Forschungsprojekte:
PapyHyp
Erschließung der Trierer Papyri mit Hyperspektralkameras
Gefördert durch die Nikolaus-Koch-Stiftung sowie der Manfred-und-Christa-May-Stiftung
In Kooperation mit Dr. Henning Buddenbaum (Umweltfernerkundung und Geoinformatik; FB VI) werden die Trierer Papyri mit einer Hyperspektralkamera gescannt. Hierdurch entstehen hochwertige multispektrale Aufnahmen der Papyri in unterschiedlichen Lichtwellenlängen, die für die Erforschung der antiken Handschriften und die wissenschaftliche Aufarbeitung der Texte eine sehr nützliche Ausgangsbasis bieten. Sobald die Papyrussammlung komplett gescannt ist, werden die Aufnahmen in einer neuen Datenbank zur Verfügung gestellt. Ferner stellen die neuen Hyperspektralscans die Grundlage für laufende sowie zukünftig weitere Editionspublikationen dar. Zum Abschluss des drittmittelgeförderten Projektes ist für das Jahr 2024 eine Ausstellung geplant, in welcher die neuen Aufnahmen samt der Originalpapyri präsentiert werden.
Studentischer Mitarbeiter: Gabriel Thies (WHK)
Medienberichte über das Projekt:
SAT1 - 17.30live
SWR (ab Min. 17.10)
ARD MEDIATHEK
Berichte in Print- und Online-Medien (in Auswahl): Süddeutsche Zeitung, RTL, Tageblatt.lu, lokalo.de
Bericht im Unijournal KonzenTRIERt
TreAsurE - Treveris Amphorae Survey and the local Economy
Interdisziplinäre Aufarbeitung der römischen Amphorenfunde aus Augusta Treverorum und dem Trevererumland
Gefördert durch den Forschungsfonds der Universität Trier.
Gemeinsam mit JProf. Dr. Pascal Warnking und Dr. Mateo González Vázquez werden in diesem interdisziplinären Projekt die römischen Amphorenbefunde aus Augusta Treverorum und dem Trevererumland aufgearbeitet. Basierend auf einer materialkundlichen Auswertung sowie einer Analyse der Tituli Picti wird sich das Projekt der Wirtschaftsgeschichte des römischen Triers, insbesondere Fragen des Binnen- und Fernhandels, widmen.
Studentische Mitarbeiter:innen: Franziska Thurau (WHK), Peter Meis (WHK)
CHeST-Forschungsprojekt
Erfassung sämtlicher papyrologischer Quellen zu Schiffen, Schiffsbesatzungen, Schiffsausrüstungen sowie Reise- und Transportleistungen im griechisch-römischen Ägypten
Gefördert durch die Manfred-und-Christa-May-Stiftung.
Corpus der nautisch-maritimen Papyri und Ostraka (CNMPO). Antike Dokumente für die schifffahrtshistorische Forschung und ihre Auswertung für Simulations- und Quantifizierungsmodelle
Das Projekt verfolgt das Ziel, sämtliche papyrologischen Quellen zu erfassen, die Informationen über Schiffe, Schiffsbesatzungen, Schiffsausrüstung sowie Reise- und Transportleistungen im griechisch-römischen Ägypten bieten. Neben prosopographischen und schifffahrtsarchäologischen Themen kann eine derartige Quellenzusammenstellung insbesondere für die Wirtschaftsgeschichte zahlreiche neue Erkenntnisse liefern. Die Quellen sollen zunächst in einem digitalen Corpus gesammelt und hinsichtlich ihrer ökonomischen Themen kommentiert werden. Insbesondere die für den Nil und die Nebenkanäle zu gewinnenden Informationen zu Transportzeiten sollen untersucht werden. Basierend auf dem Corpus ergeben sich vielfältige Quantifizierungsmöglichkeiten zum Binnentransport sowie zum Fernhandel.
Im zweiten Schritt sollen dynamische Simulationsmodellierungen erarbeitet werden, die Fahrtzeiten und Personaleinsatz, separiert nach unterschiedlichen Schiffsgrößen, für jeden Kalendermonat in Ägypten rekonstruierbar und in einer Datenbank abrufbar machen. Das Quellenmaterial, wenn es umfassend zusammengestellt und analysiert ist, bietet hierfür eine hinreichende Datenmenge. Für die Geschichte der ägyptischen Binnenwasserstraßen können so neue Erkenntnisse gewonnen und authentische Daten für die Berechnung von Transport- und Kommunikationszeiten ermittelt werden. Diverse Kosten (Personal, Material, Zölle etc.) können darauf aufbauend ebenfalls erschlossen werden.
Studentische Mitarbeiter: Peter Meis (WHK)
Könige machen. Legitimationen monarchischer Herrschaft im frühen Hellenismus
Erforschung der Legitimationsgrundlagen von hellenistischen Herrschern jenseits von griechisch-römischen literarisch-historiographischen Quellen
Gemeinsamer Antrag mit Christian Rollinger (Alte Geschichte). Förderung durch den Forschungsfonds der Universität Trier (Laufzeit 2023-2024)
In der Forschung begegnet immer noch die Vorstellung eines einheitlichen ‚hellenistischen Königtums‘. Das gab es aber nicht. Ein ptolemäischer Pharao-König herrschte anders, als ein seleukidisch-babylonischer oder ein König in Makedonien. Der Grund, wieso sich dennoch die Vorstellung hält, es gäbe nur das eine, nämlich hellenistische Königtum, liegt in unseren literarischen, zumeist historiographischen, Quellen, die griechisch-römisch sind. Antigoniden, Seleukiden, Ptolemäer, aber auch die Herrscherdynastien in Kleinasien lesen wir vor allem deswegen als gleichartig, weil unsere hauptsächlichen Gewährsmänner sie auf eben diese Art darstellen wollten. Es gibt nicht die eine hellenistische Monarchie; wohl aber unterschiedliche Formen der Monarchie im Hellenismus. Aus dieser Feststellung erklärt sich auch, wieso es der bisherigen Forschung nicht gelungen ist, eine befriedigende Erklärung für das historisch neue Phänomen der vom Vorbild Alexanders ausgehenden Königsherrschaft im Hellenismus anzubieten. Das laufende Forschungsprojekt soll einen größeren Projektantrag vorbereiten, der sich eben diesen Fragen widmen und auf interdisziplinärer Basis ein neues interpretatives Modell hellenistischer Königsherrschaft entwickeln soll.
Studentische Mitarbeiter:innen: Sarah Thillen (WHK); Christopher Schlecht (SHK)
TRIAS - Thematisieren, Reflektieren, Intervenieren: Antisemitismus in Schulen begegnen
Aufbereitung historisch-antisemitischer Strukturen zur Thematisierung, Erkennung und Bekämpfung für den Schulunterricht
Gefördert durch die Nikolaus-Koch-Stiftung
TRIAS ist ein interdisziplinäres Bildungs- und Transferprojekt der Universität Trier, das die schulische Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Region stärkt. Es befähigt Lehrkräfte und Lehramtsstudierende – und damit auch Schüler:innen –, Antisemitismus in seinen historischen, ideologischen und gesellschaftlichen Dimensionen zu erkennen, im Unterricht fächerübergreifend zu thematisieren und bei Vorfällen professionell zu handeln. Das Projekt reagiert auf ein zentrales Defizit: Antisemitismus wird im Schulkontext bislang fast ausschließlich im Geschichtsunterricht und im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus behandelt. Aktuelle Erscheinungsformen und ideologische Kontinuitäten bleiben meist außen vor. So entsteht das Bild eines abgeschlossenen historischen Phänomens ohne Vor- und Nachgeschichte – mit weitreichenden Folgen für das Verständnis heutiger antisemitischer Mobilisierungen, etwa seit dem 7. Oktober 2023. Zugleich berichten Lehrkräfte von Unsicherheiten im Umgang mit dem Thema: Es fehlt an Hintergrundwissen, passenden Materialien und an Konzepten zur alters- und fächergerechten Vermittlung. TRIAS setzt hier an: Es stellt didaktisch aufbereitetes Material zur Verfügung und qualifiziert Lehrkräfte darin, Antisemitismus als epochenübergreifende Struktur einzuordnen, antisemitische Äußerungen und Handlungen zu erkennen, Antisemitismus und seine lange Geschichte im Unterricht zu thematisieren und bei Vorfällen kompetent zu intervenieren.
Das Projekt besteht aus mehreren, eng aufeinander abgestimmten Bausteinen:
- Modulare Fortbildungsreihe
für Lehrkräfte in der Region Trier und Lehramtsstudierende der Universität Trier; fächerübergreifend, praxisnah, didaktisch fundiert - Quellenband
mit kommentierten und didaktisch aufbereiteten Text-, Bild- und Audiomaterialien zu antisemitischen Topoi und Narrativen vom Altertum bis heute; Print & Open Access - Fachtage für Lehrkräfte und Lehramtsstudierende
zur interdisziplinären Reflexion und praxisnahen Weiterentwicklung des Quellenbandes und der Fortbildungsreihe - Wanderausstellung
für Schulen, Bildungseinrichtungen und öffentliche Räume in der Region Trier
Beteilige:
- Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung (Lennard Schmidt, M.Ed.; Marc Seul, M.A.; Franziska Thurau)
- Juniorprofessur für Papyrologie (JProf. Dr. Patrick Reinard)
- Juniorprofessur für Mittelalterliche Geschichte mit Schwerpunkt in der Jüdischen Geschichte (JProf. Dr. Andreas Lehnertz)
- Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden (Dr. Christoph Cluse)
- Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL (Dr. Thomas Grotum)