Zum Beginn des Wintersemesters an der Universität Trier und zum „Tag der Bibliotheken“ am 24. Oktober möchten wir auf die kleine Kabinettsausstellung „Cusanus in Padua“ hinweisen, die in Kooperation zwischen dem Cusanus-Institut in Trier und dem St. Nikolaus-Hospital/Cusanusstift entstanden ist und in der Cusanus-Bibliothek in Bernkastel-Kues im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann.
So lassen sich in der dortigen Bibliothek noch einige Handschriften aus dem Besitz des jungen Nikolaus von Kues nachweisen, die zu seinen ersten Büchern gehören und an seine Zeit in Padua erinnern, wo er 1417 ein Studium des Kirchenrechtes begann, das er 1423 im Alter von 22 Jahren als doctor decretorum abschloss.
Aus seiner Studienzeit stammt u.a. die Mitschrift einer Vorlesung seines Lehrers Prosdocimo Contis (ca. 1370–1438) zum zweiten Buch der Dekretalien, die Cusanus 1423 eigenhändig anfertigte. Wie wichtig die Vorlesung seines Lehrers über das kirchliche Prozesswesen für Cusanus war, zeigen die vielen Randbemerkungen, die darauf hindeuten, dass er die Abschrift auch später noch als eine Art Praxis-Handbuch verwendet haben könnte.
Die vielen kunstvollen Zeigehände zum Markieren wichtiger Stellen und die karikaturartigen Gesichter legen nahe, dass Nikolaus von Kues auch ein talentierter Zeichner war. Besonders beeindruckend ist dabei der Kopf eines jungen Mädchens mit hochgekämmtem Haar und Zopf (Bl. 233v) am Rande eines Abschnittes zur Frage „Wie gegen Widerspenstigkeit bzw. hartnäckige Verweigerung vorzugehen ist“. Dabei ist völlig unklar, ob die Zeichnung mit dem Inhalt in Zusammenhang steht oder ob es sich hierbei nur um eine besonders einprägsame Textmarkierung handelt. Vielleicht soll die Zeichnung aber auch an eine unglückliche Studentenromanze des jungen Rechtsge-lehrten in ‚bella Italia‘ erinnern.
Ort:
St. Nikolaus-Hospital/Cusanusstift
Cusanusstr. 2
54470 Bernkastel-Kues
Tel. 06531-2260
Ansprechperson:
Dr. Marco Brösch (broesch@uni-trier.de)