Vergangene Veranstaltungen und Vorträge
2024
Jun. 27. | Eins nach dem Anderen. Der Einheitscharakter der Platonischen Ideen
Gastvortrag von
Dr. Gheorghe Pașcalău
New Europe College – Institute for Advanced Studies
Donnerstag, 27. Juni 2024
18 Uhr s. t.
Raum D 033
Abstract
Eins nach dem Anderen. Der Einheitscharakter der Platonischen Ideen
An zentralen Stellen seiner Dialoge, zumal gerade da, wo er seine Ideenlehre einführt, spricht Platon vielfach von der Einheit der Idee. Die Idee ist „rein“ (katharon), „unversetzt“ (eilikrines) und „einförmig“ (monoeides, Phd. 65c-67b, 78b-80b). Weder nimmt sie etwas Andersartiges in sich selbst auf, noch geht sie in den Gehalt einer anderen Idee ein (Tim. 52a). Bisweilen wird das Konzept der ‚Idee‘ am Leitfaden des Zahlbegriffs eingeführt: Das Schöne ist dem Hässlichen entgegengesetzt, also sind sie zusammen „zwei“ und „jedes“ separat ist „eins“ (resp. 476a). Überhaupt fängt die Einübung in die Ideenschau damit an, dass man bestimmte Attribute der Dinge zählt und dadurch differenziert (resp. 523a-525a). – Die Eigenschaft der Ideen, „Henaden“ oder „Monaden“ (Phlb. 15a-b) zu sein, die auch von der indirekten Überlieferung bestätigt wird (Al. Aphr. in Aristot. met. 99,30-31 G.), ist in der platonischen Tradition weitgehend zugunsten der Vision einer „konkreten Totalität“ des „Ideenhimmels“ abgeschwächt oder gar ausgeblendet worden. Die Untersuchung nimmt sich vor, dieses unterbelichtete Merkmal der Platonischen Ideen zurückzugewinnen und adäquat zu verstehen. Aristoteles’ Berichte über die Platonischen und altakademischen Ideenzahlen (met. M und N) erweisen sich diesbezüglich als eine wertvolle Interpretationshilfe. Dabei soll eine Reihe von Problemen angesprochen werden: Wie ist die Einheit der Ideen mit ihrer gattungsbegrifflichen Funktion vereinbar? Wie können Einheit und Allgemeinheit der Ideen zusammenstimmen? Und was sagt die jeweilige Einheit der Ideen über ihre Deduktion aus übergeordneten Prinzipien und über ihr Verhältnis zueinander aus?
Jun. 17. | Perspektiven der Lebendorganspende
Veranstaltung der Rechtswissenschaft und der Philosophie
Montag, 17. Juni 2024 | 18:15 Uhr | Hörsaal 1
Referenten
- Prof. Dr. Torsten Verrel Direktor des Kriminologischen Seminars und des Instituts für Medizinstrafrecht, Universität Bonn Prof.
- Dr. Peter Schaber Angewandte Ethik, Universität Zürich
Mär. 1-2 | KI zwischen Ost und West - ein interdisziplinärer Brückenschlag
Gemeinsame Veranstaltung des Projekts „Ethik-Institut“ mit dem Fach Sinologie am 1./2. März 2024: "KI zwischen Ost und West - ein interdisziplinärer Brückenschlag".
Anmeldung unter ansariuni-trierde
Das Tagungsprogramm können Sie hier einsehen: Tagungsprogramm (PDF)
Feb. 14. | Kognitive Fähigkeiten in der Philosophie der frühen Neuzeit bis Kant
Vortrag im Rahmen des Kolloquiums "Neue Forschungsbeiträge aus Trier".
14.02.2024 | 16:15–17:45 Uhr | A 8
Prof. Dr. Kristina Engelhard
hybrid
Für eine Teilnahme via Zoom, wenden Sie sich bitte an Herrn Prof. Dr. Damien Tricoire (tricoireuni-trierde).
Jan. 31. | Fach-Kolloquium Philosophie
Moralische Verantwortung für fahrlässiges Fehlverhalten
31. Januar 2024, 18 Uhr c.t. Raum C 22
2023
Dez. 8-9 | Subjektivität und Idealismus
8./9. Dezember 2023
Universität Trier
Während des letzten Jahrzehnts hat sich nach einer langen Phase des Vorherrschens realistischer Positionen ein erneutes Interesse am Idealismus entwickelt (Foster 2008; Goldschmidt/Pearce (eds.) 2017; Hofweber 2023). Dass dem Subjekt eine Priorität in Bezug auf die Bestimmtheit der Welt zukommt, dafür wird dabei auf unterschiedliche Weise argumentiert: aus der Sprache oder einzelnen metaphysischen Konzepten. Mit den Begriffen "Subjektivität" und "Idealismus" sind auch zwei Grundmotive der klassischen deutschen Philosophie bezeichnet. Die Philosophien von Kant bis Hegel lassen sich als unterschiedliche Formen auffassen, das Verhältnis dieser beiden Begriffe zu konzipieren, als Transzendentalphilosophie, deren höchster Punkt die reine Apperzeption ist, oder als idealistische Geschichte des Selbstbewusstseins, die entweder in der Tathandlung des Ich ihren Ausgang nimmt, wie bei Fichte, oder in der dialektischen Selbstbewegung des Begriffs, die Reflexion in sich und also reines Selbstbewusstsein ist, wie bei Hegel.
In zahlreichen historischen Studien, wie in seiner eigenen Philosophie (Düsing 1997; Düsing 2005) ist dieses Begriffspaar auch bei Klaus Düsing zentraler Ankerpunkt des Nachdenkens. Aus Anlass seines Todes findet diese Tagung statt. Ihr Ziel ist, dieses Begriffsfeld in historischen und systematischen Hinsichten zu beleuchten.
Sprecherinnen und Sprecher
Stefano Bacin (Milano)
Sabrina Bauer (Luxemburg)
Manfred Baum (Wuppertal)
Daniel Dahlstrom (Boston)
Giannino Di Tommaso (L'Aquila)
Kristina Engelhard (Trier)
Alfredo Ferrarin (Pisa)
Elena Ficara (Paderborn)
Luca Fonnesu (Pavia)
Dietmar Heidemann (Luxemburg)
Inga Römer (Freiburg)
Lorenzo Sala (Trier)
Organisation: Kristina Engelhard (Trier)
Um Anmeldung wird wegen der Planung gebeten. Sie ist zu richten an Frau Elfriede Martin (martine@uni-trier.de).
Okt. 11-13 | XII. Trierer Kant-Kolloquium zu Kants Staatsrechtslehre
Kants Rechtslehre
11. bis 13. Oktober 2023
Universität Trier
Gegenstand des Kolloquiums ist Kants Staatsrechtslehre, insbesondere in der Fassung der Rechtslehre von 1797. Die Einschätzung der Staatsrechtslehre Kants ist in der Forschung weiterhin umstritten. Neben dem Versuch Kants, an die staatsrechtlichen Debatten der Französischen Revolution auf den Begriff zu bringen, finden sich zugleich scheinbar traditionellere Elemente. Das Kant-Kolloquium wird diesen unterschiedlichen Aspekte der Kantischen Staatsrechtslehre Rechnung tragen.
Sprecher:
Gianluca Sadun Bordoni (Teramo)
Martin Brecher (Mannheim)
Óscar U. Cubo (València)
Holger Glinka (Bochum)
Franz Hespe (Marburg)
Dieter Hüning (Trier)
Stefan Klingner (Göttingen)
Christoph Lange (Trier)
Torsten Nieland (Göttingen)
Gideon Stiening (München)
Michael Städtler (Wuppertal)
Martin Welsch (Flensburg)
Alle Interessenten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Anmeldung per Mail an huening@uni-trier.de wird erbeten.
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Kristina Engelhard
Organisation: Holger Glinka, Dieter Hüning, Stefan Klingner
17.05 | 06.06 | 28.06 | 11.07 | Ethik des Digitalen
Vortragsreihe des Forschungsprojekts „Aufbau eines Instituts für Allgemeine und Angewandte Ethik an der Universität Trier“ im Fach Philosophie (Poster als PDF)
Jun. 16-17| 5. Workshop AG Philosophie, Theologie und Religion innerhalb der GANPH– Platon, Nomoi, Buch X
16.–17. Juni 2023 Gästeraum der Universität Trier im Mensagebäude
Jun. 14. | Aelian‘s De natura animalium and Aristotle‘s lost Zoïka: Three Case Studies
Das Philosophisch-Philologische Colloquium zur Antiken Philosophie lädt ein zu einem Gastvortrag Prof. Dr. Robert Mayhew Seton Hall University (New Jersey)
Universität Trier | 14. Juni 2023 – 18 Uhr c.t. | Raum B 14
Apr. 28. | Leihmutterschaft - Interdisziplinäre Tagung an der Universität Trier
Mär 29–31 | ‚Gott‘ als Problem in Philosophie, Wissenschaften und Literatur des 18. Jahrhunderts
Interdisziplinäre Arbeitstagung
Wissenschaftliche Leitung: Dieter Hüning (Universität Trier), Stefan Klingner (Georg-August-Universität Göttingen, Hans-Peter Nowitzki (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Gideon Stiening (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Termin: 29.03.–31.03.2023 an der Universität Trier
Kontakt: huening@uni-trier.de
und
Termin: 10.05.–13.05.2023 an der Georg-August-Universität Göttingen
Kontakt: stefan.klingner@phil.uni-goettingen.de
Das Zeitalter der Aufklärung gilt zu Recht als ein solches, das den seit der frühen Neuzeit zu verzeichnenden Säkularisierungstendenzen nicht nur neuen Schub verlieh, sondern – zumindest in der Philosophie, einigen Wissenschaften und den Künsten – eine systematische Kontur ausbildete. Ziel der Tagung ist eine angemessen präzise Erfassung der unterschiedlichen Begründungsweisen für die Geltung und Wirksamkeit eines Begriffs bzw. einer (vor- bzw. transrationalen) Vorstellung Gottes in der Philosophie, den Wissenschaften und den Künsten im langen 18. Jahrhundert. Dabei soll es mit den Tagungen nicht darum gehen, die unbestreitbar vorhandenen Säkularisierungstendenzen des Zeitalters zu negieren, sondern vielmehr darum, die je spezifischen Überlegungen, Argumentationen oder künstlerischen Reflexionen der einzelnen Autoren im Hinblick auf die Möglichkeit, Notwendigkeit und Wirklichkeit einer Gottesinstanz gerade im Angesicht der Verweltlichungsinteressen der Aufklärung zu sichten und zu prüfen. Die Ausrichtung auf einzelne Autoren ist dabei allein deshalb geboten, weil die disziplinären Grenzen in einem ersten Schritt nur in dieser Weise sinnvoll zu überschreiten sind. Und eben dies ist ein wichtiges Anliegen der Tagungen: Die Einsicht und kritische Reflexion darauf, dass im Zeitalter der Aufklärung gewichtige Fragen – und dazu zählen die Diskussionen über die Gottesinstanz – über Disziplingrenzen hinweg beantwortet wurden.
Sprecherinnen und Sprecher
Sebastian Abel
Roderich Andres Barth
Albrecht Beutel
Christoph Binkelmann
Henny Blomme
Martin Bondeli
Stefanie Buchenau
Bernd Dörflinger
Morteza Fakharian
Christopher Fremaux
Hans Graubner
Andree Hahmann
Marion Heinz
Dieter Hüning
Simeon Hüttel
Clara Innocenti
Stefan Klingner
Maximilian Lässig
Laurenz Lütteken
Rudolf Meer
Guiseppe Motta
Burkhard Nonnenmacher
Hans-Peter Nowitzki
Katharina Probst
Paola Rumore
Wilhelm Schmidt-Biggemann
Dietrich Schotte
Clemens Schwaiger
Björn Spiekermann
Gideon Stiening
Achim Vesper
Friedrich Vollhardt
Falk Wunderlich
Jan. 11. & Feb. 8. | Aktuelle Fragestellungen der Medizinethik
Interdisziplinäre Vortragsreihe zu aktuellen Fragen der Medizinethik
Wintersemester 2022/2023
Aktuelle Fragen von Triage bis Sterbehilfe
In einer Veranstaltungsreihe an der Universität Trier werden brisante Themen der Medizinethik in Kurzvorträgen und Diskussionen aufgegriffen.
Triage, Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfen und digitale Selbstvermessung: Diese „aktuellen Fragestellungen der Medizinethik“ werden in der gleichnamigen Vortragsreihe an der Universität Trier diskutiert. Zwischen November und Februar 2023 beziehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen an vier Abenden Stellung zu diesen in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Themen.
Zunächst halten jeweils zwei Referentinnen oder Referenten aus der Medizin, Pflegewissenschaft, Philosophie, Rechtswissenschaft, Soziologie und Theologie einen Kurzvortrag zum Thema des Abends. Anschließend tauschen sie sich unter der Moderation wechselnder Personen untereinander, aber auch mit dem Publikum aus.
Die Vortragsreihe wird vom Forschungsprojekt zum "Aufbau eines Instituts für Allgemeine und Angewandte Ethik an der Universität Trier" im Fach Philosophie organisiert, das von der Nikolaus Koch Stiftung gefördert wird.
- 07.11.2022 - Triage - HS 10 - 18Uhr c.t.
- 08.12.2022 - Sterbehilfen - HS 9 - 19Uhr s.t.
- 11.01.2023 - Schwangerschaftsabbruch - HS 10 - 18Uhr c.t.
- 08.02.2023 - Digitale Selbstvermessung - HS 10 - 18Uhr c.t.
Plakat der Veranstaltung als PDF.
2022
Nov. 7. & Dez. 8. | Aktuelle Fragestellungen der Medizinethik
Interdisziplinäre Vortragsreihe zu aktuellen Fragen der Medizinethik
Wintersemester 2022/2023
Aktuelle Fragen von Triage bis Sterbehilfe
In einer Veranstaltungsreihe an der Universität Trier werden brisante Themen der Medizinethik in Kurzvorträgen und Diskussionen aufgegriffen.
Triage, Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfen und digitale Selbstvermessung: Diese „aktuellen Fragestellungen der Medizinethik“ werden in der gleichnamigen Vortragsreihe an der Universität Trier diskutiert. Zwischen November und Februar 2023 beziehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen an vier Abenden Stellung zu diesen in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Themen.
Zunächst halten jeweils zwei Referentinnen oder Referenten aus der Medizin, Pflegewissenschaft, Philosophie, Rechtswissenschaft, Soziologie und Theologie einen Kurzvortrag zum Thema des Abends. Anschließend tauschen sie sich unter der Moderation wechselnder Personen untereinander, aber auch mit dem Publikum aus.
Die Vortragsreihe wird vom Forschungsprojekt zum "Aufbau eines Instituts für Allgemeine und Angewandte Ethik an der Universität Trier" im Fach Philosophie organisiert, das von der Nikolaus Koch Stiftung gefördert wird.
- 07.11.2022 - Triage - HS 10 - 18Uhr c.t.
- 08.12.2022 - Sterbehilfen - HS 9 - 19Uhr s.t.
- 11.01.2023 - Schwangerschaftsabbruch - HS 10 - 18Uhr c.t.
- 08.02.2023 - Digitale Selbstvermessung - HS 10 - 18Uhr c.t.
Plakat der Veranstaltung als PDF.
Okt. 19-21 | XI. Trierer Kant-Kolloquium: Immanuel Kant: Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik (1766)
Universität Trier
Thema des 11. Trierer Kant-Kolloquiums wird in diesem Jahr Kants Schrift Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik (erschienen 1766) sein. Mit diesem von empiristisch orientierten Aufklärungsphilosophen enthusiastisch aufgenommenen Essay positioniert sich Kant einerseits skeptisch gegenüber den akademischen Diskussionen um den Begriff des Geistes, andererseits grenzt er sich scharf gegen den Gespensterglauben und die um ihn geführten Debatten der Hochaufklärung ab – beides in einem polemischen wie teilweise hintergründigen Stil. Inwiefern die Träume die „eigentliche Geburtsstunde des Kritizismus“ (Kreimendahl/Oberhausen) darstellen, welche Kontinuitäten, aber auch Brüche sich mit Blick auf die spätere kritische Philosophie verfolgen lassen und welche Funktion dabei der praktischen Philosophie zukommt, werden dabei ebenso Leitfragen des Kolloquiums sein wie die nach einer angemessenen Verortung von Kants skeptischen Überlegungen im Kontext der zeitgenössischen Philosophie.
Sprecherinnen und Sprecher:
Sebastian Abel (Halle)
Bernd Dörflinger (Trier)
Morteza Fakharian (Göttingen)
Holger Glinka (Erfurt)
Andree Hahmann (Beijing)
Heiner F. Klemme (Halle)
Stefan Klingner (Göttingen)
Giuseppe Motta (Wien)
Torsten Nieland (Göttingen)
Katharina Probst (Trier)
Lorenzo Sala (Trier)
Lorenzo Spagnesi (Trier)
Gideon Stiening (Münster)
Wie für das Trierer Kant-Kolloquium üblich, wird es unter Beteiligung von auswärtigen Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland sowie von Studierenden stattfinden.
Organisation: Dieter Hüning (Trier), Stefan Klinger (Göttingen)
Sep. 22-23 | A REASSESSMENT OF THE OLD ACADEMY: NEW PERSPECTIVES
Wann: 22.09.2022 bis 23.09.2022
Außerhalb der Universität:
Karl-Marx-Haus
Brückenstrasse 5
54290 Trier
Kontakt: Dr. Benedikt Strobel (strobel@uni-trier.de)
Anmeldung erforderlich: Nein
Kostenpflichtige Veranstaltung: Nein
Der Ausdruck ,Alte Akademie‘ (ἀρχαία Ἀκαδήμεια, lat. vetus Academia) war bereits in der Antike als Bezeichnung einer philosophischen Schule gebräuchlich; ihr wurden diejenigen Philosoph*innen zugerechnet, die in der platonischen Akademie vor ihrer unter Arkesilaos in der zweiten Hälfte des 3. Jh. v. Chr. vollzogenen skeptischen Wende tätig waren, darunter Platon selber als Gründer der Akademie, sodann Speusipp, Xenokrates, Polemon, Krantor und Krates. Heute wird der Ausdruck ,Alte Akademie‘ oft enger gebraucht, um – die Zentralfiguren Platon und Aristoteles ausnehmend – die übrigen Denker, die in der Akademie bis zu Arkesilaosʼ Scholarchat wirkten, mit einem Sammelbegriff zu erfassen.
Im Vergleich zu den umfangreich tradierten Corpora der platonischen und aristotelischen Schriften sind die Werke der im engeren Sinne altakademischen Philosophen nur spärlich und überwiegend indirekt in Form von Zitaten, Paraphrasen und Anspielungen überliefert. Bereits Aristoteles, zunächst Platons Schüler, dann Kritiker, arbeitet sich an den Zahlmetaphysiken von Platons Nachfolgern Speusipp und Xenokrates ab und lässt allenfalls andeutungsweise erkennen, wie stark seine eigene Theoriebildung von diesen Denkern geprägt ist. Vieles spricht dafür, dass die schmale Überlieferung der eng verstandenen Alten Akademie in einem krassen Missverhältnis zu ihrer philosophischen und philosophiegeschichtlichen Bedeutung steht. Nicht zuletzt den Bemühungen der sog. Tübinger Schule um die Rekonstruktion von Platons ,Ungeschriebenen Lehren‘ ist es zu verdanken, dass die Alte Akademie in den letzten Jahrzehnten zusehends stärker gewürdigt und erforscht wird (zur Einführung: J. Dillon, The Heirs of Plato: A Study of the Old Academy (347-274 BC), Oxford: Clarendon Press, 2003).
Die Tagung ,A REASSESSMENT OF THE OLD ACADEMY: NEW PERSPECTIVES‘ ist Schlüsselfiguren und -zeugnissen der Alten Akademie und ihrer Rezeption im Mittelplatonismus gewidmet. Die Vortragenden, durchweg international renommierte Platonismus-Forscher*innen, stellen den aktuellen Stand ihrer Forschungen zur Alten Akademie zur Diskussion. Die Tagung bildet den (vorläufigen) Schlusspunkt des von der DFG in den Jahren 2020 bis 2022 geförderten Projekts ,Krantor von Soloi: Der letzte der Altakademiker’; die Publikation der Tagungsbeiträge in einem Sammelband wird folgen.
Aug. 25-26 | 1st Kant Research Centre Trier Workshop "Essences, Dispositions and Laws in Kant"
Trier University
Room A9/A10
Workshop and Summerschool Website
After a long time of neglect, there has been a recent rediscovery of essences in the Kantian scholarship which seems to reflect the increased interest in essences in contemporary metaphysics (e.g., Armstrong 1983, Ellis 2001, Bird 2007). However, essentialist readings of the critical Kant’s philosophy of nature come in very different flavours: One prominent example is the influential ‘essentialist’ account of laws (e.g., Watkins 2005, Kreines 2008, Stang 2016). Minimally, this account argues that, for the Critical Kant, the necessity of laws is grounded in the essences or natures of things. A closely related account is that Kant can be interpreted as a precursor of ‘dispositional essentialism’ (Massimi 2017, Messina 2017) and a more distant view has it that the essences of the properties necessitating a certain behaviour are to be conceived as dispositional (Engelhard 2018). More generally, the rehabilitation of essences or dispositions in Kant’s metaphysics has important consequences for his general theory of modality and metaphysical grounding.
Despite such rediscovery, several questions from both a metaphysical and epistemological point of view have not been fully answered so far. What are essences for Kant? Should they be distinguished from other key terms in his metaphysics, such as ‘natures’ or ‘grounds’? If essences ground the necessity of laws, what kind of necessity are they the source of? Should we think essences in dispositional terms, and if so, how exactly? Are essences beyond the possibility of knowledge or can they be object of some kind of cognition? What kind of investigation of nature do they afford? The aim of this summer school and conference is to shed light on these and other related questions, as well as to discuss the historical background of Kant’s views and to explore the implications of essentialism for other areas of his Critical philosophy.
Speakers
Hein van den Berg (Amsterdam)
Angela Breitenbach (Cambridge)
Andrew Cooper (Warwick)
Kristina Engelhard (Trier)
Stephen Howard (Leuven)
James Kreines (Claremont)
Michael Bennett McNulty (Minnesota)
James Messina (Madison)
Lorenzo Spagnesi (Trier)
Daniel Warren (Berkeley)
Organisers: Lorenzo Spagnesi (Trier), Kristina Engelhard (Trier)
For registration please contact Lorenzo Spagnesi (spagnesi@uni-trier.de)
Aug. 22-24 | 1st Kant Research Centre Trier Summerschool "Essences, Dispositions and Laws in Kant"
Trier University
Room B 22
Instructors: James Kreines (Claremont), Michael Bennett McNulty (Minnesota)
• Workshop and Summerschool Website
• Summer School Program
After a long time of neglect, there has been a recent rediscovery of essences in the Kantian scholarship which seems to reflect the increased interest in essences in contemporary metaphysics (e.g., Armstrong 1983, Ellis 2001, Bird 2007). However, essentialist readings of the critical Kant’s philosophy of nature come in very different flavours: One prominent example is the influential ‘essentialist’ account of laws (e.g., Watkins 2005, Kreines 2008, Stang 2016). Minimally, this account argues that, for the Critical Kant, the necessity of laws is grounded in the essences or natures of things. A closely related account is that Kant can be interpreted as a precursor of ‘dispositional essentialism’ (Massimi 2017, Messina 2017) and a more distant view has it that the essences of the properties necessitating a certain behaviour are to be conceived as dispositional (Engelhard 2018). More generally, the rehabilitation of essences or dispositions in Kant’s metaphysics has important consequences for his general theory of modality and metaphysical grounding.
Despite such rediscovery, several questions from both a metaphysical and epistemological point of view have not been fully answered so far. What are essences for Kant? Should they be distinguished from other key terms in his metaphysics, such as ‘natures’ or ‘grounds’? If essences ground the necessity of laws, what kind of necessity are they the source of? Should we think essences in dispositional terms, and if so, how exactly? Are essences beyond the possibility of knowledge or can they be object of some kind of cognition? What kind of investigation of nature do they afford? The aim of this summer school and conference is to shed light on these and other related questions, as well as to discuss the historical background of Kant’s views and to explore the implications of essentialism for other areas of his Critical philosophy.
The summer school aims at junior scholars, PhD students, as well as master’s students. It will be taught by two major experts in the field: James Kreines (Claremont McKenna College) and Michael Bennett McNulty (University of Minnesota). Lecturers will introduce key primary and secondary texts and facilitate seminar discussion among participants (further details will follow shortly). Participants are welcome to attend the workshop taking place immediately after the summer school.
If you want to attend the summer school, please register by sending an email with your name, contact information, and short bio (no more than 300 words) to Lorenzo Spagnesi (spagnesi@uni-trier.de).
Organisers: Lorenzo Spagnesi (Trier), Kristina Engelhard (Trier)
For registration please contact: Lorenzo Spagnesi (spagnesi@uni-trier.de)
The summerschool is linked to the workshop Essences, Dispositions and Laws in Kant
Jun. 02-03 | Dispositions in the Life-Sciences. Contemporary and Historical Perspectives
Trier University, C22, D034, V 302 (Senatssaal)
dispositionsinthelifesciences.weebly.com
The metaphysics of dispositional properties is a topic relevant to the philosophy of the (life) sciences, the history of philosophy, and contemporary metaphysics.
Dispositional concepts are ubiquitous in the life sciences. Crucial technical notions from various disciplines, such as stemness, pluripotency, boldness, arachnophobia, evolvability, plasticity, or fitness exhibit dispositional features that require philosophical attention. While most philosophical work on dispositions focuses on everyday examples, the life sciences offer interesting and novel insights on the topic, and opportunities for contrasting philosophical theories against particular scientific practices.
On the other hand, the philosophical debate on dispositions has also proved a useful tool for interpreting historical positions in philosophy. For example, there is a branch of Kant scholarship that understands his account of forces and powers in terms of a form of dispositionalism. So far, this has been proposed for his philosophy of physics. But it seems particularly appropriate for his philosophy of biology in the Critique of the Power of Judgment, which is particularly concerned with the dichotomy between mechanistic and teleological explanations of biological systems. Dispositionalist readings have been proposed for Aristotle’s metaphysics, too. It is hence also a worthwhile project to ask for dispositionalist readings of his views on living beings.
This workshop aims at discussing views on dispositions in the life sciences from a contemporary and from a historical perspective. It focuses on contemporary views in the philosophy of science that take scientific practice as their fundament and wants to cross a bridge to historical accounts that model biological systems by dispositional properties.
The workshop takes place as part of the research group “Inductive Metaphysics” (https://indmet.weebly.com), funded by DFG (German Research Foundation).
Speakers
Rani Lill Anjum (Aas)
Christopher J. Austin (Durham)
Kristina Engelhard (Trier)
Andrea Gambarotto (Leuven)
Fabian Hundertmark (Bielefeld)
Marie I. Kaiser (Bielefeld)
Alan Love (Minnesota)
James Messina (Madison)
Elena Rocca (Aas)
María Ferreira Ruiz (Bielefeld)
Gil Santos (Lisbon)
Javier Suárez Díaz (Oviedo and Krakow)
Davide Vecchi (Lisbon)
Organizers: Kristina Engelhard (Trier), Lorenzo Spagnesi (Trier), Fabian Hundertmark (Bielefeld), Marie I. Kaiser (Bielefeld), María Ferreira Ruiz (Bielefeld), Javier Suárez Díaz (Oviedo and Krakow).
Jun. 01-03 | FAKE NEWS IN UND AUS DER ANTIKE
Der Workshop findet in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier statt.
Thema:
Das zeitgenössische Konzept der ‚Fake News‘ weist zwei Hauptbestandteile auf: Zum einen werden in ‚Fake News‘ Nachrichten bewusst manipuliert, um bestimmte politische oder gesellschaftlich relevante Zwecke zu verfolgen; zum anderen ist diese intentionale Manipulation immer an bestimmten Erwartungen des avisierten Publikums angepasst. Aus formaler Hinsicht stellen ‚Falschmeldungen‘ keine Besonderheit des 21. Jahrhunderts dar und dürfen demnach mit politischen und pamphletistischen Aktivitäten der vergangenen Jahrhunderte verglichen werden, um präziser und differenzierter erfasst werden zu können. Insbesondere lassen sich ‚Fake News‘ auch als ideelle Fortführung von rhetorischen und narrativen Mechanismen verstehen, die bereits in den unterschiedlichsten antiken griechischen Texten vorhanden sind.
Ziel des von den Universitäten Trier und Athen geplanten Projekts ist es, einen Beitrag zur Historisierung und zum differenzierten Verständnis des Phänomens ‚Fake News‘ zu leisten. Dies soll anhand der literatur- und kulturwissenschaftlichen sowie historischen Analyse von ausgewählten, prägnanten Textbeispielen aus der antiken griechischen Literatur und Kultur erfolgen. Geplant sind 2 Workshops (in Athen und Trier), die einerseits die Aufmerksamkeit auf theoretische und methodische Aspekte lenken, und andererseits die politischen und sozialen Funktionen von antiken ‚Falschmeldungen‘ in den Blick nehmen. Dadurch bietet das Projekt einen vertiefenden und historisierenden Zugang zu den Mechanismen, welche die Entstehung, Verbreitung und manipulative Intention von ‚Falschmeldungen‘ begünstigen, und ermöglicht dadurch auch eine differenzierte Reflexion über den zeitgenössischen Umgang mit diesen.
Vortragende in alphabetischer Reihenfolge:
Athina Bazou (Athen): Fake news and pandemics in graeco-roman antiquity.
Spyridoula Bounta (Trier): „…from motives of calumny or extortion…“: Cases of fake news in the Papyri.
Stephan Busch (Trier): „ὅτι ἐγγύτατα τῆς ξυμπάσης γνώμης“ - historische Objektivität bei Thukydides und ihre Rezeption in der antiken Geschichtsschreibung.
Aikaterini-Nina Carvounis (Athen): Persuasion and manipulation in Nonnus’ Dionysiaca.
Frank Daubner (Trier): Fake Letters in Greek and Roman History and Historiography.
Diego De Brasi (Trier): Alethes logos und eikos mythos: Thoughts on Plato’s distinction in the Timaeus.
Pia de Simone (Trier): Lie as pharmakon in Plato's political philosophy.
Rosalia Hatzilambrou (Athen): Disinformation in the public discourse of fourth century Athens.
Oliver Hellmann (Trier): Fake news about animals in ancient Greek literature.
Nikoletta Kanavou (Athen): Fake news im griechischen Roman.
Grammatiki Karla (Athen): Fake news in den Kaiserreden des Libanius.
Ioannis Konstantakos (Athen): Fake news from the eastern front: Herodotus and the Trojan War.
Aikaterini Koroli (Athen): Fake news in Euripidean Drama.
Fabia Neuerburg (Trier/Köln): Dichtung und Wahrheit - Fiktionalitätsdiskurse in Philostrats Vita Apollonii.
Amphilochios Papathomas (Athen): Damnatio memoriae in den griechischen Papyrusurkunden der Römerzeit.
Anastasia Petropoulou (Athen): Fake News in Late Antiquity: the Case of the Ecclesiastical Texts.
Patrick Reinard (Trier): Fake News? Thoughts on Blemmyer in Indirect Literary and Direct Documentary Sources.
Christoph Riedweg (Zürich): Zur Rolle der Orakel in Aristophanes’ Rittern.
Christian Rollinger (Trier): Falsche Kaiser: Prätendenten und Schwindler als Herrschaftsanwärter in der Spätantike.
Andreas Serafim (Akademie von Athen): Like in a game of minesweeper: Fakeness, imprecision, and truths about body in Attic oratory.
Benedikt Strobel (Trier): Platon über die Differenz von Sein und Schein.
Marianna Thoma (Athen): Fake news in paradoxography of imperial times: The case of Phlegon’s Book of Marvels.
Theofanis Tsiampokalos (Trier): Between History and Moral Teaching: Forms and Functions of Fake News in Plutarch's Parallel Lives.
Vassileios Vertoudakis (Athen): Fake news and misinformation during war or civil conflict: Some case studies from Greek historiography.
Piotr Wozniczka (Trier): Die Kunst der Faktendrehung – Sizilische Aspekte des Spartakusaufstandes?
Konzeption und Organisation:
Diego De Brasi (Trier), Amphilochios Papathomas (Athen), Theofanis Tsiampokalos (Trier)
Mai 11. | Participation and the Problem of Transcendence and Immanence in Late Neoplatonism
Gastvortrag Dr. Marina Schwark
11.05.2022, 18:00–20:00 Uhr | Gebäude A, Raum A11 | Vortrag/Diskussion
Gastvortrag im Rahmen des "Philosophisch-Philologischen Colloquiums zur antiken Philosophie"
Kontakt: Carlitz, Silvia (carlitz@uni-trier.de)
Anmeldung erforderlich: Nein
Kostenpflichtige Veranstaltung: Nein
Mai 06. | Der Tod als transformatorische Erfahrung
16Uhr c.t.
Universität Trier, Raum B14
Vortrag von Simone Mahrenholz (Manitoba)
Feb. 02. & Jan. 05. | Schlüsselbegriffe der Philosophie
Lorenzo Spagnesi (Trier University):
Laws of Nature and Kinds of Matter in Kant‘s Philosophy of Nature
18:15 (hybrid)
Room: B 14
Abstract: What grounds the necessity of empirical laws in Kant’s philosophy of nature? And how can we know them? Kant’s views are complex. While he offers a much-disputed explanation of how the laws of matter are related to the a priori laws of the understanding (in the Metaphysical Foundations of Natural Science), he gives no systematic treatment of the necessitation and cognizability of most empirical laws, namely laws of particular kinds of matter. In this paper, I will first briefly discuss three main interpretations of empirical laws. I will argue that none of them meets the requirement of assuring both the necessity of empirical laws and the possibility of acquiring insightful cognition of them. I will then advance a novel, integrated account of laws of nature. I propose to complete the ‘essentialist’ account—what I take to be the best candidate for explaining the metaphysical grounding of the necessity of empirical laws—with Kant’s doctrine of reason’s systematicity and ideas in the Dialectic of the Critique of Pure Reason. I show, first, that it is possible to think essences as ideas of reason. And second, that doing so provides us with legitimate epistemic access to laws of nature. As a result, the proposed interpretation reconciles the epistemological and metaphysical side of empirical laws of nature and ensures the purposiveness of empirical enquiry.
Anna Schriefl (HU Berlin):
Aristotle on the History of the Material Cause
18:00 (online)
Abstract: Aristotle is the first author in Greek antiquity to use a technical term for matter, but he nowhere claims originality for it. This is especially noticeable in Metaph. A, where Aristotle ascribes a notion of matter to almost all of his predecessors. However, he also emphasizes that their views of matter are flawed and lead to ontological difficulties. Aristotle’s doxographical report in Metaph. A thus invites us to explore how something can be classified as matter in a provisional sense, for him, and why those provisional notions of matter are problematic, in his opinion. My paper has two parts. In the first part, I will explore why Aristotle is keen on ascribing a notion of matter to his predecessors rather than claiming originality for it. In the second part, I will look at the way Aristotle presents the historical development of the notion of matter. I will argue that he embeds it into the general narrative of Metaph. A, which described the history of philosophy as a story of linear advancement. Thus, according to Aristotle’s report, the earliest philosophers had the most problematic notion of matter, while later thinkers developed a better understanding of matter’s central ontological function.
2021
Nov. 24. | Schlüsselbegriffe der Philosophie
18:00
Brigitte Falkenburg:
Mikrokosmos und Makrokosmos: Vom Materiemodell zur kosmischen Strahlung
Institut für Philosophie und Politikwissenschaft, Fakultät 14, TU Dortmund
E-mail: brigitte.falkenburg@tu-dortmund.de
Der Vortrag schlägt den Bogen vom Standardmodell der gegenwärtigen Teilchenphysik zur Astroteilchenphysik, in der man mit Teilchendetektoren die kosmische Strahlung untersucht. Die Naturphilosophie der Neuzeit verband die atomistische Vorstellung der Materie mit der Annahme, dass die Natur im Großen wie im Kleinen denselben Gesetzen gehorcht. Von Newton über den jungen Kant bis Maxwell und Boltzmann legte die Physik dabei das klassische Teilchenmodell zugrunde, das den Atomen per Analogieschluss dieselben Eigenschaften wie den makroskopischen Körpern zusprach. Im 20. Jahrhundert sah sich die Atom-, Kern- und Teilchenphysik jedoch dem Welle-Teilchen-Dualismus von Quantenphänomenen konfrontiert und brach mit diesem Modell. Den Anschluss an die Eigenschaften der Materie im Großen bilden dabei u.a. Summenregeln für dynamische Größen wie Masse, Energie und Ladung, die auf Erhaltungssätzen beruhen. Philosophisch interessant daran ist die Frage, wie die moderne Physik die Brücke von der Teilchenphysik zur Kosmologie schlägt. Obwohl es bis heute keine einheitliche Theorie gibt, die beide Gebiete umfasst, leistet die Astroteilchenphysik diesen Brückenschlag. Sie betrachtet die kosmische Strahlung als Botenteilchen, die Information aus kosmischen Strahlungsquellen zur Erde transportieren, und misst diese Strahlung mittels Teilchendetektoren, die großflächig zu Teleskopen angeordnet werden. Dabei erweitert sie die empirischen Grundlagen der modernen Kosmologie von rein astronomischen Daten zu einer "Multi-Messenger-Astrophysik", d.h. zur Messung aller Arten von kosmischer Strahlung einschließlich hochenergetischer Gammastrahlen, Neutrinos und geladener Teilchen bis hin zur Messung von Gravitationswellen, die u.a. Informationen über Schwarze Löcher liefert.
Literatur
[1] B. Falkenburg, Teilchen und Wellen als kosmische Boten: Eine philosophische Analyse. In: Oliver Passon et al., Kohärenz im Unterricht der Elementarteilchenphysik. Berlin: Springer Spektrum 2020, 37-54.
[2] B. Falkenburg, On the Contributions of Astroparticle Physics to Cosmology. In: Studies in the History and Philosophy of Modern Physics 46 (2014,) 97–108.
[3] B. Falkenburg, Pragmatic Unification, Observation and Realism in Astroparticle Physics. In: General Journal for Phil. of Science 43 (2012), 327-345.
[4] B. Falkenburg, From Waves to Particles and Quantum Probabilities. In: B. Falkenburg & W. Rhode (eds.), From Ultrarays to Astroparticles. A Historical Introduction to Astroparticle Physics. Springer: Dordrecht 2012, 265-295. http://www.springer.com/gp/book/9789400754218
[5] B. Falkenburg, Particle Metaphysics. A Critical Account of Subatomic Reality. Heidelberg: Springer 2007. http://www.springer.com/gp/book/9783540337317
[6] B. Falkenburg, Was sind subatomare Teilchen? In: M. Esfeld (Hrsg.), Philosophie der Physik, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2012, 158-184.
[7] B. Falkenburg, Subatomare Teilchen: Hergestellt oder entdeckt? In: G.Gamm und J.Kertscher (Hrsg.), Philosophie in Experimenten. Versuche explorativen Denkens. Bielefeld: transcript 2011, 115-136.
[8] B. Falkenburg, Der Welle-Teilchen-Dualismus. Quantenphysik und Wirklichkeitsverständnis. In: der blaue reiter. Journal für Philosophie 27 (2009), 98-103.
[9] B. Falkenburg und W. Rhode, Astroteilchenphysik: Die Brücke zwischen Mikro- und Makrokosmos. In: Natur – Kultur – Technik. Paderborn: Mentis 2007, 57-90.
[10] B. Falkenburg, Metamorphosen des Teilchenkonzepts. In: Praxis der Naturwissenschaften – Physik in der Schule, Heft 4/51 (2002), 14-23.
[11] B. Falkenburg, Zum Wirklichkeitsverständnis der Physik. In: Glaube und Lernen 1/2008, 52-63.
Nov 15-17 | Paul Ricœur on Collective Identities
Paul Ricœur on Collective Identities - PDF
Okt. 13-15 | 10. Trierer Kant-Kolloquium "Immanuel Kant: Der Streit der Fakultäten"
10. Trierer Kant-Kolloquium
"Immanuel Kant: Der Streit der Fakultäten"
Universität Trier
13. bis 15. Oktober 2021
Hörsaal C 9
Sprecherinnen und Sprecher
Sebastian Abel (Halle)
Henny Blomme (Leuven)
Bernd Dörflinger (Trier)
Andree Hahmann (Beijing)
Philipp-Alexander Hirsch (Göttingen)
Hendrik Klinge (Wuppertal)
Stefan Klingner (Göttingen)
Giuseppe Motta (Wien)
Katharina Probst (Trier)
Karoline Reinhardt (Tübingen)
Gianluca Sadun Bordoni (Teramo)
Maja Soboleva (Klagenfurt)
Gideon Stiening (Münster)
Wie in den vergangenen Jahren wird die Kant-Forschungsstelle der Universität Trier auch in diesem Jahr das Trierer Kant-Kolloquium durchführen. Diesmal wird mit „Der Streit der Fakultäten“ Kants letzte von ihm selbst veröffentlichte Schrift im Zentrum stehen, in der er das Verhältnis der Fakultäten zueinander, vor allem aber die Aufgabe und Rolle der philosophischen Fakultät zu klären versucht. Das Verhältnis der Fakultäten zueinander begreift Kant als einen Rechtsstreit der drei oberen (Theologie, Recht, Medizin) gegen die untere Fakultät (Philosophie), der vor dem Gerichtshof der Vernunft geführt wird. Dieser Streit sei unvermeidbar, könne von der Vernunft aber durchaus entschieden werden. In Vorträgen zu allen drei Teilen der Schrift werden deren Inhalte vorgestellt, kontextualisiert und zur Diskussion gestellt.
Wie für das Trierer Kant-Kolloquium üblich, wird es unter Beteiligung von auswärtigen Referentinnen und Referenten aus dem Inland sowie aus Belgien, Italien, Österreich und China sowie von Studierenden stattfinden.
Organisation: Dieter Hüning (Trier), Stefan Klinger (Göttingen)
Eine Online-Teilnahme wird möglich sein.
Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten wird um Anmeldung unter huening@uni-trier.de gebeten. Dort erhalten Sie auch den Zoom-Link.
Okt. 7-9 | Ernst Ferdinand Klein Philosoph, Strafrechtswissenschaftler und Justizreformer der deutschen Aufklärung
Interdisziplinäre Tagung
7. bis 9. Oktober 2021
Alte Mensa der Universität Göttingen
Mit Beiträgen von
Hans Erich Bödeker (Göttingen)
Martin Brecher (Mannheim)
Armin Emmel (Mannheim)
Vanda Fiorillo (Neapel)
Philipp-Alexander Hirsch (Göttingen)
Dieter Hüning ( T r i e r )
Isabel Karremann(Zürich)
Michael Kleensang (Heidelberg)
Stefan Klingner (Göttingen)
Diethelm Klippel (Bayreuth)
Milan Kuhli (Hamburg)
Christoph Eric Mecke (Hannover)
Katerina Mihaylova (Halle)
Florian Schmidt (Tübingen)
Dietrich Schotte (Leipzig)
Sebastian Speth (Münster)
Gideon Stiening(Münster)
Benno Zabel (Bonn)
Öffentlicher Abendvortrag vonFrank Grunert (Halle):
„Schöne Rechtsgelehrsamkeit“ Kleins publizistische Initiativen"
Ernst Ferdinand Klein zählt zu denbedeutenden Figuren der deutschen Spätaufklärung. Als Philosoph, als Strafrechtswissenschaftler und als Justizreformer hat er im ausgehenden 18. Jahrhundert nicht nur den wissenschaftlichen Diskurs auf diesen Gebieten prägend mitgestaltet, sondern als Publizist auch die öffentliche Meinungsbildung zu den damit zusammenhängenden gesellschaftspolitischen Fragen nachhaltig bestimmt. Zugleich standen und stehen die historische Persönlichkeit Kleins und sein Schaffen bislang kaum im Fokus der Forschung. Daher sind die Innovationen, die Klein in den Diskussionen seiner Zeit angeregt, und die Synthesen, die er auf den zuvor genannten Gebieten geleistet hat, in ihrer Bedeutung von der Forschung bislang nicht hinreichend zur Kenntnis genommen worden. Gleichzeitig fehlt es an einer umfassendenBetrachtung des Klein’schen Schaffens, die Querverbindungen zwischen den Beiträgen auf seinen verschiedenen Tätigkeitsfeldern zieht und ein umfassendes Bild von Klein zeichnet. Dem will die Tagung „Ernst Ferdinand Klein. Philosoph, Strafrechtswissenschaftler und Justizreformer der deutschen Aufklärung“ abhelfen und setzt sich zum Ziel, das Werk Kleins in seiner gesamten Breite zu beleuchten, eine genaue Rekonstruktion der internen Strukturen seines Œuvres zu leisten und Kleins theoretische Leistungen, seine historische Bedeutung und die zeitgenössische, z.T. kontroverse Rezeption aufzuzeigen.
Ausrichter: Philipp-Alexander Hirsch, Dieter Hüning & Gideon Stiening
Anmeldung und Informationen https://www.uni-goettingen.de/de/645272.html
Okt. 7-8 | Workshop Metaphysics as Modeling. Contemporary and Kantian Issues
University of Trier, Germany
October 7.-8. 2021
Speakers
Katherine Brading
Kristina Engelhard
Brigitte Falkenburg
David Hommen
Siegfried Jaag
Michela Massimi
James O' Shea
Laurie Ann Paul
Markus Schrenk
Lorenzo Spagnesi
The use of models such as the Lotka-Volterra model for predator/prey-population-dynamics or the billiard ball model of gases have proven to be tremendously useful in the natural sciences. Here, we adopt the minimal working assumption that a “model is an imagined or hypothetical structure that we describe and investigate in the hope of using it to understand some more complex, real- world ‘target’ system or domain” (Godfrey-Smith 2006a, 6).
Recently, philosophers have suggested that applying models in metaphysics is also a legitimate, beneficial and necessary enterprise (Godfrey-Smith 2006a, 2012; Nolan 2005; Paul 2012; Brading manuscript for a critique). As examples for models in metaphysics have been given: Humean supervenience and Armstrong’s anti-Humeanism (Godfrey-Smith 2006a, 16) or the neuron diagrams in theories of causation (Paul 2012, 14), etc.
Using models in philosophy would not only make its method (even more) continuous with scientific method (which seems desirable to some), it has also been argued that applying models in metaphysics helps us to see progress in metaphysics/philosophy (Williamson 2017; 2018, ch. 10), for a modeling attitude might have the potential to make metaphysical theories more error robust: compare the scientific practice of curve-fitting that results in more robust and less error-fragile theories (see Forster and Sober 1994) to the excessive focus on counterexamples that is central to the so-called method of cases in philosophy. Once metaphysical theories are considered as models not just any intuitive verdicts about particular cases could play a decisive role in undermining such a theory/model.
If modeling plays a role in metaphysics, then the question also arises whether examples of it can be found in the history of philosophy or even approaches that reflect on it, albeit in different terms. In fact, in Kant's work, there are parts of his theory that can be interpreted as a modeling approach in metaphysics. His theory of the regulative use of transcendental ideas, for example, possibly allows such an interpretation. And there is also evidence in the "Metaphysical Foundations of Natural Science" that Kant understood his dynamic theory of matter as a metaphysical model based on the theory of transcendental ideas.
Organizers: Kristina Engelhard (Trier), David Hommen (Trier), Siegfried Jaag (Düsseldorf), Markus Schrenk (Düsseldorf)
The workshop takes place as part of the research group “Inductive Metaphysics” (https://indmet.weebly.com), funded by DFG.
Conference Website
April/Mai/Juni/Juli | Konfigurationen der Zeit
Das Philosophische Forschungsinstitut für Medien und Kultur lädt ein zur Vortragsreihe „Konfigurationen der Zeit“.
2018
Okt. 12-13 | Der junge Marx – Zwischen Philosophie, Journalismus und Kritik der politischen Ökonomie
Am Freitag, den 12.10., sowie Samstag, den 13.10., findet in der VHS Trier eine Tagung zum Thema "Der junge Marx – Zwischen Philosophie, Journalismus und Kritik der politischen Ökonomie" statt.
Tagungsort:
Volkshochschule der Stadt Trier (Bildungs- und Medienzentrum)
Domfreihof 1b
D-54290 Trier
Das Programm können Sie sich herunterladen, indem Sie auf die Vorschau rechts klicken.
Das Programm finden Sie hier. (PDF)
Jun. 29-30 | Rezeptionen der Vorsokratiker von der Antike bis in die Gegenwart
Die Tagung im Gästeraum Mensa der Universität Trier aus Anlass des 65. Geburtstages von Herrn Prof. Dr. Georg Wöhrle (Klassische Philologie – Gräzistik) statt.
Jun. 14-15 | Internationaler Workshop zur Geschichte der Philosophie
Wissen, Zeugnis und Religion bei Hermann Samuel Reimarus
Philosophisches Seminar der Georg-August-Universität Göttingen
Das vorläufige Programm finden Sie hier.
Apr. 12-13 | Hermann Samuel Reimarus (1694-1768): Natürliche Religion und Popularphilosophie
Fachtagung im Haus am Dom
Do. 13:00-19:30 Uhr, Fr. 9:00-13:30 Uhr
Der Philologe, Philosoph und Bibelkritiker Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) war eine der bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten der deutschen Hochaufklärung. In den Jahren zwischen 1754 und 1760 erschienen seine philosophischen Hauptwerke, „Die vornehmsten Wahrheiten der natürlichen Religion“ (1754), „Die Vernunftlehre“ (1756) und die „Allgemeinen Betrachtungen über die Triebe der Thiere“ (1760).
Die Themen seiner Philosophie reichen entsprechend der genannten Werke von einer Darstellung der natürlichen Religion über die Theorie zum tierischen Instinktverhalten bis hin zu einer Logikkonzeption.
Die Tagung wird den Versuch unternehmen, die verschiedenen Themen der Werke von Raimarus zu einer Einheit zu verbinden, um gegenwärtigen Diskussionen in Sachen der Aufklärung eine Tiefenschärfe zu verschaffen.
Den Flyer finden Sie hier. (PDF)