erste Vorrecherchen durchführen, zählt nicht zu dieser Frist. Eine Abschlussarbeit muss beim Hochschulprüfsamt angemeldet werden. Hier finden Sie die entsprechenden Ansprechpartner:
https://www.uni-trier.de/universitaet/verwaltung/abteilung-ii-studentische-angelegenheiten/hochschulpruefungsamt-hpa.
Grundlage des Studienabschlusses ist die Allgemeine Studienordnung, abgekürzt APO (diese gilt für alle Studiengänge desselben Abschlusses), sowie die Fachprüfungsordnung, abgekürzt FPO (diese gilt für Ihren spezifischen Studiengang, z.B. „BA Altertumswissenschaften“). Die APOs finden Sie hier:
https://www.uni-trier.de/studium/beratung-service/service/ordnungen/pruefungsordnungen-bachelor/apo-bachelor.
Die Fachprüfungsordnungen (FPOs) können Sie über das Prüfungsamt des FB III abrufen und einsehen:
https://www.uni-trier.de/universitaet/fachbereiche-faecher/fachbereich-iii/faecher/klassische-archaeologie/studium-und-lehre.-https://www.uni-trier.de/studium/beratung-service/service/ordnungen/pruefungsordnungen-master/fpo-master.
Die Bachelor-Studiengänge sind so angelegt, dass Studierende ohne Vorkenntnisse die Kurse der ersten Semester absolvieren können. Grundvoraussetzung ist zunächst nur, dass Sie ein Interesse an der Antike und den griechisch-römischen Hinterlassenschaften haben. Sehr zu empfehlen ist, dass Sie im Laufe des Studiums Latein und Griechisch lernen. Der Besuch der Sprachkurse ist in den Studienverlaufsplan des Bachelor Nebenfach ‚Historische Papyrologie‘ integriert. Sie werden also ausreichend Zeit für das Erlernen der Sprachen haben und zudem Leistungspunkte durch die Sprachkurse erwerben. Außerdem werden vom Fach Papyrologie regelmäßig Anfängerübungen sowie ein Tutorium angeboten, die die Sprachkurse flankieren und Ihnen dadurch als Unterstützung beim Erlernen der Sprache dienen werden.
Eine Leistungsübersicht über die von Ihnen absolvierten Veranstaltungen können Sie über PORTA aufstellen und ausdrucken; ggfs. kann auch eine zusätzliche informelle Bescheinigung über die absolvierten Kurse vom Fach Papyrologie ausgestellt werden. Sollte das Bafög-Amt einen Nachweis von Ihnen einfordern, erhalten Sie von dem Amt einen Vordruck. Dieser Vordruck ist vom Fach Papyrologie zu unterzeichnen.
In allen Studiengängen der Papyrologie sind kurze Exkursionen verpflichtend in einem Modul integriert. Deshalb werden in jedem Semester Tagesexkursionen oder kurze Exkursionen, die zwei bis drei Tage dauern, angeboten. In aller Regel fallen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine Kosten an.