Die spätantike Langmauer nördlich von Trier
Die gemeinhin in die zweite Hälfte des 4. Jh. n. Chr. datierte Langmauer umgab mit ihrer Länge von 73 km ein 232 km² großes Gebiet beiderseits der Kyll. Eine Interpretation der Mauer, die zwischen 0,65 und 0,80 m breit und wohl 2 m hoch war, erweist sich als schwierig. Obwohl sie, durch Inschriftenfunde belegt, von einer militärischen Einheit, den Primani, errichtet wurde, ist ein fortifikatorischer Nutzen aufgrund der baulichen Gestaltung auszuschließen. Ein Zusammenhang zwischen der fortgesetzten Bewirtschaftung von Villen und dem Langmauergebiet scheint sich nicht zu bestätigen. Somit ist auch eine Deutung als Schutz vor Wildverbiss in Zweifel zu ziehen. Die Klärung der gängigen Ansprache als kaiserliche Domäne scheint hingegen durch die Betrachtung des Zusammenhangs mit der Kaiserresidenz Trier, dem Palatiolum in Pfalzel, dem Hermenweiher bei Welschbillig, aber auch mit den Töpferwerkstätten Speicher/Herforst und der spätantiken Befestigung von Bitburg lohnenswert.
Sascha David Schmitz