Studien zur Fachwerkbebauung im antiken Trier
Bereits 18/17 v. Chr. errichteten die Römer im Bereich der heutigen Stadt Trier eine hölzerne Brücke über die Mosel. Ungefähr zeitgleich entstand eine zugehörige Siedlung, von der bislang keine klare Vorstellung existiert. Dies liegt zum Teil in der modernen Überbauung begründet. Andererseits ist die archäologische Erforschung der Frühzeit der römischen Stadt Trier im Vergleich zu anderen römischen Städten nicht sehr weit fortgeschritten.
Aufgrund von archäologischen Forschungen ist mittlerweile bekannt, dass das Aussehen dieser frühen Siedlungen stets durch Holzbauten geprägt gewesen ist. Dass es diese Bauten auch in der Frühzeit des römischen Trier gegeben hat, ist durch mehrere archäologische Grabungen belegt. Bislang ist jedoch keine dieser Grabungen wissenschaftlich aufgearbeitet worden. So kann momentan kein klares Bild vom Aussehen und der Größe dieser frührömischen Ansiedlung gezeichnet werden. Doch ist gerade diese frühe Siedlungsphase (1. Hälfte 1. Jhd. n. Chr..) äußerst interessant, da hier mehrere überregional bedeutende Faktoren zusammentreffen (Stichwort Romanisierung/Romanisation, Migration etc.).
Ziel des Promotionsvorhabens ist es somit, die Anfänge der römischen Siedlung in Trier zu untersuchen. Um dies bewerkstelligen zu können, liegt der Fokus der Untersuchung auf den hölzernen Wohnbauten, die für die Anfangszeit der Siedlung charakteristisch gewesen sind. Hierbei wird der Fokus bewusst auf die privaten Wohnbauten und nicht auf die öffentlichen Großbauten gelegt.
Die Untersuchung der entsprechenden Befunde erlaubt dabei eine Aussage über die bautechnischen Details. Hierbei spielt nicht nur die eigentliche Bautechnik der frühen Wohnbauten eine Rolle, sondern vielmehr auch die Orientierung der Bauten auf ein Straßenraster, die Lage innerhalb von Grundstücksgrenzen sowie die Ausstattung dieser Bauten. Weiterhin kann nach Analyse der Konstruktionsmethoden eine Entwicklung innerhalb der nachgewiesenen Bautechniken festgestellt werden, wie dies für andere Fundplätzen bereits belegt werden konnte. Überdies kann nach Analyse der Bauten und des zugehörigen Fundmaterials ein Versuch unternommen werden, auf Grundlage der archäologischen Hinterlassenschaften Informationen über die ehemaligen Bewohner zu gewinnen. Von der Verteilung und der Zeitstellung der Holzbauten kann nach Anfertigung einer Verbreitungskarte zudem die Siedlungsentwicklung bzw. die Siedlungsgeschichte der römischen Stadt Trier zumindest in groben Zügen nachgezeichnet werden. Außerdem werden die Erkenntnisse aus Trier in einem überregionalen Vergleich den Befunden anderer Fundplätze gegenübergestellt, wodurch ein weiterer, wichtiger Vergleichspunkt innerhalb der Archäologie der römischen Nordwestprovinzen geschaffen wird.