Panel 1: Schul- und Akteursforschung / Section 1 : Recherche sur les acteurs de l'éducation

Sabine Gauch/Lukas Sommer (TU Kaiserslautern):

„Grenzkonstruktionen: Kulturvorstellungen in metaphorischen Konzepten von Lehramtsstudierenden“

(Angehende) Lehrer*innen stehen in der Migrationsgesellschaft vor der Aufgabe, die Integrationsfunktion von Schule durch einen reflektierten Umgang mit Vielfalt im Klassenzimmer umzusetzen. Während die Bildungspolitik den interkulturellen Bildungsauftrag an Lehrer*innen adressiert (KMK 2013), steht dieser Anforderung eine lange Tradition von Denkmustern entgegen, die Heterogenität entlang kulturalisierender und ethnisierender Differenzziehungen konstruiert (Bhabha 1990).

In einem Forschungsprojekt untersuchen wir daher aktuelle Deutungsmuster (Oevermann 2001) kultureller Heterogenität von Lehramtsstudierenden der Technischen Universität Kaiserslautern. Die Orientierungs- und Wahrnehmungsmuster begreifen wir als kognitive Grundlage der interkulturellen Kompetenz dieser zukünftigen Lehrer*innen.

Im Vortrag wird ein Ausschnitt der Forschungsarbeit präsentiert, in dem aus Interviewgesprächen mit Lehramtsstudierenden Kulturvorstellungen mithilfe des qualitativen Auswertungsverfahrens der Metaphernanalyse (Schmitt 2017) rekonstruiert wurden. Aus den Metaphern der Studierenden ergaben sich vor allem als unveränderbar wahrgenommene Kulturen mit homogenen Kulturangehörigen. Im Vortrag werden diese Sprachbilder präsentiert und die damit einhergehenden Grenzziehungen sowie blinden Flecken in der Wahrnehmung von Vielfalt aufgezeigt.

Sabine Gauch M.A. (sabine.gauch@sowi.uni-kl.de): TU Kaiserslautern, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AG Schulentwicklung, Koordinatorin im Lehrerbildungsprojekt U.EDU

Lukas Sommer M. Ed. (lukas.sommer@sowi.uni-kl.de): TU Kaiserslautern, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Politikwissenschaft IV, Didaktik der politischen Bildung, im Teilprojekt EICO des Projekts U.EDU

 

Dr. Nancy Morys (Université du Luxembourg):

„Die sprachendidaktische Ausbildung der luxemburgischen Grundschullehrenden – Herausforderungen und Perspektiven für eine grenzüberschreitende Sprachen- und Kulturdidaktik"

Wie Schülerinnen und Schüler die Großregion und die Chancen einer transnationalen Grenzregion erleben, wird in hohem Maße von der Unterrichtsgestaltung, den Einstellungen sowie den Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer beeinflusst. In diesem Vortrag werden die sprachendidaktische Ausbildung der Grundschullehrenden an der Universität Luxemburg sowie deren Sprachkompetenzen, Spracheinstellungen und Unterrichtsvorstellungen thematisiert. Dabei zeigt sich, dass auf Seiten der Lehrenden trotz vielfältiger Sprachkompetenzen und Interessen an Kooperationsprojekten die Chancen und Potentiale kommunikativer Lehr-Lern-Prozesse und grenzüberschreitenden Lernens noch nicht ausgeschöpft werden. Neben Einstellungen und subjektiven Theorien zum Spracherwerb, Sprachunterricht und zur gesellschaftlichen Mehrsprachigkeit in der Großregion (vgl. Fehlen/Heinz 2016; Morys 2014), die das Unterrichtsgeschehen beeinflussen, fehlt es an dieser Stelle insbesondere an einer entsprechenden fachdidaktischen Qualifizierung der Lehrpersonen.

Möglichkeiten und Perspektiven, letztere in Ausbildung und Schulpraxis zu stärken und vorhandene Vorstellungen von Lehrenden als Ausgangspunkt individueller Professionalisierung zu nutzen, werden im Vortrag anhand exemplarischer transnationaler Kooperationsprojekte vorgestellt und diskutiert.

Dr. Nancy Morys arbeitet an der Université du Luxembourg am Institute for Research on Multilinguism im Fachbereich "Education, Culture, Cognition and Society".