Peter Hartz

Peter Hartz (* 9. August 1941 in St. Ingbert), als Sohn eines Bergarbeiters, absolvierte eine kaufmännische Lehre und erlangte nach dem Studium an der Hochschule für Wirtschaft und Technik, Saarbrücken, den Abschluss zum Diplom-Betriebswirt. Er war als Exportleiter und kaufmännischer Direktor für verschiedene französische Unternehmen der Metallverarbeitung und Stahlerzeugung tätig, ehe er 1976 bei Röchling-Burbach Weiterverarbeitung in Völklingen zum Arbeitsdirektor bestellt wurde. Von 1979 bis 1993 war er Arbeitsdirektor im Vorstand der AG der Dillinger Hüttenwerke und seit 1986 - mit der Zusammenführung der Saarstahl AG und der Dillinger Hütte in der DHS - in derselben Funktion bei der DHS. Seit 01.10.1993 war Peter Hartz mit dem Ressort Personal Mitglied des Vorstandes der Volkswagen AG, Wolfsburg, bis Juli 2005..

Herrn Hans Peter Hartz wurde am 9. November 1994 die Ehrendoktorwürde der Universität Trier verliehen.

Peter Hartz ist nicht nur als überaus erfolgreicher (Krisen-) Manager hervorgetreten, was ihm hohe Anerkennung und großes Ansehen in der Geschäftswelt verschafft hat; er hat auch wichtige Impulse für die wissenschaftliche Durchdringung von Arbeits- und Personalproblemen gegeben und dazu z.T. selber innovative wissenschaftliche Beiträge geliefert.

Im Bereich der Personal- und Beschäftigungspolitik ist in besonderem Maße sein Engagement in der Funktion des Arbeitsdirektors in der Stahlindustrie des Saarlands zu würdigen: So ist der Krise bei Saarstahl von Peter Hartz durch eine Reihe neuartiger beschäftigungspolitischer Instrumente begegnet worden. Es wurden dort die ersten deutsche Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften gegründet, die dazu beitragen sollen, einerseits die  betrieblichen Personalkosten zu reduzieren, andererseits aber den Fall in die Arbeitslosigkeit durch sinnvolle Qualifizierungsstrategien zu verhindern.

Das Ziel "Beschäftigung und Qualifikation statt Arbeitslosigkeit" wurde auf Initiative von Peter Hartz in der Stahlstiftung Saarland und der gemeinnützigen Gesellschaft für Beschäftigung und Qualifizierung Saar umgesetzt.

Diese unter äußerst schwierigen Umständen und innerhalb eines  äußerst divergierenden Interessenfeldes von Politik, Tarifvertragsparteien, Eigentümern und Arbeitnehmervertretern zustande gekommenen Organisationen sind dem konzeptionellen Denken und dem politischen Geschick von Herrn Hartz zu verdanken. Sie sind auch Vorbilder für Arbeits- und Qualifizierungsgesellschaften in den neuen Bundesländern geworden.

Neben der Entwicklung alternativer Modelle der Beschäftigung in Krisensituationen beschäftigte sich Peter Hartz mit der Entwicklung eines neuen Führungskonzeptes auf der Grundlage der deutschen Mitbestimmung. Seine Vorstellung von Mitbestimmung in Unternehmen und Betrieb ist von der Idee geprägt, dass sich die positiven Folgen der Mitbestimmung wie Arbeitsplatzsicherheit und -qualität durch einen zusätzlichen produktiven Beitrag zur effizienten Konfliktlösung und stärkeren Mobilisierung der Leistungsfähigkeit der Arbeit rechtfertigen müssen. "Mitbestimmung als Produktivkraft" und "Mitbestimmung als modernes Führungskonzept" sind Schlagworte, unter denen diese Konzeption in der Öffentlichkeit diskutiert wurde und weiter wird.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Arbeitsdirektor der Dillinger Hütte seit 1980 öffnete Peter Hartz systematisch der Universität Trier, aber auch anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, den Zugang zum Praxisfeld der Dillinger Hütte. Zahlreiche Diplomarbeiten, Projektarbeiten im Rahmen der praxisbezogenen Studienform und Betriebserkundungen ermöglichte Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern, wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie vor allem Studierenden den Einblick in die Praxis, besonders ins Personalwesen, der AG der Dillinger Hüttenwerk.