Bachelor Erziehungswissenschaft: Sozial- und Organisationspädagogik

Der BA-Studiengang "Sozial- und Organisationspädgogik" ist zulassungsbeschränkt und richtet sich gezielt an Studierende, die innerhalb von insgesamt sechszehn Modulen (1-Fach-Studiengang) bzw. sechs Modulen (Nebenfach-studiengang) wissenschaftliches Grundlagenwissen zu sozial- und organisationspädagogischen Zusammenhängen erwerben möchten.

Dies erfolgt in Hinsicht auf die folgenden Hauptberufsfelder, welche nach bisheriger Erfahrung AbsolventInnen akademischer Hauptfachstudiengänge der Erziehungswissenschaft maßgeblich offen stehen: Bereiche der Sozialpädagogik (hier vor allem verantwortungsvolle Positionen in der Kinder- und Jugendhilfe und daran angrenzenden Feldern moderner Sozialer Arbeit) und Bereiche der Personal- und Organisationsentwicklung, unter besonderer Berücksichtigung von Feldern der Erwachsenen- und Weiterbildung.

Dabei erwerben die Studierenden in den Modulen des Bachelorstudiengangs die Grundfähigkeit, sich innerhalb der Besonderheiten und Grenzen, Terminologien und Lehrmeinungen entlang der inhaltlichen Profilbildung im Bereich der Veränderung von Personen in und durch soziale und pädagogische Organisationen zurechtzufinden. Es geht für die Studierenden darum, den grundlegenden Reflexions- und Forschungsstand zu den genannten Berufsfeldern kennenzulernen, sowie ihre erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Rahmungen genauer zu erschließen.

Die so erworbenen Kompetenzen, das breite aktuelle pädagogische und sozialwissenschaftliche Wissen zu rezipieren und in ersten Ansätzen kritisch (re-) konstruktiv zu hinterfragen, bilden eine erste Voraussetzung für eine gezielte und reflektierte Umsetzung von Ideen und professionell-institutionellen Techniken in den oben genannten beruflichen Feldern, allerdings auch für eine verstehende Reflexion der begrenzten Technisierbarkeit eben dieser Berufsfelder.

Die drei Module der Allgemeinen Pädagogik führen in die Bedingungen, Besonderheiten und Techniken wissenschaftlicher Reflexion und Wissensproduktion, sowie grundlegende Theorien der Kultur und des Sozialen ein. Im dritten Studienjahr werden überdies parallel zu sich hieran anschließenden organisationspädagogischen Veranstaltungen organisierte und symbolische Praktiken von Bildung, Hilfe und Beruflichkeit reflektiert.

Die fünf Module der Sozialpädagogik analysieren das aktive Wechselspiel von Professionalität, Organisationalität und Zielgruppendefinitionen in sozialpädagogischen und sozialpolitischen Feldern und orientieren sich dabei an der im sozialpädagogischen Fachdiskurs üblichen Trias von Institution, Profession und AdressatInnen. Dabei spielen im ersten Studienjahr zunächst rechtliche und institutionelle Besonderheiten der Sozialen Arbeit eine Rolle. Das zweite Studienjahr führt in insgesamt drei Modulen ein in gängige Professionsbilder- und theorien, in professionelle Handlungskonzepte und -methoden, sowie in grundlegende Forschungsergebnisse zu sozialpädagogischen AdressatInnen und deren Adressierung durch die Sozialpädagogik. Im dritten Studienjahr werden zuletzt Übergänge als besonders entscheidende Blickpunkte professionell-institutioneller Sozialpädagogik fokussiert.

Die drei Module der Organisationspädagogik führen im ersten Studienjahr in die Grundbegriffe und Geschichte pädagogischer Organisationen ein. Im zweiten Studienjahr werden die Studierenden mit Organisationstheorien und Grundlagen der Institutionslehre vertraut gemacht, woran sich im dritten Studienjahr ein Kombinationsmodul mit der Allgemeinen Pädagogik anschließt, das organisierte und symbolische Praktiken von Bildung, Hilfe und Beruflichkeit reflektiert (s.o.).

Neben diesen drei Hauptsträngen des Studiums durchlaufen die Studierenden im ersten Semester ein Modul zu Methoden der empirischen Sozialforschung, sowie die Module der obligatorischen Fremdfächer Psychologie und Soziologie. Vom dritten bis zum fünften Semester absolvieren sie ein studienbegleitendes Praktikum mit einer Praktikumszeit von insgesamt mindestens acht Wochen, sowie vor- und nachbereitenden Übungen. Im fünften Semester absolvieren sie planmäßig ein Zusatzmodul Kultur- und Wissenssoziologie/Gender Studies. Das Studium wird im sechsten Semester mit einer BA-Arbeit und begleitendem Kolloquium abgeschlossen.

Der Studiengang arbeitet zu Beginn verstärkt mit Vorlesungen und begleitenden Übungen, um in Grundlagenwissen einzuführen und dieses im begleitenden Selbststudium vertiefen zu können. Ab dem zweiten Studienjahr werden ergänzend Seminare und eigenständige Übungen angeboten. Dementsprechend werden die Module zu Beginn des Regelstudiums ausschließlich in Form von Klausuren abgeschlossen. Hausarbeit und Portfolioprüfung rücken danach als mehrfach obligatorische Prüfungsform zu den Modulen an die Seite der Klausuren und ersetzen diese zuletzt ganz. Die Bedeutung der BA-Arbeit wird durch die begleitende Absolvierung eines Kolloquiums und den Erwerb von 15 LP herausgestellt.

Wie auch der anschließend angebotene MA-Studiengang "Organisation des Sozialen", so greift auch der BA-Studiengang bereits auf die Lehre grundsätzlich transdisziplinär angelegten Modulen zurück, die neben im engeren Sinne erziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen bewusst auch theoretische Analysen, empirische Studien und Methoden anderer kultur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen beinhalten, wie z.B. der Soziologie und Sozialpolitik, der Philosophie und der Rechtswissenschaft. Dies umfasst selbstverständlich auch die Auseinandersetzung mit internationalen Forschungsergebnissen. Die grundlegende Einführung und angeleitete Hinterfragung von professionellen und forscherischen Praktiken erlaubt es, den Studierenden die Grundidee mehrperspektivischer Zugriffe auf die genannten Berufsfelder innerhalb der Seminare nahe zu bringen. So wird den Studierenden bereits im BA-Studiengang "Sozial- und Organisationspädagogik" ein von expliziten Wissensbeständen ausgehendes, aber nicht dauerhaft an diese gebundenes Kompetenzprofil näher gebracht, das auf eine langfristige Qualifizierung für die oben genannten, durch die Studierenden angestrebten Karrierewege hin ausgerichtet ist.

Im Blick auf systemische Kompetenzen werden die Studierenden mithin dafür sensibilisiert, mit der Komplexität fallspezifischer Problemlagen reflektiert umzugehen und wissenschaftlich fundierte Entscheidungen auf der Grundlage begrenzter Informationen treffen zu müssen. Hinsichtlich der kommunikativen Kompetenzen werden die Studierenden im Studiengang in ersten Schritten dazu befähigt, erarbeitetes Wissen abrufbar zu halten, in Form von Präsentationen in klarer und eindeutiger Weise zu vermitteln, sich auf fachlich-wissenschaftlichem Niveau über Probleme und deren Lösung auszutauschen und bei der praktischen Umsetzung in Teams Verantwortung zu übernehmen.

Im BA-Nebenfach werden grundsätzlich ähnliche Lernergebnisse und Kompetenzen wie im 1-Fach-Studiengang angestrebt. Die Auswahl an sechs Modulen, die ansonsten in Inhalt und Lehrform mit den Ein-Fach-Veranstaltungen identisch sind, und die dabei zu erbringenden Leistungen erlauben eine exemplarische Annäherung an die im 1-Fach tiefergehend vermittelten Lerninhalte und Kompetenzen.