Verbund zur Erforschung der antiken Kaiserresidenz Trier (VaKT)

Mit der Audienzhalle (Basilika), den sogenannten Kaiserthermen und dem Domareal besitzt die Stadt Trier neben Rom und Konstantinopel die bedeutendsten sichtbaren Reste einer spätantiken römischen Kaiserresidenz innerhalb des Imperiums. Die besondere Rolle Triers mit seiner großen Zahl an archäologischen Denkmälern zeigt sich auch in der Aufnahme in die Liste der UNESCO-Welterbestätten. Zu den wichtigen Komplexen in Trier kommen weitere bedeutende Fundstätten im Umland, wie die Kaiservillen in Pfalzel und Konz oder der Langmauerbezirk entlang der Kyll, die das Bild der kaiserlichen Residenz abrunden.

Viele Fragen zur spätantiken Residenzstadt sind bis heute offen, wie die nach Ausdehnung, Aussehen und Zugänglichkeit des Kaiserpalastes selbst: Handelte es sich um einen geschlossenen Komplex oder einzelne Gebäude? Wohnten Würdenträger und Bedienstete des kaiserlichen Hofes in der Residenz? Wie viele Personen umfasste der Kaiserhof? Wo waren Kasernen, Speicher- und Wirtschaftsbauten? Was bedeutete die Residenz für das wirtschaftliche, soziale und religiöse Gefüge der Stadt? Wie steht sie im Kontext zum Umland, den Gutshöfen, der Infrastruktur oder die militärische Sicherung? Was prädestinierte die Stadt an der Mosel für eine Residenz?

Trier bietet mit seiner Vielzahl an historischen und archäologischen Zeugnisse für die Beantwortung dieser Fragen geradezu ideale Rahmenbedingungen. Dies war der Anlass, den „Verbund zur Erforschung der antiken Kaiserresidenz Trier“ (VaKT) als Initiative des Rheinischen Landesmuseums und der Universität Trier ins Leben zu rufen. Der Verbund versteht sich als Plattform für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Archäologen, Epigraphikern, Althistorikern, Naturwissenschaftlern oder Numismatikern aus zahlreichen Forschungsinstituten, Museen und Landesdenkmalämtern. Er will Forschungen bündeln und befruchten und steht allen wissenschaftlichen Partnern offen.

Ziel ist neben der Erforschung auch die Vermittlung der Ergebnisse. VaKT möchte daher nicht nur gemeinsame Leitfragen formulieren und offene Forschungsfelder benennen, sondern im Rahmen von Kolloquien und Workshops den wissenschaftlichen Austausch von Ideen, Meinungen und Ergebnissen anregen sowie deren spätere Publikation unterstützen.

Die Vernetzung der Forschungen zu archäologischen, epigrafischen und literarischen Quellen von Trier und seinem Umland wird zu einem neuen und facettenreichen Bild einer spätantiken Kaiserresidenz beitragen.

Porträt des Kaisers Gratian (375-383), gefunden im Trierer Palastareal.