Das Palatiolum von Pfalzel

Das Palatiolum von Pfalzel

Bearbeiter: Andreas Morgenthal

Betreuer: Prof. Dr. Torsten Mattern

Zusammenfassung:

Im 4. Jahrhundert n. Chr. entstand etwa 3,5 km nordöstlich der Augusta Treverorum ein reich ausgestatteter Bau von ungewöhnlichem Grundriss, dessen Mauerwerk heute noch in der Stiftskirche von Pfalzel, dem alten Küsterhaus und den Resten der erzbischöflichen Burg über 12 m hoch erhalten ist.

Das sogenannte Palatiolum von Pfalzel war ein mindestens dreigeschossiger Bau, der sowohl fortifikatorische als auch repräsentative Aspekte miteinander vereinte. Die 65 x 56 m große Anlage bestand aus vier mit jeweils drei risalitartig vorspringenden Räumen ausgestatteten Gebäudeflügeln, die sich um einen rechteckigen Hof mit zweistöckigen Umgang gruppierten.

Zur reichen repräsentativen Ausstattung des Baus gehörten weitläufige Mosaikböden und Wandmalereien, die in einer zweiten Benutzungsphase durch Opus secitle-Böden mit geometrischem Steinwechsel von schwarzen und weißen Steinen und eine Marmorwandvertäfelung ersetzt wurden.

Historisch belegt ist, dass das Palatiolum um 700 in den Besitz der Adela überging, die hier ein Frauenkloster einrichtete. Etwa zur gleichen Zeit entstand westlich des Palatiolums eine Dorfsiedlung. Das Konvent wurde unter Erzbischof Popo (1016-1047) aufgelöst und in ein Kanonikerstift umgewandelt. Ein Teil der Klostergründung wurde nun nicht mehr genutzt und verfiel. Unter Erzbischof Albero (1131-1152) wurden schließlich Teile des Palatiolums zur erzbischöflichen Burg umgebaut.

Ziel der laufenden Dissertation ist die detaillierte Vorstellung von Befund und Funden sowie die räumliche und zeitliche Kontextualisierung der Anlage von Pfalzel. Hierfür bilden die von F. Kuztbach und K. Nagel in den Jahren von 1928 bis 1931 und von H. Cüppers in den Jahren ab 1962 weitergeführten Untersuchungen in Pfalzel die Grundlage. Weitere Untersuchungen vor Ort sollen dazu dienen, die vorliegenden Ergebnisse zu prüfen und zu vervollständigen.