Prof. Dr. Oliver Wolf

Wie Stress unser Gedächtnis beeinflusst

Die stressinduzierten Aktivierungen des sympathischen Nervensystems und der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse beeinflussen wie und was wir erinnern. Zentrale Aspekte bedrohlicher emotionale Ereignisse wie die eines Unfalls erinnern wir ein Leben lang. Diese Erinnerungen spiegeln u.a. den fördernden Effekt von Stress auf die Gedächtniskonsolidierung wider. Stress vor dem Gedächtnisabruf hingegen führt in der Regel zu Abruf-Beeinträchtigungen, wie man sie evtl. einmal während einer Prüfung erlebt hat. Der Vortrag gibt einen Überblick über unsere experimentelle Forschung in diesem Bereich. Hierbei werden neben den Langzeitgedächtniseffekten Ergebnisse zu Stresshormoneffekten auf die Extinktion vorgestellt. Darüber hinaus werden veränderte Reaktionen auf Stresshormone bei Patienten mit psychischen Störungen (Depression und PTBS) angerissen. Der Vortrag illustriert am Beispiel der Gedächtnisleistung aktuelle theoretische und methodische Entwicklungen an der Schnittstelle von Kognitionspsychologie, Kognitiven Neurowissenschaften und Psychoneuroendokrinologie.