Neue Ausgabe des Wissenschaftsmagazins der Universität Trier erschienen

In der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "konzenTRiert" befinden sich Beiträge über die Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung (iia) [S. 20] und über ein Projekt zur digitalen Verknüpfung von Bildern des Stadtarchivs mit Stadtplänen [S. 26].

AUF DEM WEG ZU EINEM  FORSCHUNGSZENTRUM ANTISEMITISMUS

Eine Gruppe junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie wollen die Forschung zu einem wichtigen gesellschaftlichen Thema an der Universität Trier institutionalisieren.

In Vorfällen wie dem Anschlag auf die Synagoge in Halle oder in der gestiegenen Zahl entsprechender Straftaten wird Antisemitismus für jeden sichtbar. Es gibt aber auch einen weniger offensichtlichen Trend. "Antisemitismus ist unterschwelliger geworden. Es wird schwerer, ihn zu identifizieren", fasst Lennard Schmidt nüchtern Forschungserkenntnisse zusammen. Dass beispielsweise jemand sage, "Ich hasse Juden!", komme seltener vor. "Nichtsdestotrotz ist Antisemitismus in der Gesellschaft immer noch anzutreffen."

Forschung und Präventionsarbeit können ihren Teil dazu beitragen, Antisemitismus entgegenzuwirken. Davon ist die Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung (IIA) überzeugt. Seit mehr als zwei Jahren engagiert sich die Hochschulgruppe in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit für dieses Ziel. Lennard Schmidt, Andreas Borsch, Salome Richter, Marc Seul und Luca Zarbock schaffen es kaum, die vielen Anfragen zu beantworten. "Der Bedarf vor allem auch an Bildungsmaterial ist groß. Viele Lehrerinnen und Lehrer nehmen Kontakt zu uns auf", sagt Andreas Borsch. Seit Mai erhält die Initiative eine Förderung vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz. Eine Bibliothek und ein Archiv zu Antisemitismus sollen aufgebaut, Materialien didaktisch eingeordnet werden. Gleichzeitig knüpft die Gruppe aktiv ein Netzwerk, das zivilgesellschaftliche Akteure und Forschende umfasst.

Es sind die ersten Schritte auf dem Weg zur Gründung eines Forschungsinstituts an der Universität Trier. Denn das ist das Ziel der Promovierenden und Studierenden, die die Initiative tragen. Unterstützung und Fürsprache erhalten sie dafür von Professoren und der Politik. „Eine institutionelle Verortung ist wichtig, um Forschungsergebnisse präsentieren zu können. Wir wollen, dass Politik diese als Grundlage für Entscheidungen zur Bekämpfung und Prävention von Antisemitismus nimmt“, sagt Lennard Schmidt. Bisher gibt es im Südwesten keine wissenschaftliche Einrichtung, die zu dem Thema forscht.

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„Die Geschichte unserer Stadt soll erfahrbar gemacht werden“

Stadt und Universität wollen gemeinsam die historischen Schätze des Trierer Stadtarchivs heben. Ein Projekt zur Verknüpfung von Bildbeständen und alten Stadtplänen ist angelaufen. Weitere dürften nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Lukas Clemens werden digitalisierte historische Stadtpläne Triers mit den Fotobeständen des Stadtarchivs Trier verknüpft, um so einen gänzlich neuen Blick auf die Geschichte der Stadt zu erhalten. Das Projekt ist im Rahmen des kürzlich geschlossenen Kooperationsvertrages zwischen Universität und Stadtbibliothek/Stadtarchiv Trier entwickelt worden.

Über 6.200 Fotografien aus den Bildbeständen des Stadtarchivs wurden bereits digitalisiert und werden derzeit mit Stadtplänen Triers aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert verknüpft. Das Projekt hat für Lukas Clemens und sein Team Pilotcharakter und besitzt aus seiner Sicht ein enormes Vernetzungspotenzial mit anderen von der Universität und der Stadt Trier initiierten Vorhaben. So sei beispielsweise die touristische Nutzung des Stadtplanes mittels einer App sowie die Verwendung in weiterführenden Forschungsprojekten vorstellbar.

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