Die Altgrabungen der 1980er Jahre und des 19. Jahrhunderts im Palastgarten und im Bereich des heutigen Willy-Brandt Platzes

Analysen dieser Grabungen östlich und nordöstlich der Palastaula („Basilika“) führten zu neuen Erkenntnissen zur römischen Palastarchitektur des 4. Jhs. n. Chr. Im Areal des Platzes zeugte ein reich ausgestatteter Raum vom Wohnkomfort des Palastes. Der Bau eines Speichers wurde wie die Aula und die Kaiserthermen wohl unterbrochen oder eingestellt. Im Garten zeigte sich die Verbindung mit dem Circus und der unmittelbar östlich der Aula ergrabenen Palastarchitektur: ein Portalbau, der sich auf einen Platz mit Tempel, Standbild oder Altar öffnete, eine östliche Toranlage oder zum Platz offene Halle mit Pfeilerstellung. Spolien legen den Baubeginn letzterer in konstantinischer Zeit nahe. Die axiale Gestaltung von Halle, Tempel(?), Portal und Palastinnerem belegt eine umfängliche Planung, deren Ausführung wiederum wohl eine Unterbrechungerfuhr. Forschungsdesiderate sind die Verifizierung der Bauunterbrechungen und eine detaillierte Analyse der Kapitellplastik.

Marko Kiessel

Trier, Palastgarten/Tiefgarage. Blick auf die freigelegten Reste eines Abwasserkanals und weiterer monumentaler Gebäudefundamente.