"Double Feature" am 17. Mai 2022 im Forschungskolloquium "Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts"

Dienstag, 17. Mai 2022, 18.00 Uhr c.t., Zoom-Meeting

das "Double-Feature" eröffnet in zwei Kurzvorträgen Einblicke in neueste Forschungen zur Frauenbewegungsgeschichte der 1970er Jahre in transnational-vergleichenden Perspektiven. 

 

Julia Spohr (Kassel)
 

„Schrei leise“ –

Gesellschaftliche Wahrnehmungen von Gewalt gegen Frauen in Deutschland und Frankreich seit den 1970er Jahren

 

Kurzbeschreibung:

Die global geführte #MeToo-Debatte brachte das Thema Gewalt gegen Frauen 2017 mit einer medialen Präsenz sondergleichen zurück in die Öffentlichkeit. Die Fragen, die in diesem Zusammenhang diskutiert wurden – etwa nach den Grenzen von Privatem und Öffentlichem, oder einem legitimen Maß an Gewalt – waren indes nicht neu. Sie haben ihren Ursprung in den 1970er Jahren als sich Gewalt gegen Frauen als das dominierende Thema der westlichen Frauenbewegungen herausbildete. Anhand einer ausgewählten Fallstudie geht der Vortrag den aufgeworfenen Fragen in einem deutsch-französischen Vergleich nach. Er leistet damit einen Beitrag zur Historisierung der #MeToo-Debatte.

 

Kassandra Hammel (Freiburg)

 

„Our Bodies, Ourselves“. 

Körperwissen zwischen transnationaler Zirkulation und nationalen Diskursräumen
in Frauenbewegungen der 1970 und 1980er Jahre

Kurzbeschreibung:

In den 1970er und 1980er Jahren debattierten die westeuropäischen Gesellschaften über Sexualität und weibliche Körper. Der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen und schonenden Verhütungsmethoden stand dabei zunächst im Zentrum feministischer Forderungen, entwickelte jedoch mit der Kritik an patriarchaler Medizin, der Medikalisierung und Objektifizierung weiblicher Körper auch eine gesellschaftspolitische Dimension. Frei nach dem Motto "Frauen - die Experten sind wir" erhoben Aktivistinnen in Großbritannien und Westdeutschland die eigenen Körpererfahrungen zum Expertenstatus und entwickelten alternative Heil- und Beratungsangebote, wie die Selbstuntersuchung. Dabei orientierten sie sich, so gängige Forschungsmeinungen, vorrangig an US-amerikanischen Vorbildern. Mit Blick auf die selbstverwalteten Zeitschriften Courage (Berlin) und Spare Rib (London) untersucht der Vortrag die Rolle feministischer Zeitschriften bei der Transformation und Verbreitung von Wissen über weibliche Körper, Sexualität und Gesundheit. Ausgehend vom US-Selbsthilfeklassiker Our Bodies, Ourselves (Boston Women's Health Book Collective), fragt er nach der Rezeption und Verbreitung von transnationalem Körperwissen.

 

Zoom-Meeting: https://uni-trier.zoom.us/j/89451599787?pwd=eHlVVUZyVkF0bmxja0dTV1ZKUWpadz09
Meeting-ID: 894 5159 9787, Kenncode: 2G2kAU6N

Dienstag, 17. Mai 2022, 18.00 Uhr c.t.