Römische Villen in Hispanien und Gallien

Römische Villen in Hispanien und Gallien:
eine vergleichende Untersuchung zu ihrer Architektur und Funktion

Bearbeiterin: Beate Brühlmann

Betreuer: Prof. Dr. Markus Trunk

Zusammenfassung:
Dieses Dissertationsprojekt hat die großen römischen Villenanlagen in den Provinzen Galliens und Hispaniens zum Thema. Zeitlich umfasst die Arbeit die Blüte des Villenbaus vom Ende des 1. Jhs. bis zum Ende des 4. Jhs. Es werden Villen untersucht, die einen deutlich repräsentativen Charakter aufweisen, also neben einer umfassenden pars rustica und fructuaria einen sehr luxuriösen Wohnbereich besitzen, der mit großen Räumen, aufwendigen Bauformen, vielfältigen Mosaiken, Brunnenanlagen, kostbaren Marmorinkrustationen oder Statuen ausgestattet sein kann.
Die so charakterisierten Villen waren wirtschaftliche und herrschaftliche Zentren auf dem Land und demonstrierten auf lokaler Ebene den Status der Besitzer sowie deren Machtanspruch. Sie hatten aber auch eine überregionale Ausstrahlung. Diese Wirkung zeigt sich in der Adaption und Umformung bestimmter Bauformen sowie ganzer Gebäudekomplexe im Villenbau. Die Kommunikation der römischen Eliten in den westlichen Provinzen lässt sich somit in der Architektursprache ihrer ländlichen Besitzungen fassen und untersuchen. Während kleinere Anlagen vor allem durch wirtschaftliche und klimatische Gegebenheiten geprägt sind und gerade in den nordwestlichen Provinzen sehr einheitliche Bauformen aufweisen, gibt es im Bereich der Prachtvillen auch über die verschiedenen Villentypen hinweg architektonisch verbindende Elemente. Gleichzeitig ist die Ausformung höchst eigenwilliger und singulärer Bauformen einzelner Villen bemerkenswert.
Im Zentrum der Untersuchung stehen dabei Villen, zu denen eine umfassende Grabungsdokumentation vorliegt (Abb. 1). Durch die erneute Analyse der stratigraphischen Befunde konnten auf diese Weise für einzelne Villen neue Erkenntnisse in Bezug auf die baulichen Abfolge und die Funktion bestimmter Räume und Raumgruppen gewonnen werden (Abb. 2), die auch für andere Villen relevant sind. Daneben werden die untersuchten Villen in einen größeren regionalen und überregionalen Kontext eingeordnet.
In diesem Spannungsfeld von lokalen Besonderheiten und interprovinzialen Bezugnahmen im Villenbau einerseits sowie von einzelnen Fallbeispielen und regionalen Villenlandschaften andererseits soll ein Beitrag zur Erforschung der ländlichen Besiedlung in den westlichen Provinzen geleistet werden.

Abb. 1: Sao Cucufate
Abb. 2: Centcelles