Ideologie und Zeremoniell

Die Rituale des spätantiken Kaiserhofs

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Bedeutung, Praktiken, Räume und Akteure des spätantiken Kaiserzeremoniells zu untersuchen. Zeremoniell wird dabei als politisches und gesellschaftliches Zeichensystem verstanden, als Kommunikation zwischen Kaiser, Hof und Bevölkerung. Da sich Zeremonien durch ihren performativen Charakter einer einseitigen Betrachtung verschließen, ist eine disziplinübergreifende, auch kultur- und bildwissenschaftlich orientierte Betrachtungsweise nötig. Besonders wichtig ist dabei das Verhältnis von Raum und Zeremoniell, da sich Zeremonien an den räumlichen Gegebenheiten orientieren mussten (und vice versa). Gerade die Trierer Palastanlage kann, durch ihren teilweise sehr guten Erhaltungszustand, hier wichtige Informationen liefern beziehungsweise, durch neue archäologische Arbeiten, auch unser Bild der spätantiken Paläste (über die wir grundsätzlich überraschend schlecht informiert sind) weiterhin prägen.

Christian Rollinger

In Trier geprägter Solidus (Goldmünze) von Valentinian I. Die Rückseite zeigt zwei thronende Herrscher in vollem Ornat, jeweils Zepter und mappa (Signaltuch für den Start bei Zirkusrennen) in den Händen haltend.