Die Verwendung von Marmor in der Portraitplastik des römischen Ägypten
Die Verwendung von Marmor in der Portraitplastik des römischen Ägypten
Bearbeiter: P. Sesterhenn
Betreuer: Prof. Dr. Markus Trunk
Zusammenfassung:
Im Rahmen des Dissertationsvorhabens wird exemplarisch für das Land am Nil die Verbreitung, Nutzung und Bedeutung weißen Marmors in einer der zentralen Gattungen römischer Kunstproduktion von der Inkorporation Ägyptens in das Römische Reich unter Augustus bis in das dritte Jahrhundert n. Chr. untersucht.
Die Fokussierung auf Objekte aus weißem Marmor ist dabei aus zwei Gründen sinnvoll: Zum einen gehörten weiße Marmore im römischen Kunstbetrieb der Kaiserzeit zu den bevorzugten Arbeitsmaterialien, zum anderen verfügte die Provinz Ägypten selbst nur über geringe Vorkommen (Gebel Rokham) dieses Materials und war daher auf Importe angewiesen. Die damit einhergehende Kostensteigerung resultierte in einer selektiveren Nutzung als in anderen Provinzen und bildet den Ansatzpunkt für eine Beurteilung der Verwendung von Marmor in der Portraitkunst des römischen Ägypten.
Zu diesem Zweck gilt es, auf der Basis einer möglichst vollständigen Dokumentation der vielfach schlecht oder gar nicht publizierten Bildnisse, handwerkliche Besonderheiten herauszuarbeiten, die dem begrenzten Zugang zum Werkstoff entsprangen, aber auch Aufschluss darüber geben können, welche inneren und äußeren Einflüsse auf die Bildnisproduktion des römischen Ägypten einwirkten. Ihrer guten Datierbarkeit wegen kommt den Portraits auch für die Einschätzung der stilistischen Entwicklung in der Provinz eine entscheidende Bedeutung zu. Ob sich ferner aus dem Material Erkenntnisse zu den Auftraggebern und den Aufstellungskontexten gewinnen lassen, ist ein weiterer Aspekt der Arbeit.