Master Erziehungswissenschaft: Organisation des Sozialen

Der MA-Studiengang "Organisation des Sozialen" setzt mit einem pädagogischen, erziehungswissenschaftlichen, sozialwissenschaftlichen oder kulturwissenschaftlichen BA-Abschluss wissenschaftliches Grundlagenwissen zu sozial- und organisationspädagogischen Zusammenhängen voraus. Der Studiengang richtet sich gezielt an Studierende, die innerhalb von insgesamt acht Modulen (1-Fach-Studiengang) bzw. drei Modulen (Nebenfach-Studiengang) eine vertiefte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen der "Organisation des Sozialen" eingehen möchten.

Dies erfolgt analog zum BA-Studiengang der Universität Trier in Hinsicht auf die folgenden Hauptberufsfelder, welche nach bisheriger Erfahrung AbsolventInnen akademischer Hauptfachstudiengänge der Erziehungswissenschaft maßgeblich offen stehen: Bereiche der Sozialpädagogik (hier vor allem Leitungs- und Planungsfunktionen in der Kinder- und Jugendhilfe und daran angrenzenden Feldern moderner Sozialer Arbeit) und Bereiche der Personal- und Organisationsentwicklung, unter besonderer Berücksichtigung von Feldern der Erwachsenen- und Weiterbildung.

Dabei erwerben die Studierenden in den Modulen des Masterstudiengangs die Fähigkeit, die Besonderheiten und Grenzen, Terminologien und Lehrmeinungen des wissenschaftlichen Feldes entlang der inhaltlichen Profilbildung im Bereich der Veränderung von Personen in und durch soziale und pädagogische Organisationen, aber auch durch politische und unternehmerische Organisationen zu definieren, weitergehend theoretisch und empirisch zu erschließen und zu interpretieren.

Die so erworbenen Kenntnissse, das breite aktuelle pädagogische und sozialwissenschaftliche Wissen differenziert und kritisch zu rezipieren und (re-) konstruktiv zu hinterfragen, bildet die Voraussetzung für die eigenständig forschende Entwicklung und Anwendung von Ideen und profesionell-institutionellen Techniken in den oben genannten beruflichen Feldern, sowie für die Kompetenz zur Grundlagen- und Anwendungsforschung für/über diese beruflichen Felder.

Zu diesem Zweck wird in den Modulen der Allgemeinen Pädagogik grundsätzlich reflektierend die Bedeutung von Symbolen und symbolischen Praktiken vermittelt. Das aktive Wechselspiel von Professionalität, Organisationalität und Zielgruppendefinitionen in sozialpädagogischen und sozialpolitischen Feldern wird in den Modulen der Sozialpädagogik vertieft. Formen des Lernens und des Managements bei der Veränderung von Personen und Organisationen bilden den Fokus der Module der Organisationspädagogik.

Der Einsatz des Seminars als üblicher Lehrform, die Hausarbeit als mehrfach obligatorische Prüfungsform in den Modulen und die große Bedeutung der Masterarbeit unterstreichen diese forschungsorientierte, Wissen und Kompetenzen vertiefende Ausrichtung des Masters "Organisation des Sozialen". Dabei gilt die Bezeichnung "forschungsbezogener Master" in einem doppelten Sinne: sowohl in Hinsicht auf eine eingehendere Qualifizierung für eine wissenschaftliche und/oder praxisforscherische Karriere, als auch in Hinsicht auf eine Qualifizierung für Leitungs-, Steuerungs- und Managementfunktionen der genannten Berufsfelder, da gerade hier versiertes fachliches Grundwissen und der souveräne und relfektierte Umgang mit wissenschaftlichen Kenntnissen eine immer wichtigere Rolle spielen.

Die AbsolventInnen erwerben die instrumentelle Kompetenz, ihr Wissen und Verstehen sowie ihre Problemlösungsfähigkeit auch in unvertrauten pädagogischen Situationen anzuwenden. Dies wird ermöglicht, indem sie die Gelegenheit erhalten, auf das in transdisziplinär angelegten Modulen angelegte Wissen zurückzugreifen, das neben im engeren Sinne erziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen bewusst auch theoretische Analysen, empirische Studien und Methoden anderer kultur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen beinhaltet, wie z.B. der Soziologie und Sozialpolitik, der Philosophie und der Rechtswissenschaft. Dies umfasst selbstverständlich auch die Auseinandersetzung mit internationalen Forschungsergebnissen. Die systematische Erarbeitung und aktive Erarbeitung dieser mehrperspektivischen Zugriffe auf die genannten Berufsfelder innerhalb der Seminare vermittelt den Studierenden ein von expliziten Wissensbeständen ausgehendes, aber nicht dauerhaft an diese gebundenes Kompetenzprofil, das auf eine langfristige Qualifizierung für die oben genannten, durch die Studierenden angestrebten Karrierewege hin qualifiziert.

Die Fokussierung eines Managements von Unsicherheit als zentralem Element des professionellen Umgangs mit organisierten Personenveränderungen ist Teil der Leitidee und damit ein inhaltlicher Schwerpunkt des MA-Studiengangs. Die Studierenden werden im Studiengang daher im Blick auf systemische Kompetenzen dazu befähigt, mit der Komplexität fallspezifischer Problemlagen reflektiert umzugehen und wissenschaftlich fundierte Entscheidungen auf der Grundlage begrenzter Informationen zu treffen und dabei wissenschaftliche und außerwissenschaftliche Logiken reflektiert zu berücksichtigen. In den Modulen des Masters werden die Studierenden dazu befähigt, sich selbständig neues Wissen zu erwerben und selbstgesteuert eigene kleinere Forschungsleistungen zu erbringen.

Hinsichtlich der kommunikativen Kompetenzen werden die Studierenden im Studiengang dazu befähigt, ihr Wissen auf dem aktuellen Stand der Forschung in Form von Entscheidungen und Schlussfolgerungen in klarer und eindeutiger Weise zu vermitteln, sich mit Fachvertretern und Laien auf wissenschaftlichem Niveau aüber Probleme und deren Lösung auszutauschen und bei der praktischen Umsetzung in Teams Verantwortung zu übernehmen.

Diese Fähigkeiten werden in den diskursiv und auf aktive Studierendenbeteiligung ausgerichteten forschungsbasierten Seminaren des Masterstudienganges systematisch eingeübt. Dementsprechend ist die Lehre in den Modulen des Studiengangs inhaltlich so konzipiert, dass die Forschungsinteressen der Lehrenden systematisch in die Lehre Eingang finden können, auch im Falle personeller Veränderungen des universitären Lehrkörpers. Die Leistungsform der Hausarbeit oder Portfolioprüfung dient dabei sowohl der Einübung als auch der überprüfenden Absicherung dieser Befähigung, die abschließend in der umfangreichen Masterarbeit anhand eines kleinen, individuell zu erarbeitenden Forschungsprojektes vom Studierenden exemplarisch demonstriert wird.

Im MA-Nebenfach werden grundsätzlich die gleichen Lernergebnisse und Kompetenzen wie im 1-Fach-Studiengang angestrebt. Die Auswahl an Modulen, die ansonsten in Inhalt und Lernform mit den 1-Fach-Veranstaltungen identisch sind, und die dabei zu erbringenden Leistungen erlauben eine exemplarische Annäherung an die im 1-Fach tiefergehend vermittelten Lerninhalte und Kompetenzen.