Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Trier
Zusammenstellung anlässlich des Internationalen Frauentages 2024
Am Internationalen Frauentag werden einerseits die Errungenschaften der Gleichstellung gefeiert, andererseits wird die Aufmerksamkeit auf noch bestehende Missstände gelenkt. Er bietet außerdem die Gelegenheit, Fragestellungen aus der Frauen-, Geschlechter- und Genderforschung zu präsentieren. Deren Anfänge liegen in der Frauenforschung der 1970er Jahre, die eng mit der damaligen Frauenbewegung verbunden war, gehen heute aber weit darüber hinaus. Hier präsentieren wir einen Überblick über Forschungsprojekte und Fragestellungen aus diesem Kontext, mit denen sich Forschende der Universität Trier in jüngster Vergangenheit beschäftigten bzw. aktuell beschäftigen.
Fachbereich I:Kranz; Psychologische Forschung zu sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten | Maukel/Spaderna; Geschlechtsunterschiede bei kardiovaskulären Erkrankungen | Tibubos; Einfluss von Geschlecht und Gender auf die Gesundheit |
Fachbereich II:Kabatnik; Wie wird Gender sprachlich konstruiert? | Sawallisch; Funny Women: Perspectives on Women in/and the Comedy Scene | Saladin; Mediale und literarische Genderkonstruktionen des Gegenwartsjapans | Wetenkamp; Projekt Sammelband „Text/Körper“ |
Fachbereich III:Karstens; Frauen in der Segelschifffahrt ca. 1650-1850. | Minas-Nerpel; Macht und Ohnmacht ptolemäischer Königinnen | Reinard; Papyrologische Quellen zum Alltagsleben von Frauen in griechisch-römischer Zeit. | Voltmer; Magie-, Hexen- und Kriminalitätsforschung |
Fachbereich IV: Barth/Muehlfeld; Thinking out of the box—by thinking in other boxes | Block; Unternehmensgründungen durch Frauen | Muehlfeld; Foreign language anxiety in professional contexts | Perl; Feministische Theorien als ethnologische Perspektive | Rieger; Unterschiede im Anlageverhalten / Einfluss kultureller Unterschiede auf den „Gender Gap“ bei Einstellungen zu neuen Technologien | Staub; Geschlechtsunterschiede bei Programmiernovizen | Süß; Geschlecht & Männlichkeiten in Pop & Rap-Kultur |
Fachbereich VI: Perspektiven der Feministischen Politischen Ökologie und Legal Geographies |
IAAEU:Hagenmüller;Anpassung der Modalitäten des Arbeitsverhältnisses in Zeiten der Kindererziehung | Hartmann; Geschlechterstereotype in Fernsehprogrammen | Schlachter; Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz, Mutterschutzgesetz und Entgelttransparenzgesetz |
FB I - ausgewählte Projekte
Psychologische Forschung zu sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten
PD Dr. Kranz untersucht mittels Fragebogenerhebungen, inwieweit sexuelle und geschlechtliche Minderheiten (LGBT+ Menschen) hierzulande und anderswo (z.B. Russland) von bestimmten Personen (z.B. den Eltern), aber auch der Gesellschaft insgesamt akzeptiert bzw. diskriminiert werden und wie sich Akzeptanz und Diskriminierung auf Identitätsbildung und seelische Gesundheit auswirken.
weiterführende Informationen
- Kranz et al. (2023). Associations of lesbian and gay identity with relationship status and satisfaction. Identity.
https://doi.org/10.1080/15283488.2023.2222283 - Kranz (2023). Coming out as trans: Parental support mediates mental health effects. International Journal of Transgender Health.
https://doi.org/10.1080/26895269.2023.2294826 - Kranz et al. (2023). Minority stress among Russian LGBT people in young and middle adulthood: Associations with internalizing and externalizing mental health problems. Psychology of Sexual Orientation and Gender Identity.
https://doi.org/10.1037/sgd0000673
Kontaktdaten
PD Dr. Dirk Kranz
Universität Trier
Fachbereich I - Entwicklungspsychologie
E-Mail: dirk.kranzuni-trierde
Geschlechtsunterschiede bei kardiovaskulären Erkrankungen
Frauen sind in der kardiovaskulären Forschung stark unterrepräsentiert, was zu einem erheblichen Mangel an geschlechtsspezifischem Wissen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch im Hinblick auf die Relevanz psychosozialer Merkmale führt. Dies ist besorgniserregend, da kardiovaskuläre Erkrankungen bei Männern und Frauen die häufigste Todesursache darstellen.
Auch in der medizinischen Versorgung gibt es Geschlechtsunterschiede. So erhalten Frauen mit Herzinsuffizienz seltener eine angemessene Medikation als Männer. Zudem werden mechanische Herzunterstützungssysteme, sogenannte left-ventricular assist devices (LVADs), bei Frauen seltener eingesetzt als bei Männern, und die klinischen Outcomes scheinen bei Frauen schlechter zu sein.
Mehr zum Projekt
In einem von der DFG geförderten Projekt wurden daher anhand internationaler Registerdaten Geschlechtsunterschiede in psychosozialen Risikofaktoren wie Depression und Substanzmissbrauch und in klinischen Outcomes wie Tod und Komplikationen nach der LVAD-Implantation untersucht. Nur 20% der LVAD-Empfangenden waren Frauen. Im europäischen Register fehlten bei Frauen häufiger Daten als bei Männern. Im Vergleich zu Männern waren Frauen häufiger verwitwet, übergewichtig und depressiv. Das Sterberisiko von Frauen und Männern war gleich, aber bei Frauen war die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen wie Infektionen nach der LVAD-Implantation höher, auch nach Berücksichtigung medizinischer Faktoren. Besonders Frauen mit psychosozialen Risikofaktoren waren gefährdet, nach der LVAD-Implantation erneut im Krankenhaus behandelt werden zu müssen.
Zudem arbeitet das Team zu Geschlechtsunterschieden bei Emotionen, speziell zu Angst im Kontext körperliche Aktivität und aktualisiert zurzeit das Buchkapitel "Emotions and Cardiovascular Disease in Women".
Die Arbeiten unterstreichen die Notwendigkeit einer geschlechtsspezifischen kardiovaskulären Forschung und zeigen auf, wie wichtig die Entwicklung geeigneter Präventions- und Interventionsstrategien für Frauen ist.
weiterführende Informationen
- https://www.uni-trier.de/universitaet/fachbereiche-faecher/fachbereich-i/faecher-und-institute/pflegewissenschaft/professuren/gesundheitspsychologie/forschung
- Maukel, L.-M., Weidner, G., Beyersmann, J. & Spaderna, H. (2023). Adverse events after left ventricular assist device implantation linked to psychosocial risk in women and men. The Journal of Heart and Lung Transplantation, 42(11), 1557-1568. https://doi.org/10.1016/j.healun.2023.06.013
- Maukel, L.-M., Weidner, G., Beyersmann, J. & Spaderna, H. (2022). Sex differences in recovery and device replacement after left ventricular assist device as destination therapy. Journal of the American Heart Association, 11(5), e023294. https://doi.org/10.1161/JAHA.121.023294
- Löchel, S., Maukel, L.-M., Weidner, G., de By, T. M. M. H. & Spaderna, H. (2021). Gender differences in psychosocial and clinical characteristics in the European Registry for Patients with Mechanical Circulatory Support. Heart and Lung, 50(6), 845-852. https://doi.org/10.1016/j.hrtlng.2021.06.007
- Spaderna, H., Hoffmann, J. M., Hellwig, S., & Brandenburg, V. M. (2020). Fear of physical activity, anxiety, and depression - Barriers of physical activity in outpatients with heart failure? European Journal of Health Psychology, 27, 3-13. https://doi.org/10.1027/2512-8442/a000042
- Weidner, G. & Spaderna, H. (2013). Emotions and heart disease. In M. B. Goldman, R. Troisi & K. M. Rexrode (Eds.). Women and Health. 2nd edition (pp. 991-1002). Academic Press.
Kontaktdaten
Dr. Lisa-Maria Maukel
Universität Trier
Fachbereich I - Pflegewissenschaft
Abt. Gesundheitspsychologie
E-Mail: maukeluni-trierde
Prof. Dr. Heike Spaderna
Universität Trier
Fachbereich I - Pflegewissenschaft
Professur für Gesundheitspsychologie
E-Mail: spadernauni-trierde
Einfluss von Geschlecht und Gender auf die Gesundheit
Geschlechter- und gendersensible Forschung ist für die psychische und körperliche Gesundheit von besonders hoher Relevanz. In ihrer Forschung widmet sich Professorin Dr. Tibubos geschlechter- und genderbedingten Unterschieden, aber auch Gemeinsamkeiten in der psychischen und psychosomatischen Gesundheit. Neben dem Gesundheitszustand ist die geschlechter- und gendersensible Betrachtung des Gesundheitsverhaltens von Menschen sowie der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung für sie von Interesse. Um diese besser zu verstehen, analysiert sie vor allem Bevölkerungsumfragen, die aufschlussreiche Hinweise liefern, welche Muster sich in unserer Gesellschaft erkennen lassen.
weiterführende Informationen
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Prof. Dr.Ana N. Tibubos
Universität Trier
Fachbereich I - Pflegewissenschaft
Professur für Diagnostik in der Gesundheitsversorgung & E-Health
E-Mail: tibubosuni-trierde
FB II - ausgewählte Projekte
Wie wird Gender sprachlich konstruiert? – Empirische Studien zur linguistischen Pragmatik im Bereich Doing Gender
Zu diesem Thema hat JProf. Dr. Kabatnik zusammen mit Kolleg*innen des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Linguistische Pragmatik eine Tagung ausgerichtet und das Thema des doing Gender aus linguistisch-pragmatischer Perspektive beleuchtet. Das Thema Genderpragmatik wurde aus sehr unterschiedenen Blickwinkeln vorgestellt, beispielsweise im Zusammenhang mit KI, Verschwörungstheorien, Rechtsextremismus, Fußballfantum, Coming-Out-Videos uvm. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden nun in einem Sammelband verschriftlicht, der voraussichtlich 2025/26 erscheinen soll.
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Genderkonstruktionen, Genderperformanzen wie auch das sprachliche Gendern stehen wiederkehrend im Mittelpunkt emotional geführter Debatten. Die mediale Aufmerksamkeit, die Gender(n) zukommt, ist groß; die Sichtbarkeit, die linguistischen Zugängen und Erkenntnissen in diesen öffentlichen Auseinandersetzungen zuteilwird, präsentiert sich hingegen als begrenzt (Diewald & Nübling 2022: 3). Verhältnismäßig eklektisch und selektiv kommen häufig – aber nicht ausschließlich – diejenigen zu Wort, die wenig sensibel für das konstruktive Potenzial von Sprache (Gardt 2018) und die Differenzierung verschiedener sprachlicher Register (Kotthoff 2020; Diewald & Steinhauer 2020) sind. Dabei liegen zum Zusammenhang von Sprache und Gender, zum Verhältnis von Gender, Sexus und Genus sowie zur Rezeption (vermeintlich) generischer Sprachressourcen zahlreiche (empirisch fundierte) Arbeiten vor (u.a. Günthner, Hüpper & Spieß [Hg.] 2012; Ferstl & Kaiser 2013; Diewald 2018; Kotthoff & Nübling 2018; Diewald & Nübling [Hg.] 2022). Neben stärker sprachsystematischen Studien zu Gender in Lexikon und Grammatik kann auch auf instruktive Beiträge zu Gender in (Sozio-)Pragmatik, Interaktion und Diskurs aufgebaut werden (u.a. Spreckels 2012; Kotthoff 2012; Schmidt-Jüngst 2020; Wolf 2022; Lind 2023; für den angloamerikanischen Raum Cameron 2005; Mullany 2010; Holmes & King 2017). Gerade die Zusammenführung dieser gebrauchsbasierten Perspektiven auf Gender birgt großes Potenzial, das Forschungsfeld einer auch für die interessierte Öffentlichkeit sichtbaren Genderpragmatik (neu) abzustecken. Diesem Anliegen soll auf der Jahrestagung 2024 der Arbeitsgemeinschaft Linguistische Pragmatik e.V. nachgekommen werden, wobei dazu eingeladen ist, von einem non-binären offenen Begriff von Gender auszugehen.
Gender als eine soziale Kategorie wird (u.a. sprachlich) konstruiert und durch tradierte Praktiken des doing gender interaktiv hervorgebracht (Diewald & Nübling 2022: 4). Im Zuge dieser Identitätsentwürfe üben uns bekannte Genderrollen „stark normierende Kraft aus“ (Diewald & Nübling 2022: 5). Sie nehmen Einfluss auf das Enaktieren von Gender und können zugleich zum Reflexionsgegenstand – etwa in Diskussionen in den sozialen Medien – avancieren. Geschlechterunterscheidungen und -hierarchisierungen wirken – so die Annahme – auf pragmatische Konventionen und Muster. In diesem Zusammenhang kommt Gendern als geschlechtergerechte Sprache die Funktion eines Gleichstellungsinstruments zu (Diewald & Steinhauer 2020: 8). Eine umsichtige und innovative Genderpragmatik hat hierbei allerdings zu bedenken, dass einerseits Sprache häufig Teil einer multimodalen Performance (von Gender) ist und dass andererseits Gender lediglich einen Aspekt im Geflecht von (mitunter nicht trennscharfen Kategorien wie) Sexualität, Ethnizität, Diversität u.v.m. darstellt (u.a. Jones 2021). Gemeinsam möchten wir im Rahmen der ALP 2024 aktuellen Tendenzen, Möglichkeiten und Herausforderungen einer solchen Genderpragmatik nachgehen. Schwerpunkte der empirisch ausgerichteten Beiträge, die sich an pragmatischen Theorien, Modellen und Herangehensweisen orientieren, liegen auf den folgenden Bereichen und Zusammenhängen:
- (Doing) Gender und Höflichkeit
- (Doing) Gender und Sprechakte
- Doing Gender multimodal
- Doing Gender diachron
- Praktiken des Undoing Gender
- Doing Gender und Schule
- Doing Gender in den sozialen Medien
- Metakommunikation über Gender(n)
weiterführende Informationen
Die Beiträge des Sammelbandes stützen sich auf die Vorträge der ALP-Jahrestagung im Februar 2024 zu Genderpragmatik, die unter folgendem Link einsehbar sind:
https://www.alp-verein.de/wp-content/uploads/ALP-Programm-2024.pdf
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JProf. Dr. Susanne Kabatnik
Universität Trier
Fachbereich II - Digital Humanities
E-Mail: kabatnikuni-trierde
“Funny Women: Perspectives on Women in/and the Comedy Scene”
Das Sonderheft zum Thema „Funny Women“ basiert auf einer interdisziplinären, internationalen Konferenz aus dem Jahr 2021 (Co-Organisation Nele Sawallisch & Wieland Schwanebeck). Die Beiträge im Heft werfen Schlaglichter auf Frauen und Humor, Frauen und Comedy, Frauen im Comedybusiness und eröffnen dabei diachrone sowie synchrone Betrachtungsweisen diesseits und jenseits des Atlantiks.
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Ob Sie nun etwas über literarische Parodien der Gothic novel und daraus resultierende Erziehung der Leserschaft im 18. Jahrhundert wissen wollen, oder wie Comedians heute mit ihren Memoiren den Buchmarkt erobern; ob Sie in die Verquickungen von Humortheorien und Geschlecht eintauchen wollen, oder in die Theorie der Romantischen Komödie; ob Sie sich für Literatur, Film und Fernsehen, Streaming oder die Stand-up-Bühne interessieren—alle diese Genres, Formate, Spielarten sind für „Funny Women“ relevant. Die unterschiedlichen Beiträge bestätigen, dass die Betrachtung von Frauen als Comedians, als Humorschaffende und vor allem als Akteurinnen in einem kompetitiven Business notwendig und aufschlussreich ist. Die Beschäftigung mit Funny Women hilft, aktuelle gesellschaftliche Themen sowie die großen Kategorien kulturwissenschaftlicher Forschung—race, class, gender, aber auch age—zu verstehen und ihre Verhandlung in der Pop/Kultur zu reflektieren. Masterstudierende in der Trierer Anglistik durften das schon hautnah im Seminar „Funny Women: Women and/in Comedy“ aus dem Sommer 2023 erleben. Anschlussfähig waren „Funny Women“ auch bereits im interdisziplinären Workshop „Spielarten und Funktionen von Fäkalhumor in Literatur und Kultur“ vom Dezember 2023, der in Zusammenarbeit zwischen Amerikanistik und Gräzistik (JProf. Dr. De Brasi) entstand. Funny Women, so ist klar, bedienten schon immer ein breites Spektrum zwischen Albernheit, (Selbst)Herabsetzung und Provokation und lassen sich das Lachen nicht verbieten.
weiterführende Informationen
- Das Sonderheft „Funny Women“ soll im Herbst 2024 erscheinen. Einen (deutschsprachigen) Vorgeschmack liefert: „Sie macht wohl Witze? Über komische Frauen in der Popkultur.“ 54books, 5.10.2023, https://54books.de/author/nele-sawallisch-und-wieland-schwanebeck/
- Im Erscheinen befindet sich ebenso: “Performing While Pregnant: Unruly Women and Po(o)p Feminism.” Vous la connaissez, non? Le stand up aujourd’hui: interaction, circulation, hybridation, edited by Adrienne Boutang and Matthew Pires.Presses de l'Université de Franche-Comté.
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JProf. Dr. Nele Sawallisch
Universität Trier
Fachbereich II - Anglistik
Literaturwissenschaft
E-Mail: sawallischuni-trierde
Mediale und literarische Genderkonstruktionen des Gegenwartsjapans
Die Frage nach Genderkonstruktionen ist eine grundlegende Perspektive, die in sämtliche Forschungs- und Lehrtätigkeiten Prof. Dr. Saladins einfließt. Dabei legt er insbesondere einen Fokus auf mediale und literarische Genderkonstruktionen des Gegenwartsjapans. Diese Perspektiven behandelt er im Rahmen seiner Lehre in seiner Vorlesung zur japanischen Landeskunde, genauso wie auch in seinen Seminaren zu Medien, Populärkultur und Gegenwartsliteratur.
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In seiner Dissertation „Young Men and Masculinities in Japanese Media – (Un-)Conscious Hegemony“ (Palgrave MacMillan 2019) hat er explizit Männlichkeitskonstruktionen in japanischen Lifestyle-Magazinen mit männlicher Zielgruppe untersucht. Sein jüngster Artikel zur japanischen Gegenwartsliteratur „Androids for the Stoneage? Individuality, Space, and Gender in Murata Sayaka’s Convenience Store Woman“ (U.S.-Japan Women’s Journal 2022) beschäftigt sich mit dem Roman Konbini ningen (dt. „Die Ladenhüterin“) und beleuchtet unter anderem die dort geäußerte Kritik an Genderkonstruktionen des Gegenwartsjapans. Seine derzeit entstehende Monographie zu Raumkonstruktionen in japanischer Gegenwartsliteratur bezieht ebenfalls eine Genderperspektive mit ein.
weiterführende Informationen
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Prof. Dr. Ronald Saladin
Universität Trier
Fachbereich II - Japanologie
E-Mail: saladinuni-trierde
Germanistische Literaturwissenschaft, Projekt Sammelband „Text/Körper“
Aktuell ist JProf. Dr. Wetenkamp gemeinsam mit Dr. Vanessa Höving von der FernUniversität Hagen mit der Endredaktion eines Sammelbandes beschäftigt, der in den nächsten Wochen erscheinen wird. Bei der Konzeption gingen sie von der Beobachtung aus, dass Literatur auf (mindestens) zweifache Weise Textkörper produziert: sie erschafft textuelle Korpora ebenso wie sprachlich dargestellte Körper und Körperbilder.
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Der Band widmet sich literarischen und filmischen Text/Körper-Verhandlungen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Es geht um Körper in Texten, Körper als Texte und Texte als Körper, corpora. Text/Körper werden dabei insbesondere in Bezug auf visuelle Konstellationen, Sichtverhältnisse und (Un-)Sichtbarkeiten untersucht. Die Beiträge fokussieren u.a. die ›Körperhaftigkeit‹ von Texten, die Veränderung von Körper und Text im Zeitalter der Digitalität, Fragen der Visibilität und Konstruktionsmechanismen von Alterität, Subjektivität und Identität.
weiterführende Informationen
Der Band wird in der Reihe „Texturen“ bei Rombach erscheinen: www.rombach-wissenschaft.de/literaturwissenschaft/
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JProf. Dr. Lena Wetenkamp
Universität Trier
Fachbereich II - Germanistik
Neuere deutsche Literaturwissenschaft
E-Mail: wetenkampuni-trierde
FB III - ausgewählte Projekte
Identifying Maritime Women in the Age of Sail – Frauen in der Segelschifffahrt ca. 1650-1850.
Haben Sie schon einmal von isländischen Kapitäninnen des 18. Jahrhunderts gehört, die stets mehr Fische aus dem Eismeer heimbrachten als ihre männliche Konkurrenz oder von Walfängerinnen aus Neuengland, die Anfang des 19. Jahrhunderts bis zu drei Jahre auf See blieben und mitten im Pazifik ihre Kinder zur Welt brachten? Eventuell kennen Sie die Geschichte von Mary Read und Anne Bonny den beiden Piratinnen der Karibik, aber wussten Sie, dass eine irische Adelige ihre eigene Piratenflotte gegen die Schiffe Elisabeths I. in den Kampf schickte oder das eine Frau im Südchinesischen Meer die vermutlich größte Piratenflotte der Geschichte kontrollierte?
Beschreibung
Seit 2020 erforscht ein Team von Studierenden der Universität Trier unter der Leitung von PD Dr. Simon Karstens ein wenig beachtetes Kapitel des sogenannten goldenen Zeitalters der Segelschifffahrt. Es geht zum einen um die oben angedeuteten Biographien herausragender Individuen, die offen als Frauen ihren Platz in maritimen Lebenswelten fanden oder verborgen in Männerkleidung als Navigatoren, Küchenjungen oder Seesoldaten auf Handels- oder Kriegsschiffen zur See fuhren. Ihre Lebenswege und Lebenswelten werden mittels Briefen, Tagebüchern, Reiseberichten und zeitgenössische Darstellungen in Wort und Bild rekonstruiert – inklusive einem kritischen Blick auf die Legenden, die sich im Laufe der Jahrhunderte um solche maritimen Heldinnen entwickelten.
Darüber hinaus analysiert das Projekt im Sinne der Geschlechtergeschichte aber auch die Normen, Praktiken und Zeichen mit denen Menschen in maritimen Umgebungen – sei es in der engen Welt des Schiffes, in großen von interkulturellen Begegnungen geprägten Hafenstädten oder kleinen Küstendörfern – scheinbar eindeutige geschlechtliche Identitäten konstruierten. Identitäten, die bestimmten, was Frauen ausmachte und was sie durften und die von den historischen Akteur:innen manchmal akzeptiert, manchmal instrumentalisiert und manchmal auch herausfordert wurden.
weiterführende Informationen
Knapp 40 Artikel zu diesem Thema - viele von studentischen Autor:innen - sind bisher auf einem eigenen Wissenschaftsblog erschienen.
Erfahren Sie mehr unter: https://womensail.hypotheses.org/
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PD Dr. Jan Simon Karstens
Universität Trier
Fachbereich III - Geschichte
E-Mail: karstensuni-trierde
Arsinoe – Berenike – Kleopatra: Macht und Ohnmacht ptolemäischer Königinnen
Professorin Dr. Martina Minas-Nerpel erforscht die ptolemäischen Königinnen Ägyptens, deren letzte die berühmte Kleopatra VII. war. Mit der Eroberung Alexanders d. Gr. im Jahr 332 v. Chr. begann für Ägypten eine neue Ära. Die makedonischstämmigen Ptolemäer, die Alexander als Könige folgten, standen als Fremdherrscher vor der immensen Aufgabe, eine Identität für ihre Herrschaft und ihr Land, in das zahlreiche griechischsprachige Bevölkerungsgruppen einwanderten, zu kreieren, wobei sie auch die altägyptische Vergangenheit nutzten. Abhängig vom Kontext agierten sie fast 300 Jahre lang als Pharaonen oder makedonische Könige. Hierbei spielten seit Ptolemaios II. gerade ihre Königinnen eine grundlegende Rolle. So begann mit dem Tod seiner Schwestergemahlin Arsinoe II. (270 v. Chr.) der ptolemäische Herrscherkult in den ägyptischen Tempeln, der die Dynastie maßgeblich prägte. Auch wenn ptolemäische Frauen nur selten alleine herrschten, waren sie doch entscheidend für die Geschicke des Landes.
Beschreibung
Details und interkulturelle Dimensionen werden anhand vielfältiger archäologischer und schriftlicher Originalquellen erarbeitet und analysiert. Zudem müssen anhand der Königinnen des Neuen Reiches (ca. 1550–1070 v. Chr.) die altägyptischen Grundlagen, auf denen die Machtpositionen der Ptolemäerinnen oft beruhten, untersucht werden. Zu diesen Königinnen aus dem zweiten Jahrtausend v. Chr. promoviert Paulína Šútorová bei M. Minas-Nerpel.
Das Fundament für ihre Projekt zu den Königinnen konnte M. Minas-Nerpel legen, als sie 2016/17 von ihrer damaligen Professur in Swansea (UK) mit einem Getty Research Fellowship freigestellt wurde und am Getty Museum in Los Angeles forschte. Sie richtet zudem einen besonderen Fokus auf die Tempel des griechisch-römischen Ägypten und leitet Projekte vor Ort. Eines ist in der größten Tempelanlage Ägyptens lokalisiert, derjenigen des Amun-Re in Karnak. Seit 2018 erforscht die „Belgian-German Epigraphic Mission to Karnak“, der sie mit Prof. R. Preys (Namur) vorsteht, die ptolemäischen Bau- und Dekorationsarbeiten an der Hauptachse. Dort sind gerade die Darstellungen und Nennungen der Königinnen wichtig. Finanziert wird das Projekt durch den belgischen Forschungsfond (FRS-UNamur) und unterstützt durch den Centre Franco-Égyptien d’Étude des Temples de Karnak.
weiterführende Informationen
Siehe z.B. zu den ptolemäischen Königinnen:
- M. Minas-Nerpel, “The creation of new 'cultural codes': The Ptolemaic queens and their syncretic processes with Isis, Hathor, and Aphrodite”. In Jeffrey Spier & Sara E. Cole, Egypt, Greece, Rome: cross-cultural encounters in Antiquity, Los Angeles: The J. Paul Getty Museum, 2022, pp. 60–79:
https://www.getty.edu/publications/egypt-classical-world/downloads/SpierCole_EgyptClassicalWorld.pdf
Siehe z.B. folgende Buchpublikationen zu dem Projekt im Tempel von Karnak:
- Minas-Nerpel, Martina &René Preys, The Kiosk of Taharqa, vol. II: The Ptolemaic decoration, Travaux du Centre Franco-Égyptien d’Étude des Temples de Karnak, BiGen 72, Le Caire: Institut français d’archeologie orientale, 2023:
https://www.ifao.egnet.net/publications/catalogue/9782724709704/
Website:
- https://www.uni-trier.de/universitaet/fachbereiche-faecher/fachbereich-iii/faecher/aegyptologie/das-institut/professorin
Kontaktdaten
Prof. Dr. Martina Minas-Nerpel
Universität Trier
Fachbereich III - Ägyptologie
E-Mail: minasuni-trierde
Papyrologische Quellen zum Alltagsleben von Frauen in griechisch-römischer Zeit.
Wie waren die Lebenssituationen von Frauen im griechisch-römischen Ägypten (ca. 300 v. Chr. bis 800 n. Chr.)? Welche schulische und berufliche Ausbildung wurden Mädchen und jungen Frauen zuteil? Welche rechtliche Stellung hatten Frauen in Gesellschaft, Wirtschaft und Religion? Wie veränderte sich diese Stellung im Zuge der Christianisierung ab dem 4. Jh. n. Chr.?
Forschungsfeld: Papyrologie und Altertumswissenschaft
Beschreibung
Papyrologische Quellen, die u.a. in griechischer, lateinischer und koptischer Sprache vorliegen, sind unmittelbar aus der Antike überliefert und geben direkten Einblick in die alltäglichen Lebensumstände. Es handelt sich um unbewusste Quellen, die nicht für ein Publikum oder eine Nachwelt verfasst wurden; vielmehr sind sie (u.a. Briefe, Verträge, Quittungen) funktionale Texte.
Dank der Papyri erhalten wir Aussagen von Frauen und Männern über Gesellschaftsschichten, die ansonsten in der Überlieferung kaum behandelt werden; z.B. werden die Lebensumstände von Prostituierten, das Schicksal von verhandelten Sklavinnen oder die schulische Ausbildung sowie die beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten rekonstruierbar. Die Texte eröffnen damit u.a. die Möglichkeit, ein detailliertes Bild der antiken Gesellschaft zu zeichnen. Erhalten ist z.B. folgender Brief, der in der römischen Kaiserzeit geschrieben wurde:
„Panouris an Maximus, den Herrn und Bruder, viele Grüße. Wenn es nicht wegen mir gewesen wäre, hätte niemand dieses Mädchen für die Siedlung gepachtet. Aber ich schützte sie gut, damit er (= Ariston) seine sechs Statere erhalten kann. Und sie hat mich missachtet, so als sei ich kein Mensch. Ich brachte sie zu dem Kurator und sie hat eine ganze Stunde lang getrunken und gegessen; daraufhin sagte Ariston dann zu ihr: ‚Gehe weg, schlafe mit Panouris!‘ Ich tat es ihr mit Gewalt an. Sie liebt den Daker und sagt zu Ariston: ‚Gib (mich) zu dem Daker und nimm Geld.‘ Durch eben dieses missachtet sie mich.“
Dieser Text liefert viele Einblicke, die man mit anderen Quellen vergleichen kann. Bemerkenswert ist die verdrehte Täter-Opfer-Perspektive. Panouris hat das Mädchen gepachtet und seine Vertragsbedingungen (Verpflegung / Schutz / Bezahlung) vor Zeugen (dem Kurator = Vorsteher der Siedlung) erfüllt. Er sieht sich selbst als Opfer. Sein Brief hat die Intention, bei dem ‚Verpächter‘ Forderungen geltend zu machen. Er ist das Opfer, da er Gewalt anwenden musste.
Aufgabe der papyrologischen Forschung ist es, solche Texte historisch auszuwerten. Damit dies möglich wird, muss zunächst die Entzifferung der handschriftlichen Zeugnisse sowie deren exakte sprachliche Erfassung geleistet werden. Sie stellen die Basis für eine historische Betrachtung dar.
weiterführende Informationen
Die skizzierten Fragen werden bisher im Rahmen von Lehrveranstaltungen, Abschlussarbeiten sowie Aufsatzpublikationen bearbeitet; u.a. drei Schwerpunkte sind zu nennen:
- Die Erforschung der Lebenswirklichkeit von zur Prostitution gezwungenen Frauen.
- Die Information über das Leben von Frauen in frühchristlichen Klöstern und deren Umfeld; dabei liegt ein Fokus auf Papyrustexten, die in der Trierer Sammlung verwahrt werden.
- Die Titulatur der ptolemäischen Königinnen in Trierer Papyrusfragmenten; diese Forschungsarbeit ist Teil des Projektes ‚Könige machen. Legitimationen monarchischer Herrschaft im frühen Hellenismus‘, das durch den Forschungsfonds gefördert wird.
Kontaktdaten
JProf. Dr. Patrick Reinard
Universität Trier
Fachbereich III - Papyrologie
E-Mail: reinarduni-trierde
Eine Präsentation von Zeugnissen der Trierer Papyrussammlung ist gerne jederzeit auf Anfrage hin möglich.
Magie-, Hexen- und Kriminalitätsforschung
- Rezeption von „Hexenbildern“ in den internationalen Frauenbewegungen (19. Jh. bis heute) und in feministischen Publikationen
- Vermittlung und Transfer von Forschungsergebnissen in Schulen, Erwachsenenbildung und mithilfe von Ausstellungen
Die interdisziplinär angelegte sozial-, gender-, medien-, rechts-, wirtschafts- und religionshistorische transepochale Beschäftigung mit Magie, Zauberei, Hexerei und Hexenverfolgung macht die vergangenen (und gegenwärtigen) Gesellschaften und Mentalitäten aus multiperspektivischer Sicht erkennbar.
Beschreibung
Die moderne Hexenforschung hält eine Schlüsselposition innerhalb der Frühneuzeitforschung. Die Schwerpunkte ihrer Forschungen liegen – neben gendersensiblen Fragestellungen – unter anderem auf den politischen Implikationen der Verfolgungen (vermeintlicher) Devianzen (Hexen- und Unzuchtspolitik). In der Verknüpfung von historischen Problemstellungen mit soziologischen Herangehensweisen werden neue theoretische Zugänge zum empirischen Material gesucht. Ausgehend vom Rhein-Maas-Moselgebiet, das zum Teil von den schwersten Hexenverfolgungen Europas betroffen war, werden Erklärungsmodelle für Phänomene der Ausgrenzung, Diffamierung, Denunziation und Verfolgung gefunden. Die Geschichte der (vermeintlichen) Hexen (Frauen, Männern, Kinder) und ihrer Verfolger (meist Männer, aber auch Frauen) gehört jedoch zu jenen historischen Themen, die mit ungebrochenem öffentlichem Interesse rechnen können. Dabei lassen sich immer noch jene Fehlsichten und Klischees finden, die als Kopfgeburten von Stubengelehrten des 19. Jahrhunderts (z.B. Jacob Grimm und Jules Michelet) entstanden sind, jedoch über die Rezeption und die „invention of tradition“ in den Frauenbewegungen bis heute weiterleben. Selbst engagierte Feministinnen wie Silvia Federici können sich davon nicht befreien. Unter anderem in Ausstellungen, Podcasts, Tagungen und Workshops versucht apl. Prof. Dr. Rita Voltmer, einen kritischen Umgang sowohl mit dem historischen Material als auch mit den Fehlsichten vergangener Jahrhunderte bzw. die interessengeleitete Nutzung des „Hexen-Narrativs“ sichtbar zu machen.
weitere Informationen zu Projekten und Publikationen:
Kontaktdaten
apl. Prof. Dr. Rita Voltmer
Universität Trier
Fachbereich III - Geschichte
E-Mail: voltmeruni-trierde
FB IV - ausgewählte Projekte
Thinking out of the box—by thinking in other boxes: a systematic review of interventions in early entrepreneurship vs. STEM education research
Unternehmensgründungen sind wirtschaftlich relevant und sollten demnach aktiv gefördert werden. Da sich berufsrelevante Einstellungen bereits in der Jugend ausbilden, ist die Schulzeit idealer Ausgangspunkt, um Jugendlichen Gründungskompetenzen zu vermitteln. Neben unternehmerischem Fachwissen muss dabei zusätzlich eine positive unternehmerische Selbstwirksamkeitserwartung (SWE), also die Überzeugung unternehmerischen Herausforderungen gewachsen zu sein, gefördert werden. Wissenschaftler*innen der Entrepreneurship Education (EE) untersuchen bereits seit einigen Jahren die Effektivität unternehmerischer Programme und konnten herausarbeiten, dass diese maßgeblich dazu beitragen, unternehmerische Kompetenzen zu vermitteln.
mehr zum Projekt
Während viele Studien den tertiären Bildungsbereich betrachten, besteht für die frühe EE weiterer erheblicher Forschungsbedarf. Unsere Untersuchung setzt an dieser Stelle an und befasst sich mit der systematischen Aufarbeitung des wissenschaftlichen Forschungsstands zur Förderung unternehmerischer SWE im Rahmen schulischer Interventionen. Darüber hinaus wurde ein anderes, aber inhaltlich verwandtes Forschungsfeld systematisch betrachtet: schulische MINT-Programme zur Förderung MINT-bezogener SWE. Studien beider Forschungsfelder wurden in Bezug auf (1) das Forschungsdesign, (2) den theoretischen Rahmen, (3) Aufbau und Inhalt der Interventionen sowie (4) die Ergebnisse verglichen. Darauf aufbauend wurden zentrale Implikationen abgeleitet, die insbes. der schulischen EE Impulse liefern sollen.
Eine zentrale Erkenntnis bezieht sich auf die moderierende Wirkung des Geschlechts. Studien beider Disziplinen wiesen darauf hin, dass die Effektivität bei Frauen geringer ausfiel – teilweise nahm die SWE sogar ab. Zukünftige Studien sollten daher insbes. auf ihre methodische und inhaltliche Ausrichtung hin untersucht werden, um Ansatzpunkte zu liefern, damit insbes. die unternehmerische bzw. MINT-bezogene SWE von Frauen gefördert wird.
weiterführende Informationen
Die Studie wurde in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Management Review Quarterly veröffentlicht:
- Barth, J., & Muehlfeld, K. (2022). Thinking out of the box—by thinking in other boxes: a systematic review of interventions in early entrepreneurship vs. STEM education research. Management Review Quarterly, 72(2), 347-383.
Zugang zum Papier: https://doi.org/10.1007/s11301-021-00248-3
Kontaktdaten
Joanna Barth, M.Ed.
Universität Trier
Fachbereich IV - Betriebswirtschaftslehre
Professur für Management, Organisation und Personal (Prof. Dr. Katrin Muehlfeld-Kerstan)
E-Mail: barthjuni-trierde
Prof. Dr. Katrin Muehlfeld-Kerstan
Universität Trier
Fachbereich IV - Betriebswirtschaftslehre
Professur für Management, Organisation und Personal
E-Mail: muehlfelduni-trierde
Unternehmensgründungen durch Frauen
Empirische Forschung zeigt über viele Länder und Kontexte hinweg, dass Frauen seltener Unternehmen gründen als Männer. Aber warum ist das so? Zwei empirische Studien liefern hier Erklärungsansätze.
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Basierend auf einem großen länderübergreifenden Datensatz zeigt die erste Studie, dass Frauen ihre eigenen unternehmerischen Fähigkeiten niedriger einschätzen als Männer. Außerdem zeigt sich, dass Frauen beim Gründen eine höhere Angst vor dem Scheitern haben. Beides zusammengenommen erklärt einen großen Anteil der Geschlechterunterschiede in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit ein Unternehmen zu gründen. In der zweiten Studie wird die Vielfalt des Humankapitals von Schülern und Schülerinnen in den Blick genommen und über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet. Länderkontext ist Finnland. Es wird vermutet, dass Schüler und Schülerinnen mit einer breiteren Vielfalt an Humankapital, eine höhere Affinität zu Entrepreneurship im Erwachsenenalter aufweisen. Diese Vermutung konnte bestätigt werden. In Bezug auf Geschlechterunterschiede zeigt sich, dass insbesondere Unterschiede im frühen Erwachsenenalter in Bezug auf die Vielfalt des Humankapitals Geschlechterunterschiede in Bezug auf Entrepreneurship im späteren Erwachsenenalter erklären.
weiterführende Informationen
- Abbasianchavari, A., & Block, J. (2022). Perceptual factors explaining the gender gap in entrepreneurial propensity: A replication and extension. Journal of Business Venturing Insights, 17, e00303. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2352673422000014
- Krieger, A., Block, J., Stuetzer, M., Obschonka, M., & Salmela-Aro, K. (2022). Closing the gender gap in entrepreneurship: The importance of skill variety. Plos one, 17(7), e0270976. https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0270976
Die Artikel können per E-Mail beim Ansprechpartner (siehe Kontaktdaten) angefragt werden.
Kontaktdaten
Prof. Dr. Jörn Block
Universität Trier
Fachbereich IV - Betriebswirtschaftslehre
Professur für Unternehmensführung
E-Mail: blockuni-trierde
Foreign language anxiety in professional contexts: A short scale and evidence of personality and gender differences
Zunehmende Globalisierung und Migration führen dazu, dass immer mehr Menschen im Arbeitsleben eine Sprache nutzen (müssen), die nicht ihre Muttersprache ist. Selbst wenn sie die Fremdsprache (oft Englisch) im erforderlichen Maße beherrschen, d.h. sprechen und verstehen können, kann die Notwendigkeit, sich in einer fremden Sprache auszudrücken zu erheblichen emotionalen Reaktionen führen. Zu nennen ist hier insb. die sog. Fremdsprachenverwendungsangst, die auftreten kann, sobald sich ein Mensch in einer Fremdsprache äußern bzw. in ihr kommunizieren soll, und die sich u.U. stark hemmend auswirken kann. Das Konzept der Fremdsprachenverwendungsangst wurde ursprünglich für Bildungskontexte entwickelt, in denen Lernende sich eine nicht-muttersprachliche Fremdsprache aneignen.
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Im vorliegenden Forschungsprojekt wird dieses Konzept übertragen auf das Arbeitsleben, in dem es erforderlich werden kann, sich in einer Fremdsprache äußern bzw. in ihr zu kommunizieren. Das Forschungsteam stellt zunächst eine Kurzskala für Fremdsprachenverwendungsangst in beruflichen Kontexten vor. Darüber hinaus wird der Zusammenhang untersucht zwischen Fremdsprachenverwendungsangst auf der einen Seite, und dem Geschlecht und allgemeinen Persönlichkeitsmerkmalen einer Person auf der anderen Seite: Wovon hängt es ab, ob eine Person mehr oder weniger von Fremdsprachenverwendungsangst betroffen ist?
Eine Analyse von Umfragedaten von 320 Personen mit Niederländisch als Muttersprache und Englisch als Fremdsprache bestätigt zunächst bisherige Studien, die oftmals gefunden haben, dass Frauen eher Fremdsprachenverwendungsangst erleben. Die aktuelle Studie geht jedoch über bisherige Forschung hinaus: Sie zeigt, dass dieser Zusammenhang praktisch komplett durch die Persönlichkeit vermittelt wird. Das heisst, der empirisch gefundene geschlechtsspezifische Unterschied in der Fremdsprachenverwendungsangst verschwindet, wenn Persönlichkeit im Allgemeinen und insb. die Persönlichkeitsmerkmale Emotionalität, Gewissenhaftigkeit, und Extraversion berücksichtigt werden. Personen mit hoher Emotionalität und Gewissenhaftigkeit sowie introvertierte Personen weisen höhere Werte mit Blick auf Fremdsprachenverwendungsangst auf. In unseren Daten lassen sich also fast alle geschlechtsspezifischen Unterschiede in Fremdsprachenverwendungsangst durch tendenzielle geschlechtsspezifische Unterschiede in grundlegenden Persönlichkeitsmerkmalen erklären. Insgesamt leistet die Studie damit wertvolle Beiträge zur Literatur, die sich mit (emotionalen) Reaktionen von Menschen auf die Verwendung von Fremdsprachen im Arbeitsleben beschäftigt.
weiterführende Informationen
Die Studie wurde in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Schmalenbach Business Review veröffentlicht:
Gargalianou, V., Muehlfeld, K., Urbig, D., & van Witteloostuijn, A. (2016). Foreign language anxiety in professional contexts: A short scale and evidence of personality and gender differences. Schmalenbach Business Review, 17, 195-223.
Zugang zum Papier:
- https://link.springer.com/article/10.1007/s41464-016-0007-6 (kostenpflichtig)
- https://diemo.de/mediapool/90/907078/data/publications/Gargalianou_Muehlfeld_urbig_van_Witteloostuijn_2016_SBR_-_Foreign_Language_Anxiet.pdf (kostenfrei)
Kontaktdaten
Prof. Dr. Katrin Muehlfeld-Kerstan
Universität Trier
Fachbereich IV - Betriebswirtschaftslehre
Professur für Management, Organisation und Personal
E-Mail: muehlfeld@uni-trier.de
Feministische Theorien als ethnologische Perspektive
Der Begriff Feminismus ruft in der Öffentlichkeit unterschiedliche Reaktionen hervor, die von Begeisterung über kritische Stellungnahmen bis hin zu entschiedener Ablehnung reichen. Doch was bedeutet es, „feministisch“ zu forschen und welche Relevanz hat feministische Forschung heute? Welche Rolle spielen verschiedene feministische Theorien für eine ethnologische Theorienbildung im Allgemeinen und inwiefern geht Feminismus über Themen der Geschlechterverhältnisse und Geschlechtergerechtigkeit hinaus? Das sind Fragen, die JProf.in Dr.in Perl sowohl in der Forschung als auch in der Lehre begleiten.
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Die Ethnologie ist eine Disziplin, die sich mit den sozialen und kulturellen Formen menschlichen Zusammenlebens beschäftigt und in oft langjährigen Feldforschungen mit Menschen und sozialen Gruppen weltweit forscht. Feministische Ethnologinnen haben seit den Anfängen der Disziplin wichtige Beiträge geleistet, die bis heute von zentraler Bedeutung sind, wenn wir über das Verhältnis von Forschenden und Beforschten, von Eigenem und Fremden, von Insidern und Outsidern nachdenken. In Perls Forschungen zu Grenzen, Migration, Diversität und Teilhabe bedeutet Feminismus als Forschungsperspektive eine spezifische Reflexion der eigenen Subjektposition als Forscherin und ein kontinuierliches Hinterfragen von Machtverhältnissen, gesellschaftlichen Dynamiken von Inklusion und Exklusion sowie die Untersuchung sozialer Beziehungen entlang verschiedener ineinandergreifender Formen der Diskriminierung. Dabei ist es ihr ein zentrales Anliegen, vorherrschende epistemologische Prämissen zu „dezentrieren“ und die vielfältigen Formen der Wissensproduktion jenseits der etablierten Institutionen des Wissens des Globalen Nordens in ihre Forschung und Lehre einzubeziehen und damit neue Wege des Denkens zu beschreiten.
weiterführende Informationen
Kontaktdaten
Jun.-Prof.in Dr.in Gerhild Perl
Universität Trier
Fachbereich IV - Soziologie
Ethnologie
E-Mail: perluni-trierde
Unterschiede im Anlageverhalten zwischen Frauen und Männern und Einfluss kultureller Unterschiede auf den „Gender Gap“ bei Einstellungen zu neuen Technologien
- Unterschiede im Anlageverhalten zwischen Frauen und Männern
In dem Projekt gehen Prof. Dr. Rieger und sein Team der Frage nach, ob auch in Taiwan Geschlechtsunterschiede beim Anlageverhalten bestehen, auch wenn dort Anlegerinnen keine Minderheit an der Börse sind. In der Tat finden sich Hinweise auf solche Unterschiede, allerdings zum Teil recht überraschende. - Einfluss kultureller Unterschiede auf den „Gender Gap“ bei Einstellungen zu neuen Technologien
Prof. Dr. Rieger und sein Team stießen auf interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Beschreibung
1. Unterschiede im Anlageverhalten zwischen Frauen und Männern
Zahlreiche Studien haben Unterschiede im Anlageverhalten zwischen Frauen und Männern bereits untersucht. Einerseits haben diese oft gefunden, dass Frauen tendenziell risikoärmer agieren, weniger oft handeln und unter dem Strich bessere Renditen erzielen als Männer. Andererseits ist in vielen Ländern der Anteil von Frauen unter den Anlegern jedoch verhältnismäßig klein. Damit verschenken Frauen in der Regel Renditechancen, was langfristig ihren Vermögensaufbau beeinträchtigt.
Ein interessantes Forschungsfeld sind daher Länder, in denen dieser Geschlechtsunterschied aus kulturellen Gründen nicht besteht. In ihrer Studie verwenden Prof. Rieger und Postdoktorand Dr. Matthias Scherf dafür Daten der taiwanesischen Börse, wo der Anteil der Frauen unter den Anlegern fast 50% beträgt.
In dem Projekt gehen sie der Frage nach, ob auch in Taiwan Geschlechtsunterschiede beim Anlageverhalten bestehen, auch wenn dort Anlegerinnen keine Minderheit an der Börse sind. In der Tat finden sich Hinweise auf solche Unterschiede, allerdings zum Teil recht überraschende.
2. Einfluss kultureller Unterschiede auf den „Gender Gap“ bei Einstellungen zu neuen Technologien
Einstellungen zu Technologien unterscheiden sich von Land zu Land. In einer ersten Studie haben Prof. Rieger und sein Team diese für verschiedene Ostasiatische Länder sowie für Deutschland gemessen. Dabei stießen sie auf interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während in Deutschland Frauen tendenziell eine kritischere Haltung zu Technologien hatten als Männer, fand sich in Ostasien fast kein Unterschied. In einer nachfolgenden Untersuchung wollen sie Faktoren finden, die solche Unterschiede weltweit erklären könnten.
weiterführende Informationen
Erste Ergebnisse zum Projekt 2 finden sich in dem Artikel:
- Marc Oliver Rieger, Mei Wang, Max Massloch and Denis Reinhardt (2021), "Opinions on Technology: A Cultural Divide Between East Asia and Germany?", Review of Behavioral Economics: Vol. 8: No. 1, pp 73-110. http://dx.doi.org/10.1561/105.00000130
Weitere Arbeiten sind in Vorbereitung.
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Prof. Dr. Marc Oliver Rieger
Universität Trier
Fachbereich IV - Betriebswirtschaftslehre
Professur für Bank- und Finanzwirtschaft
E-Mail: mriegeruni-trierde
Geschlechtsunterschiede bei Programmiernovizen
Die Informatik wurde lange durch Stereotypen geprägt und nur langsam steigt der Anteil der Abiturientinnen, die sich für ein Studium in der Informatik entscheiden. Um diesen Teufelskreis endlich zu bezwingen, engagieren sich Lehrpersonen, Politikerinnen und Politiker sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gleichermaßen die Informatik und insbesondere das Programmieren als Teil der Allgemeinbildung zu etablieren. Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren sind kognitiv in der Lage durch altersangemessene Aktivitäten algorithmische Problemlösefähigkeiten zu erlangen und diese langfristig zu schulen. In dieser jungen Zielgruppe sind Geschlechterstereotype meist noch nicht fest verankert.
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Forschende der Uni Trier untersuchten das Verhalten von 164 Kindern, die ihre ersten Erfahrungen im Programmieren sammelten. Der Fokus lag darauf zu ergründen, ob Mädchen und Jungen gleichermaßen strukturiert und explorativ vorgehen, während sie algorithmische Probleme lösen. Eine empirische Studie zeigt, dass keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Strukturierung der Programme festgestellt wurden. Interessanterweise zeigten Jungen jedoch ein höheres Maß an explorativem Verhalten im Vergleich zu Mädchen.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass es zwar keine grundsätzlichen Unterschiede in der Programmierfähigkeit gibt, aber dennoch geschlechtsspezifische Neigungen zur Herangehensweise an Programmieraufgaben existieren könnten. Jungen scheinen tendenziell offener für die Erkundung neuer Lösungsansätze zu sein, während Mädchen und Jungen gleichermaßen strukturiert arbeiten.
Dies deutet darauf hin, dass die Förderung eines ausgewogenen Ansatzes zur Problemlösung in der Programmierausbildung von Bedeutung sein könnte, um alle Schülerinnen und Schüler abzuholen und zu motivieren. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die zugrunde liegenden Mechanismen und potenziellen Auswirkungen auf die informatische Bildung besser zu verstehen.
weiterführende Informationen
Webseite der CZS Stiftungsprofessur für Informatik und ihre Didaktik der Uni Trier:
ddi.uni-trier.de
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JProf. Dr. Jacqueline Staub
Universität Trier
Fachbereich IV - Informatikwissenschaften
Didaktik der Informatik
E-Mail: staubuni-trierde
Geschlecht & Männlichkeiten in Pop & Rap-Kultur
Die Popkultur ist ein zentraler sozialer Ort, an dem Vorstellungen von Geschlecht und Männlichkeit verhandelt werden. Hier spiegeln sich gesellschaftliche Macht- und Ungleichheitsverhältnisse, werden stabilisiert, kritisiert oder auch kreativ umgeschrieben. Als einflussreicher Teilbereich von Popkultur ist deutschsprachiger Rap davon nicht ausgenommen.
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Immer wieder gerät die populärste Musikrichtung der Gegenwart aufgrund von Sexismus, Homophobie oder problematischen Männlichkeitsinszenierungen in die Schlagzeilen. Ein wichtiger, aber auch defizitärer Diskurs, werden hier doch nicht selten rassistische Vorbehalte gegenüber bestimmten sozialen Gruppierungen wie ‚migrantischen Männlichkeiten‘ reproduziert. In ihrer Forschung analysiert Süß Geschlechter & Männlichkeitsinszenierungen in Pop & Rap-Kultur aus einer soziologischen und dezidiert intersektionalen Perspektive. Das Themenspektrum reicht dabei von Weiblichkeitsentwürfen, (queer-)feministischem Rap und (z.B. sprachlichen) Strategien des Empowerments, bis hin zur Suche nach alternativen Formen von Männlichkeit, der Analyse von Vaterschaftsinszenierungen oder der Rolle von Rassismus im Rap.
weiterführende Informationen
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Dr. phil. Heidi Süß
Universität Trier
Fachbereich IV - Soziologie
Soziologie mit dem Schwerpunkt
Konsum- und Kommunikationsforschung
E-Mail: suessuni-trierde
FB VI - ausgewählte Projekte
Mensch-Umwelt-Verhältnisse kapitalistischer Krisenbewältigung aus den Perspektiven der Feministischen Politischen Ökologie und Legal Geographies
Eine humangeographisch informierte Perspektive eröffnet die Möglichkeit, Fragen zu beispielsweise Konsum, Ressourcennutzung und -verteilung interdisziplinär zu betrachten sowie hinsichtlich Ungleichheits- und Machtverhältnissen zu untersuchen.
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Im Rahmen ihres Promotionsprojekts in der Trierer Humangeographie beschäftigt sich Elena Freund anhand einer gemeinsamen Lesart von Feministischer Politischer Ökologie und Legal Geographies mit der Schnittstelle von Natur, Gesellschaft und Recht. Vor dem Hintergrund des Klimawandels fragt sie hier u.a. am Beispiel von E-Mobilität nach der Wirkmächtigkeit bestimmter Narrative in Bezug auf Nachhaltigkeitstransformationen und wem in Diskursen um Zukunftsentwürfe Deutungshoheit zugeschrieben wird.
Das Benennen sowie die Dekonstruktion binärer Verständnisse und Raumbilder (wie z.B. Mensch/Natur oder Frau/Mann) ist dabei von zentraler Bedeutung, da diese unterschiedliche Vorstellungen von Welt prägen, sich beispielsweise in Gesetzestexten und Rechtsprechung materialisieren und durch Planungspraktiken maßgeblich Einfluss nehmen auf vermeintliche Lösungsansätze für z.B. die sog. Klimakrise. Eine solche Betrachtungsweise erfordert vor allem auch, die Wurzeln historisch gewachsener Ungerechtigkeitsverhältnisse (wie Kolonialismus, Imperialismus und Kapitalismus) inkl. ihrer Fortschreibungen in aktuellen Praktiken und in ihren Auswirkungen auf aktuelle Lebenswelten zu adressieren.
weiterführende Informationen
Kontaktdaten
Elena Freund
Universität Trier
Fachbereich VI
Nachhaltige räumliche Entwicklung und Governance
E-Mail: freunduni-trierde
IAAEU - ausgewählte Projekte
Anpassung der Modalitäten des Arbeitsverhältnisses in Zeiten der Kindererziehung, Europäisches Arbeitsrecht
Der über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geführte Diskurs ist in sozialer, politischer und rechtlicher Hinsicht von stetig wachsender Bedeutung. In jüngerer Vergangenheit hat die Richtlinie (EU) 2019/1158 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2019 („Vereinbarkeitsrichtlinie“) die Thematik vermehrt in den sozial- und rechtspolitischen Fokus gerückt.
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Die Richtlinie zielt insbesondere darauf ab, Sorgeleistenden besser als bisher zu ermöglichen, berufstätig zu bleiben und statuiert unter anderem ein Recht auf Beantragung flexibler Arbeitsregelungen gegenüber dem Arbeitgeber.
Ausgehend davon hat sich Jana Hagenmüller die Frage gestellt, ob eine familiengerechte Arbeitsorganisation durch die Anpassung der Arbeitsmodalitäten (z.B. Lage und Länge der Arbeitszeit, Arbeitsort) in Zeiten der Kindererziehung nicht ohnehin bereits auf europäischer und nationaler Ebene gewährleistet wird und grundrechtlich verankert ist.
Im Rahmen des arbeitsrechtlichen Dissertationsprojekts soll diese Frage beantwortet werden. Zudem wird erörtert, inwiefern eine solche Gewährleistung bei der Auslegung bestehender Rechtsnormen Berücksichtigung finden müsste und ob der (deutsche und/oder europäische) Gesetzgeber zu einer weitergehenden Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf verpflichtet sein könnte.
weiterführende Informationen
Kontaktdaten
Ref.jur. Jana Hagenmüller
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Union (IAAEU)
E-Mail: hagenmuelleriaaeude
Geschlechterstereotype in Fernsehprogrammen
Täglich konsumieren wir Inhalte aus traditionellen oder Onlinemedien. Diese Medien stellen ihrem Publikum Zugang zu neuen Informationen bereit und dienen zeitgleich als eine Unterhaltungsquelle, die es unbewusst mit sozialen Normen und Geschlechterstereotypen konfrontiert, was vielfältige Auswirkungen auf das menschliche Entscheidungsverhalten hat.
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Um diese Auswirkungen zu untersuchen, nutzen die Forschenden die Gegebenheit, dass die Bewohner einiger Gebiete der DDR aufgrund ihrer geographischen Lage bis 1989 kein westdeutsches Fernsehen empfangen konnte. Westdeutsche Programme haben ihr Publikum regelmäßig mit weiblichen Charakteren konfrontiert, die als unverheiratet und kinderlos dargestellt wurden. Gleichzeitig wurden verheirateten Charakteren oftmals negative Eigenschaften zugeschrieben (wie zum Beispiel finanzielle Abhängigkeit). Diese in den Fernsehprogrammen enthaltenen Geschlechterstereotype haben sich langfristig auf bevölkerungsökonomische Maße wie Scheidungs- und Geburtenraten ausgewirkt.
In einer weiteren Studie untersuchen Hartmann und seine Koautoren den Zusammenhang zwischen Fernsehkonsum und Erwerbsbeteiligung von Frauen. Andres als im öffentlich-rechtlichen Fernsehen der späten 1980er Jahre war das Frauenbild im neuaufkommenden Privatfernsehen durch eine höhere Bedeutung der Berufstätigkeit gekennzeichnet. Die Ergebnisse der Studie weisen auf eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen in den Regionen hin, die aufgrund ihrer Lage bereits vor 1990 Privatfernsehen empfangen konnten. Die Erwerbsbeteiligung steigt insbesondere in den Berufen, die häufig in Fernsehserien dargestellt wurden (beispielsweise im sozialen Bereich oder im Servicesektor).
weiterführende Informationen
- Chadi, Adrian, Hartmann, Sven und Hoffmann, Manuel (2024): Television and Labor Supply: Evidence from Natural Experiments in West and East Germany.
- Hartmann, Sven (2024): Television and Family Demography: Evidence from a Natural Experiment in East Germany.
- Weitere Informationen unter: svenhartmann.com
Kontaktdaten
Dr. Sven Hartmann
Universität Trier
Fachbereich IV - Betriebswirtschaftslehre und IAAEU
E-Mail: hartmanniaaeude
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz, Mutterschutzgesetz und Entgelttransparenzgesetz
Professorin Schlachter kommentiert das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das Mutterschutzgesetz (MuSchG) und das Entgelttransparenzgesetz (EntGTranspG) im Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht, der kürzlich in der 24. Auflage neu erschienen ist.
Sie hat zudem das rechtswissenschaftliche Gutachten für den zweiten Evaluationsbericht der Bundesregierung zur Wirksamkeit des Entgelttransparenzgesetzes verfasst.
Beschreibung
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ist das zentrale deutsche Antidiskriminierungsgesetz und bezweckt die Verhinderung von Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität. Es ordnet die Unwirksamkeit diskriminierender Bestimmungen an und sieht zugunsten betroffener Personen insbesondere Leistungsverweigerungsrechte und Schadensersatzansprüche vor.
Das Mutterschutzgesetz regelt den Schutz der Gesundheit der Frau und ihres Kindes am Arbeits-, Ausbildungs- und Studienplatz während der Schwangerschaft, nach der Entbindung und in der Stillzeit. Das Gesetz soll es der Frau ermöglichen, ihre Beschäftigung oder sonstige Tätigkeit ohne Gefährdung ihrer Gesundheit oder der ihres Kindes fortzusetzen und Benachteiligungen während der Schwangerschaft, nach der Entbindung und in der Stillzeit entgegenwirken. Hierzu sieht es unter anderem Regelungen zur Gestaltung der Arbeitsbedingungen schwangerer oder stillender Frauen, Beschäftigungsverbote vor und nach der Geburt, begleitende Entgeltersatzleistungen sowie einen besonderen Kündigungsschutz für Mütter vor.
Das 2017 in Kraft getretene Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen (Entgelttransparenzgesetz) soll das Gebot des gleichen Entgelts für Frauen und Männer bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit durchsetzen. Zur Verwirklichung dieses Ziels sieht es in Betrieben ab 200 Arbeitnehmern einen individuellen Auskunftsanspruch vor. Für Betriebe ab 500 Arbeitnehmern mahnt das Gesetz betriebliche Verfahren zur Überprüfung der Entgeltstrukturen an und erweitert bestehende arbeitgeberseitige Lageberichtspflichten um gleichstellungsspezifische Inhalte.
Das Gesetz wird in regelmäßigen Abständen von der Bundesregierung auf seine Wirksamkeit überprüft. Für den zweiten Evaluationsdurchgang hat Prof. Schlachter das rechtswissenschaftliche Gutachten verfasst.
weiterführende Informationen
Kontaktdaten
Ansprechperson beim Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Union (IAAEU)
Ulrike Kuhn (Sekretariat IAAEU)
E-Mail: kuhniaaeude