Allgemeine Information

Verankerung der Jiddistik innerhalb der Germanistik

Die Jiddistik ist an der Universität Trier seit 1970 im Rahmen des Fachs Germanistik in Forschung und Lehre vertreten. 1985 wurde sie mit der Gründung einer eigenen Abteilung innerhalb der Germanistik institutionell verankert. Zum Sommersemester 1990 ist eine Professur für Jiddistik eingerichtet worden. Dies war die erste Jiddistik-Professur Deutschlands und sie wurde von Frau Prof. Dr. Erika Timm bekleidet. Die Verankerung der Jiddistik innerhalb der Germanistik ist weltweit einzigartig; die Trierer Germanistik hat dadurch weltweit ein Alleinstellungsmerkmal.  

Erforschung der jiddischen Sprache und Literatur

Die Erforschung der jiddischen Sprache, ihrer Entwicklung und Weiterbildung steht noch an den Anfängen. So bieten sich dem wissenschaftlichen Nachwuchs bereits nach wenigen Studiensemestern viele Möglichkeiten, an aktuellen Forschungsprojekten mitzuarbeiten.

Forschungsschwerpunkte der Trierer Jiddistik bilden die historische Grammatik, Semantik, Lexikographie, Phraseologie, Edition älterer Texte, die Kontrastierung der jiddischen und deutschen Sprachgeschichte, die jiddisch-deutschen Sprachbeziehungen und die Wissenschaftsgeschichte der Jiddistik.

Lehrangebot und Studium: Da es für die oben genannten Themenkomplexe nur wenig Vorarbeiten gibt, ist das jiddistische Lehrangebot weitgehend forschungsorientiert. In Einführungskursen werden zunächst die Voraussetzungen für das Verständnis der modernen jiddischen Sprache und der historischen Sprachstufen geschaffen. Die weiterführenden Seminarveranstaltungen geben die Möglichkeit, sich mit speziellen Fragen der jiddischen Sprach- und Literaturgeschichte auf Gebieten, die in Trier Forschungsschwerpunkte sind, zu beschäftigen. Doch kommt auch die moderne Literatur durchaus zu ihrem Recht. Die wünschenswerten und für manche Fragestellungen hilfreichen Alt- und Neuhebräischkenntnisse können an der Theologischen Fakultät bzw. an der Universität Trier erworben werden. Für Studierende, die Geschichte als weiteres Fach wählen, bieten einschlägige Lehrveranstaltungen im Fach Geschichte, wo ebenfalls historische jüdische Themen Forschungsschwerpunkte bilden, eine wichtige Ergänzung des Jiddischstudiums. Von Zeit zu Zeit wird das Lehrangebot auch durch ausländische Gastprofessoren bereichert.

Das aktuelle Lehrangebot finden Sie hier.

Einbringen von Studienleistungen:

Zu der Frage, wie jiddistische Seminare in die unterschiedlichen Studienrichtungen eingebracht werden können, sehen Sie bitte in die Studienordnungen bzw. besuchen Sie die Sprechstunde der Studienberaterin.

Als erste Orientierung gilt: Eine Beschäftigung mit jiddistischen Fragestellungen kann als Studienschwerpunkt im Rahmen germanistischer Studiengänge für das Lehramt oder die akademische Abschlussprüfung (Magister) bzw. Promotion gewählt werden. Es ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, die Zwischenprüfung in der Jiddistik als Äquivalent für eine Zwischenprüfung in Älterer deutscher Philologie (ÄdPh) oder Germanistischer Linguistik (GL) abzulegen, bzw. einen gesonderten Abschluss im Fach Jiddistik im Rahmen der Magisterprüfung bzw. Promotion zu erwerben.

Die Leseliste der Jiddistik zur Vorbereitung finden Sie hier.

Ferner ist es eine Ergänzung / Erweiterung des Germanistik-Studiums durch Angebote der Jiddistik möglich: verschiedene Seminare der Jiddistik werden als auch Äquivalente für andere Lehrveranstaltung der Germanistik angeboten. Welche Veranstaltungen dies sind ist im Vorlesungsverzeichnis erläutert. Jedes jiddistische Seminar gilt zudem als sogenannte „weitere Lehrveranstaltung“, wie es in der Prüfungs-/Studienordnung gefordert wird.

Berufschancen:

Der momentane Arbeitsmarkt bietet AbsolventInnen mit geisteswissenschaftlichem Studienabschluss oft nicht viel. Auch ein Abschluss in Jiddistik führt nicht unmittelbar zu einer Berufsqualifikation, jedoch eröffnen sie den Zugang zu einer Sprach- und Kulturwelt, für die in deutschsprachigen Ländern immer noch viel zu wenig Personen mit Fachkenntnissen vorhanden sind. Darum können gelegentlich gerade zusätzliche jiddistische Kenntnisse bei der Aufnahme einer Berufstätigkeit den Ausschlag geben. Wir können aus der Erfahrung berichten, dass Studierende, die Jiddistik in ihr Studium integriert hatten, gerade wegen dieser "Zusatzqualifikation" schon vor Abschluss der Examina eine Stellenzusage bekamen bzw. bereits während ihres Studiums interessante Praktikumsplätze fanden. Wenn sich die jiddistische Ausbildung auch nicht fortdauernd als formales Einstellungskriterium wird einbringen können, so verweist sie doch auf eigenverantwortliches Bemühen der Studierenden um eine kulturübergreifende und historische Perspektive, um den Blick nach Osteuropa und weltweit.

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(c) Dr. Ane Kleine; 2/2008