Prof. Dr. Günter Krampen
Das Fach Psychologie trauert um
Univ.-Prof. em. Dr. Günter Krampen
* 05.12.1950 † 14.12.2023
Mit Günter Krampen ist am 14. Dezember 2023 eine Persönlichkeit verstorben, die die Psychologie an der Universität Trier und das dort angesiedelte Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) geprägt hat.
Günter Krampen hat an der Universität Trier studiert und kehrte nach kurzen Tätigkeiten an der Universität Erlangen-Nürnberg, der TU Berlin, der Université de Fribourg, der Universität München und der Université de Luxembourg immer wieder an die Universität Trier zurück – ab 2004 als Inhaber des Lehrstuhls für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Wissenschaftsforschung und als Direktor des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID).
Günter Krampen war ausgebildeter Gesprächspsychotherapeut und approbierter Psychologischer Psychotherapeut sowohl in Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie als auch Verhaltenstherapie. Er übernahm eine zentrale Rolle beim Aufbau des Weiterbildungsstudiengangs Psychologische Psychotherapie an der Universität Trier und leitete die Psychotherapeutische Ambulanz der Universität für fast ein Jahrzehnt.
Günter Krampen war ein Generalist und Idealist, las und schrieb viel. Er leistete unter anderem Beiträge zur klinischen Psychologie, zur Entwicklungspsychologie und Persönlichkeitspsychologie. Die Einordnung psychologischer Forschung, die sich im Laufe der Jahre immer weiter partikularisierte, in einen größeren, auch historischen und philosophischen Kontext, war ihm bis zuletzt wichtig.
Einen großen Teil seiner akademischen Tätigkeiten widmete er dem ZPID. Der im Jahr 1972 gegründeten Institution stand er schon immer nahe, war auch in den Anfängen seiner Trierer Zeit an deren Dokumentationsarbeit beteiligt, und wurde schließlich ihr nebenamtlicher Direktor als Nachfolger von Leo Montada. Das ZPID führte er mit Engagement und Leidenschaft. Der Grundstein von vielem, was heute in aller Munde ist, wurde unter seiner Leitung gelegt: etwa das Forschungsdatenzentrum, die internationale Open Access Publikationsplattform oder das Repositorium des ZPID. Ein großes Anliegen war ihm die engere Verzahnung der Infrastrukturaufgaben des Instituts mit der Forschung. So hatte er von Anfang an einen kleinen Bereich für Wissenschaftsforschung etabliert, in dem er auch selbst viel publizierte, und begründete dann einen größeren Forschungsbereich mit den Themen Informationsverhalten, Informationskompetenz und epistemologische Überzeugungen. Günter Krampen führte das ZPID erfolgreich durch zwei Evaluierungen der Leibniz-Gemeinschaft und eine Phase des Wachstums der Haushaltsmittel um rund ein Drittel. Er begleitete seine rechtliche Verselbständigung als Anstalt öffentlichen Rechts des Landes Rheinland-Pfalz im Jahr 2013. Als sich nach seinem Ruhestand die Suche nach einer Nachfolge in die Länge zog, leitete er das Institut noch über ein Jahr weiter. Auch danach blieb er dem ZPID weiter verbunden und nahm Anteil an seiner Entwicklung.
Die Trierer Psychologie und das ZPID verlieren mit Günter Krampen einen Wegbereiter, der beiden Institutionen bei der erfolgreichen Transition ins 21. Jahrhundert die nötige Bodenhaftung verschaffte – er sah die notwendigen Weiterentwicklungen – aber auch die Notwendigkeit, diese in einem angemessenen Tempo zu vollziehen.
Fach Psychologie an der Universität Trier
Geschäftsführer, Direktor und Verwaltungsrat des ZPID