KZ-Außenlager Rebstock und Rebstock (Stephan)

Am 9. November 2017 wurde vor dem Eingang zum Trotzenbergtunnel nördlich von Marienthal die "Erinnerungsstätte Lager Rebstock" eingeweiht. Dieser Etablierung eines regionalen Erinnerungsortes durch die seit 1985 existierende Gedenkstätten-Initiative war 1988 ein weiterer Erfolg vorausgegangen, nämlich die Anbringung einer Gedenktafel an der Stützmauer des Dernauer Bahndamms auf Höhe des ehemaligen KL-Außenlagers "Rebstock (Stephan)". Allerdings bezog sich der Text auf das in Marienthal angesiedelte KL-Außenlager "Rebstock". Dieses war während seiner Existenz (vom 21.8.-13.12.1944) dem Hauptlager Buchenwald unterstellt. Die 300 jüdischen Häftlinge, die man aus dem KL-Außenlager "Longwy-Thil" (Kommando Erz) kurzzeitig im Lager "Rebstock (Stephan)" untergebracht hatte, verblieben dagegen im Zuständigkeitsbereich des KL Natzweiler-Struthof. Erst nach ihrem Transport in das Lager "Dora" wurden sie in den Häftlingsbestand von Buchenwald aufgenommen. Nichtsdestotrotz erfolgte die Abrechung ihrer Arbeitsleistung an der Ahr aber über das in der Nähe von Weimar auf dem Ettersberg gelegene Konzentrationslager.

Nicht nur die verwirrenden Zuständigkeiten in den Akten, sondern sicher auch das weitgehende Fehlen wissenschaftlicher Forschung haben dazu geführt, dass es in den letzten Jahren zu Auseinandersetzungen zwischen engagierten Heimatforschern gekommen ist. Statt aber die umstrittenen Sachverhalte zu klären und durch eine Einordnung in größere Zusammenhänge zu einem neuen Forschungsstand zu gelangen, wurden immer wieder gegenseitig persönliche Vorwürfe erhoben. Das eigentliche Ziel, nämlich die Klärung der historischen Geschehnisse und die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit vor Ort, schien dabei aus dem Fokus zu geraten. Die Beauftragung einer wissenschaftlichen Studie durch die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz sollte die Konflikte vor Ort ausräumen.

 

Blick aktuell - Ausgabe Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 28 vom 14. Juli 2021, S. 13
Blick aktuell - Ausgabe Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 28 vom 14. Juli 2021, S. 13

Das Erinnern an die Geschichte der Konzentrations-Außenlager "Rebstock" und "Rebstock (Stephan)" bei Marienthal und Dernau wird durch die Forschungen des Historikers Manfred Grieger auf eine neue Grundlage gestellt. Der Autor bot am 8. Juli 2021 im Rahmen einer Veranstaltung im Bürgerhaus in Ahrweiler einen Einblick in seine Studie, die über die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz bezogen werden kann. Vor Ort waren auch Lena Haase und Thomas Grotum von der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL der Universität Trier, die künftig an der konzeptuellen und praktischen Umsetzung des Gedenkkon­zep­ts mitwirken wird.