Reisestipendiaten 2023
Das TAP-Reisestipendium wurde auch 2023 wieder an drei Studierende mit spannenden Forschungsvorhaben verliehen. Hier ist ein kleiner Einblick in ihre Forschungsvorhaben:
Florian Paulsen
Young, Taiwanese, and entrepreneurial: navigating engagement with Mainland China’s production networks and value chains
Die zunehmende Abhängigkeit von chinesischen Liefer- und Wertschöpfungsketten sorgt weltweit für Besorgnis im Hinblick auf Handelseinschränkungen und die nationale Sicherheit einzelner Volkswirtschaften. In diesem Zusammenhang bietet Taiwan mit seinem einzigartigen politischen Status, seiner demokratischen Regierung und komplexen Wirtschaftsverbindungen zu China wertvolle Forschungseinblicke. Dennoch wurde bisher nur wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit denjenigen zuteil, die zukünftige Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Taiwan im Rahmen globaler Wertschöpfungsketten maßgeblich mitbestimmen: Taiwans junge Unternehmer*innen. Wie positionieren sie sich angesichts der dominierenden Rolle Chinas in globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten? Das explorative Projekt "Young, Taiwanese, and entrepreneurial" bietet mittels Tiefeninterviews und Fokusgruppendiskussionen mit Interessengruppen in Taipeh und Kaohsiung neue und umfassende Einblicke in die Wahrnehmung und Positionierung junger taiwanischer Unternehmer*innen in Bezug auf die Chancen und Risiken der wirtschaftlichen Interaktion mit dem chinesischen Festland. Darüber hinaus wird gemäß dem Mixed-Methods Forschungsdesign eine Online-Umfrage als quantitative Komponente durchgeführt. Die integrierten Ergebnisse tragen zu einem tieferen Verständnis der zeitgenössischen China- und Taiwanforschung an der Schnittstelle von Wirtschaft, jungem Unternehmertum und den Fragen einer sich jüngst herauskristallisierenden taiwanischen Identität bei.
Alena Dorakh
Alena Dorakh arbeitet derzeit an einem Forschungsprojekt über die wirtschaftlichen Auswirkungen ausländischer Direktinvestitionen (FDI) aus Taiwan in der Halbleiterindustrie der Europäischen Union. Konkret schlägt sie den FDI-Kapazitätsindex vor, berechnet und analysiert ihn, um die Fähigkeit der EU-Mitglieder zu messen, ausländische Direktinvestitionen aus Taiwan anzuziehen und zu absorbieren, indem sie eine Halbleiterproduktionsanlage errichten und so die Halbleiterlieferkette sichern. Darüber hinaus umfasst ihre Forschung eine Bewertung der indirekten Auswirkungen der Beschränkungen der chinesischen Halbleiterpolitik, die Möglichkeiten für taiwanesische Halbleiterunternehmen schaffen, ihre Handels- und FDI-Verbindungen mit der EU zu stärken.